Gelbmond über Friedrichshain..

Es ist keine richtige Kurzgeschichte. Eher sind es Impressionen…aber doch auch für die Rubrik „Impressionen“ vielleicht ein bissi zuu..ja, und noch ein paar kleine Texte dran…dies ja alles zuvor auf der live-Site…aber hier in der Rubrik ist noch Platz frei…sagten sich die Texte…und logierten sich hier mal ein..vorerst.
Der Flohmarkt endet nach Einbruch der Dunkelheit.
Stimmt.
Auch am Boxhagener Platz. In Friedrichshain.
Aber da ist es dann auch schon richtig dunkel.
Aber auch nicht wirklich.
Denn gelbmondig blickt der Weitgehend-Vollmond.
Ein Standardwerk wird Dir schenkend in die Hand gedrückt, geschenkt:
Ist ja schon Feierabend.
Schon längst. Wir sind die letzten, die abbauen.
Und zwei junge Frauen, engumschlungen, grinsend vorübergehen…“Ein Supertag! Die Obdachlosen haben ihre Brötchen. Ich hatte den besten Umsatz des Monats. Und jetzt habe ich meine Freundin bei mir!“ –
Das Buch, das jetzt keiner mehr wieder nach Hause mitnehmen will, wird Dir geschenkt.
Ein Buch, dessen Geschenkannahme Du nicht ablehnen kannst:
„Ein Buch, das jeder Familie viel bietet“,aus der DDR, Verlag für die Frau, Leipzig, jüngste letzte Überarbeitung 1980, wird Dir geschenkt. Dazu demnächst mehr.
Ein Haushaltsbuch, das sich auch der Pflege von kranken Hunden, Katzen und Meerschweinen widmet, außer dem Menschen.(„anders, als der Name vermuten lässt, ist das Meerschwein…“ – fast hätte FEM über der Lektüre auf dem Rückweg die U-Bahn-Aussteige-Plattform verpasst..).
600-Seiten-schwer,der Ratgeber.
Aber das nur nebenbei.

Ein winziges Zitat aus dem Vorwort sei erlaubt:

„Hausarbeit ist notwendig und unumgänglich.
Jeder vernünftige Mensch wird sich jedoch bemühen, die Zeit und Kraft, die er für sie aufwendet, auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
denn weder ist sie ein reines Vergnügen noch ist durch sie ein erheblicher Gewinn für die Persönlichkeitsentwicklung zu erwarten“.

Das ist doch ultramodern, oder?

Na, mit dem Wälzer unter dem Arm, traf es sich, daß zwei junge Männer mit einer Stehlampe aus den 50er Jahren im Schlepptau, des Weges kamen und erfreut fragten:
Was schleppst Du denn da unter dem Arm?“
„Na, einen Haushaltsratgeber, was´n sonst? Heißt:“Unser Haushalt. Das bewährte Standardwerk in Neufassung!“
Na prima, jauchzt der Junge mit leichter Bierfahne…
„Denn sollten wer uns doch zusammentun und ne Familie gründen – wa?
Ick hab die passende Lampe dazu und Du det Buch, wo de lernst, wie nichtbügelbare Hemden atemfrisch zesammenfaltest…!“
Lachen. Fast-Küsschen.
Und auf in die vielversprechende blaue Nacht.
In Friedrichshain dann der italienische Abend mit bester Pizza seit 10 Jahren, zwei (großen) Wein, ein Wasser – 7 Euro 50.
Und getanzt wurde auch.
Eine typisch italienische Familie feierte in der Winzkneipe, vereinhalb Tische, Geburtstag. Baby inklusive.
Waren aber gar keine Italiener.
Sondern der Pate, mit Ring im Ohr und weißen Turnschuhen unter schwarzer Hose und hellem Shirt war ein ganz normaler deutscher Großvater und seine Mamma Leone stammte aus dem Kiez.
Die Italiener, sie waren aber Italiener, aus Napoli, jene, die die Traum-Pizzen zauberten und diese umwerfende, schmachtenden Scheiben mit Italo-Pop der -ich-werf-mich-vor-Dir-in-die-Knie-erhöre-mich-doch-mi-amore….
Ein Abend des Crescendo…
Und zwischen zwei Ausfahrten von Pizza-Bergen „außer Haus“ – ja denn mal schnell, auf die italienische Art in halsbrecherischem tempo zur U-Bahn-Station Frankfurter Tor oder so…gebracht….
Einladung zu einer Verlobungsfete eines wieder anderen Typies, der aussah wie Lino Ventura, aber in Wirklichkeit sich um Dinge des alltäglichen Lebens kümmerte, privatberufsmäßig-dauer-unglücklich-in-viel-zu-junge-und-zu-schöne-untreue-Frauen-verliebt – er wirft in Kürze eine Verlobung.
Und alle lachten.
Siebzehn Jahre und woher…?
Und auch noch übers Internet…hahaha…
In der U-Bahn Gelächter ganz anderer Art.
Die Gewerkschaften wollen gegen SPD-Schröders Abschaffung der 120-Jahre-alten Sozialversicherung bis zum BGH ziehen, und Schröder wird im U-Bahn-Fernsehen zitiert –
mit trotzig vorgeschobenem Kinn, das Video-Foto:
„Und das ziehen wir jetzt doch durch!“
Das Jungvolk schlug sich auf die Schenkel.
Auch daß der Krieg nun in wenigen Tagen erwartet werde, vermeldete das U-Bahn-News-Video.
Berlin, so Innensenator Körting, aber trotzdem keine Festung werde.
Allerdings sei mit vermehrten Demonstrationen gegen den Krieg dann in Berlin zu rechnen.
Hey – !
Bis morgen früh, bzw. heute in der Früh – ! Salute!

Bleibt dran!

15.3.:

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Solidarität in der SZ-Redaktion.
Wegen Schließens des NRW-Fensters der SÜDDEUTSCHEN ..no STREIFLICHT to-day.

Die Presse komplett zu demontieren demonstriert die neue Orwell-Macht USA:
Sie möchte den letzten unwilligen Journalisten aus Bagdad vertreiben.
Die Methode ist subtil:
Die erste Bombadierungswelle soll auch…über jene Hotels in Bagdad hinwegfegen, die traditionell die Journalisten du monde entier beherbergen.

Wir kehren vom Sonnenbad auf den Azoren zurück.

Die Inselränder umsäumt von zierlichen Designer-Abwehr-Raketen.

Sonnenbrandgefahr.

Das Triumvirat der Todesfreudigen wischt sich gerade den geränderten Mund mit den Dollar-Servietten ab (echt us-geprägtes Linnen)

und Bush rechnet auf seinem Schneuztuch aus, wieviel Dollar Kriegslust-Bestechungs-Umsatz er noch über Ländern per Helicopter abwerfen lassen kann, ehe es an die Spardose seiner Oma geht.
Aznar versucht ebenso verzweifelt wie ungeschickt, eine letzte Nudel aus seinem Bart zu entfernen,
und Tony Blair plärrt nach Plum-Pudding.
Nichts Neues auf den Azoren also.
Außer dem üblichen Azoren-Tief….

Hi – !
Und der Rest sucht gerade 20 verschollene Seiten…die, mit den so fein säuberlich gefälschten Desinformationen.
Die Vöglein pfeifen.
Es von den Dächern.
Frauen unterliegen den Hächern.
Burka als letzter Schrei,
dann bist Du dabei –
bei ZDF und manch einem Einerlei…

FEMINISSIMA grüsst alle ZDF-Fundamentalisten!
CU!

Deutschland sucht das Mittelmaß.

Oh grad so en Spruch beim Putze zwische de Stuhlbei` gefunne:

„Wahres Glück ist, seinen Geist frei zu entfalten!“
Von so em Kerl namens, „Aristoteles“ steht uff de Rückseit.
Scheint en schwer alte Zettel zu sinn, heut mußte Dein Geist verstecke, sonnst verlierste Dein Job……

CU Ihr Süssen..selig sind die, die nichts wissen…denn ihrer ist das Erdenreich..
Dass Kaffee-Zeit ist, gurren die Tauben auf dem Balkon.
Na gut, in den Krümeln suchen…