..echt geklaut – sonst immer nur spiegel-online, fem -weltlich-sonntäglich – diese Glosse lässt die Tränen nur so perlen – ach!
Und – unter uns – wer liest schon FEMINISSIMA – außer den wie-Üblichen??? ja, Glosse aus – ist ja ne Premiere, .. aber was gut iss, muß gut bleiben, oder spielt der Verlag allein die Rolle..???
genug gesülzt, sich-selbst-verteidigt, die WELT am Sonntag, echt?
Ja -: und in KULTUR…die witzigsten und frechsten Glossen und Kommentare in „Sachen“ Kultur und Umzu heute in der WamS, echt. Ungelogen-ungelogen.
Auch warum „man“ Filme von Bernhard Sinkel nicht mehr sieht…den wollte angeblich keiner mehr – sehen…jetzt hat er einen Roman geschrieben.
„BLUFF“.
Aber hier geht es jetzt ja um ganz was anderes.
So wie ein anderer Film-Mensch, Amerikaner, der uns heute Abend mit seinem dritten TATORT aus Münster beglückt, auch aus Frust unter die Schriftsteller gegangen ist – mit „POTSDAMER PLATZ“ hat der Wahl-Berliner, er verlor sein Herz an Kreuzberg (erinnere ihn an das Lower East-end in New York, nicht so kriminell) jedenfalls Erfolg – ein Hollywood-Regisseur will das dunkel-melancholische Werk über einen Mafia-Killer…oder ? Wir haben das Buch erst bestellt – jedenfalls – verfilmen.
Aber jetzt zu der frisch kopierten Glosse aus der WELT AM SONNTAG : (auch nach dem 5. Lesen verschüttete das Lachen über gewissen Sätze und Formulierungen hier noch immer alle Reizplätze…doch!
Hic sunt leones
Glosse
von Matthias Heine
Es gab mal eine Zeit, da hatten Raubtiere in der Bühnenkunst nur eine einzige dramaturgische Funktion: Als Show-Stopper, gewissermaßen. Im Alten Rom endete eine Aufführung spätestens dann, wenn der Löwe den Christen aufgefressen hatte. Man hat auch in der Neuzeit schon Inszenierungen gesehen, bei denen man sich wünschte, irgendjemand würde endlich die Löwen reinlassen. Aber ach! Die Löwen kamen nie, und wenn, dann wären es mit Verdi-Tarifen gemästete Beamtenraubtiere gewesen, die nach 24 Uhr nur noch gegen Nachtzuschlag beißen und eine Reinigungspauschale fürs Mitbringen der privaten Mähne verlangen.
Dennoch sollten Bühnenakteure eigentlich seit der Antike wissen, dass sie vor Fleischfressern auf der Hut sein müssen. Am schlimmsten traf es den armen Roy, der nach langer friedlicher Koexistenz vergessen hatte, dass auch im weißesten Tiger eine Arena-Bestie lauert. Glimpflicher kam das Theater Erlangen davon, das die Nazi-„Wölfe“ dressieren wollte und dafür von Löwen wie Ralph Giordano angeknurrt wurde.
Jetzt ist auch René Pollesch in die Raubtierfalle getappt. „Der Tiger von Eschnapur“, mit dem er die Bollywoodphase seiner theatralen Filmdekonstruktionen einleitet, musste nach der Intervention eines Rechteinhabers umgetauft werden. Die notorischen Tierquäler der Berliner Volksbühne machten aus ihm flott den „Leopard von Singapur“ – so wie man in den alten „Tarzan“-Filmen indischen Elefanten große Ohren anklebte, um sie afrikanischer wirken zu lassen.
Doch man muss nicht Roland „Franziskus“ Koch sein, um zu fragen, wie sich derartige Zwangsumsiedlungen innerhalb der Artenwelt mit der Tierwürde vertragen. Leoparden, das wissen wir seit Howard Hawks, küsst man nicht. Tiger dagegen schon, wenn sie aus Wales kommen. Die Katze auf dem heißen Blechdach heißt Liz Taylor. Es ist auch so schon schwer genug, den Durchblick zu behalten.
Artikel erschienen am 18. Okt 2003