SARS –
Singapur verordnet Massenquarantäne
Aus Angst vor einer weiteren Ausbreitung der infektiösen Lungenkrankheit SARS hat der Stadtstaat rund 740 Einwohner unter Quarantäne gestellt. Ferner wurden am Dienstag eine Tagesklinik und ein Teil einer Schule geschlossen, um der Krankheit vorzubeugen.
Das Gesundheitsministerium in Singapur berief sich bei seiner Quarantäneverordnung auf das Gesetz zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Dieses ist seit der Unabhängigkeit Singapurs im Jahre 1965 noch nie angewandt worden.
Das Ausgehverbot für die Betroffenen soll zunächst für zehn Tage gelten.
Bei einem Verstoß droht ein Gerichtsverfahren.
500 000 Masken in Hongkong verteilt:
Das öffentliche Leben in Hongkong wird immer stärker durch die Angst vor der lebensbedrohlichen Lungenkrankheit beeinträchtigt. Auf Bahnhöfen wurde am Dienstag mit der Verteilung von 500 000 Gesichtsmasken zum Schutz vor einer Ansteckung begonnen, wie die Behörden berichteten.
Viele Menschen haben Angst, mit öffentlichen Transportmitteln zu fahren. Sechs Schulen wurden wegen SARS-Infektionen geschlossen. Nach Umfragen vermeidet jeder vierte Befragte Einkaufszentren oder jeder Fünfte auch Restaurants aus Angst, sich irgendwo anstecken zu können. Rugby-Mannschaften aus Frankreich, Italien und Argentinien haben Spiele in Hongkong abgesagt.
17 Todesfälle weltweit
Von den weltweit 17 Todesfällen durch SARS sind alleine zehn in der chinesischen Sonderregion zu beklagen. Fünf weitere Todesfälle in China könnten ebenfalls auf SARS zurückzuführen sein. 260 Menschen sind hier bereits infiziert, unter anderem auch der Chef der Hongkonger Krankenhausbehörde, Anthony Ho. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die eine weltweite Warnung ausgegeben hatte, erfasste die rätselhafte Epidemie inzwischen 13 Länder, in denen insgesamt fast 400 Menschen infiziert sind.
Erster Fall in Frankreich:
Ein erster Fall wurde am Dienstag auch in Frankreich bestätigt. Der oder die Kranke gehörte zum Personal des französischen Krankenhauses in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi. Die Person wird im Krankenhaus von Tourcoing in Nordfrankreich behandelt und war am Sonntag mit dem Flugzeug aus Vietnam kommend in Frankreich eingetroffen.
Ursachenforschung:
Eine Gruppe von WHO-Experten hatte am Montag in Peking erste Gespräche im Gesundheitsministerium aufgenommen. Das Team soll den vermuteten Zusammenhang mit einer Epidemie ähnlicher Lungenentzündungen seit November in der südchinesischen Provinz Guangdong aufklären. Auch sollen Ursache und mögliche Behandlungswege sowie auch Berichte über weitere Fälle in Peking und anderen Städten Chinas untersucht werden.
Die WHO hält es für sehr wahrscheinlich, dass ein Zusammenhang zwischen der Epidemie in Südchina und den Erkrankungen weltweit besteht. Infektionen in Hongkong waren auf einen Arzt aus Guangdong zurückgeführt worden, der erkrankt über die Grenze gekommen war.
Genetisch veränderter Coronavirus:
SARS könnte eine genetisch veränderte, neue Variante des gewöhnlichen Erkältungsvirus sein. Bei Menschen, die sich mit dem Schweren Akuten Atemwegssyndrom infiziert haben, seien Spuren des Coronavirus nachgewiesen worden, teilte das US-Zentrum für Seuchenkontrolle (CDC) am Montag in Atlanta mit.
„Es gibt deutliche Hinweise, dass der Coronavirus der Träger ist“, sagte die Leiterin der US-Behörde, Julie Gerberding. Allerdings seien noch weitere Tests notwendig. Eine Erkältung kann durch verschiedene Viren ausgelöst werden. In zehn bis 20 Prozent der Erkältungen und anderer SAtemwegserkrankungen ist jedoch eine der drei bislang bekannten Varianten des Coronavirus verantwortlich. Doch der neue Virus scheint eine andere genetische Struktur aufzuweisen und ist möglicherweise ein vierter Stamm des Erregers.
Quelle:Focus-online