Die PR-Zersetzung des Staates

Wie süchtige FEM-LeserInnen wissen, fielen die meisten unserer heftigen Artikel vom letzten Sommer (2002) teilweise einem selbstverursachten Crash zum Opfer. Viele, aber nicht alle, vor allem nicht die wunderbaren Fotos: „Politik macht alt“ – die Herrn Scharping im Zeitwandel weniger Jahre zeigten….gerade als er ein „Opfer“ eines Image-„Beraters“ geworden war, dem auch der GRÜNE Özdemir in die Fallstricke gegangen war…

Kaum war Hunzinger …bzw. waren die von ihm „beratenen und betreuten“ genannten Politiker „weg vom Fenster“ –
schäumt nun ein Jahr später eine ganz neue DIMENSION von „Beratungs-Filz“ – Welle auf, die den einfachen Mann und die klaa Frau von de Straß echt des Fürchte lehrt.

Denn Dir wird klar, warum Du UNKORRUMPIERT nichts werden kannst:

Weil die, die was „werden“ ,alle mit einem Bein eigentlich in der Tür der Ermittlungsakte der Staatsanwaltschaft ..hängen…
das deckt sich mit „lebenslanger“ Erfahrung Eurer 150 Jahre alten FEMINISSIMA – wer reich ist hat meist mindestens einen Dreck am Stecken….

Dies als Anmoderation zu dem hervorragendsten Kommentar dieser Tage – und als „Frisch-Konservat“ für später (wir löschen nix mehr ohne es in WORD zu archivieren, längst versprochen!)

auch in der BERLINER ZEITUNG (hoffentlich dürfen die noch so schreiben, wenn sie von einem der größten Verlags-Häusern/Konzern Holtzbrink gekauft ist….
BERLINER ZEITUNG /ONLINE

Donnerstag, 27. November 2003

Kommentar

Das Image und seine Berater

Christian Bommarius

Lesen Sie auch:

• Schröder sauer auf Gerster

• Ein goldenes Netzwerk

• Prominente aus Wirtschaft, Medien, Politik

• „Im Fall Gerster schießen Brandstifter auf die Feuerwehr“

Die Schneise der Verwüstung, die Deutschlands PR-Agenturen in die Reihen der Politiker schlagen, nimmt allmählich bedrohliche Ausmaße an. Es war nicht zuletzt die enge Kooperation mit dem PR-Berater Moritz Hunzinger, die den Karrieren Rudolf Scharpings (SPD) und Cem Özdemirs (Grünen) ein Ende setzte. Nun scheint es den ehemaligen rheinland-pfälzischen Sozialminister, den Chef der Bundesanstalt für Arbeit, Florian Gerster, zu treffen. Zwar haben er und die von ihm für 1,3 Millionen Euro beauftragte so genannte Kommunikationsagentur WMP Eurocom gestern die Aufhebung des Vertrages verkündet. Bis dahin hatten sich die Vorwürfe über das Zustandekommen des Vertrages und die vereinbarte Leistung der PR-Berater allerdings derart verschärft, dass von Freiwilligkeit der Aufhebung kaum die Rede sein kann. Sollte es das Ziel der gewiss herausragenden Experten auf dem Gebiet der Imagepflege gewesen sein, das Prestige Gersters möglichst wirkungsvoll und nachhaltig öffentlich zu ruinieren, hätten sie jeden Cent aus dem Haushalt der Bundesanstalt redlich verdient.

Nicht erst der jüngste Fall verweist auf ein prinzipielles Problem der Politik. Es besteht darin, fast jedes Problem fast immer für ein Imageproblem zu halten. Aber ebenso wenig, wie eine Krankheit dadurch geheilt wird, dass ein bezahlter Gutachter öffentlich Gesundheit attestiert, löst sich ein politisches Problem durch aufgeklebte Etiketten. Imageberater werden das nie begreifen, aber nicht zuletzt deshalb haben sie völlig zu Recht ein nicht zu unterschätzendes Imageproblem.