Attac: HARTZ IV am Ende

Hier eine entsprechende Presse-Mitteilung von ATTAC:
Attac fordert Debatte um zukunftsweisende Reform

der sozialen Sicherungssysteme / Abschied von der Vollbeschäftigung – Hartz

IV am Ende

Attac Deutschland

Pressemitteilung

Frankfurt, 1. März 2005

* Attac fordert Debatte um zukunftsweisende Reform der sozialen

Sicherungssysteme

* Abschied von der Vollbeschäftigung – Hartz IV am Ende

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac forderte heute in

Frankfurt dazu auf, die Herausforderungen der neoliberalen

Globalisierung endlich ernst zu nehmen. „Wenn selbst nach

Ansicht von Experten aus dem Umfeld der Bundesregierung

Vollbeschäftigung in absehbarer Zukunft nicht mehr erreichbar

sein wird, dann brauchen wir dringend eine Debatte um eine

individuelle Existenzsicherung mit oder ohne Arbeitseinkommen“,

erklärte Johannes Beisiegel, Mitarbeiter im bundesweiten Attac-

Schwerpunkt „Genug für alle“. Beisiegel weiter: „Von Arbeit muss

man leben können. Ohne Arbeit auch.“ Gegenwärtig, das zeige

sowohl die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen wie die von Hartz IV,

sei beides in Frage gestellt.

Bisher wurde soziale Sicherung in Deutschland im Wesentlichen

über Erwerbsarbeit hergestellt. Wenn Arbeit diese Funktion nicht

mehr erfülle, so Beisiegel, dann müsse über andere Instrumente

nachgedacht werden. Nach Meinung von Attac kann sich deshalb die

im März laut Wirtschafts- und Arbeitsminister Wolfgang Clement

anstehende erste Durchsicht des Hartz-Projektes dauerhaft nicht

auf kleinere Nachbesserungen beschränken. Das stelle zwar notwendige

Sofortmaßnahmen nicht in Abrede, aber langfristig sei ein

bedingungsloses Grundeinkommen eine Notwendigkeit. Auch eine

Diskussion darüber, wie private Gewinne und Vermögen zukünftig

an der Finanzierung sozialer Sicherung beteiligt werden sollen,

sei dringend notwendig.

Attac fordert, sich innerhalb dieser Debatte in Deutschland und

in der Europäischen Union verstärkt folgenden Bereichen zu widmen:

– Schließung der Steuerschlupflöcher national und international;

– Einheitliche Steuersätze für Unternehmen in der EU;

– Finanzierung der Sozialsysteme aus allen Einkommensquellen;

– als Einstieg in eine Steuerreform die Umsetzung der Solidari-

schen Einfachsteuer (SES), wie sie von Attac Deutschland und der

Gewerkschaft ver.di 2004 vorgestellt wurde.

Kurzfristig wären angesichts der katastrophalen Zahlen folgende

Maßnahmen nötig:

– Ersatz der 1-Euro-Jobs durch sozialversicherungspflichtige

10-Euro-Jobs, die aus dem vorhandenen Programmmitteln finanziert

werden;

– Deutliche Erhöhung der Zuverdienstmöglichkeiten bei Hartz IV

und im SGB II;

– Aufhebung des Arbeitszwangs im SGB II / Hartz IV und statt

dessen bessere Qualifizierung und Betreuung der Betroffenen;

– Arbeitszeitverkürzungen und in einzelnen Branchen gesetzliche

Mindestlöhne.

Für Nachfragen:

* Johannes Beisiegel, Tel. 0170 / 18 23 32 0

* Jule Axmann, Tel. 069 / 900 281 44