Richard Sennett

Auch der folgende Text und Buchtip ist eine Re-Inkarnation….Hatten wir schon im letzten Jahr installiert…war im Zuge eines Erdbebens hier live-vor-Ort..okay..wiedergefunden..
Richard Sennett

Jahrgang 1943 in Chicago als Sohn überzeugter Kommunisten geboren, träumte als Jugendlicher von einem Musikerleben als Cellist.

Eine verpfuschte Handoperation beendete dieses Traum.

Sennetts akademische Karriere begann in Yale und Cambridge, wo er sich schnell einen Namen als „Stadtsoziologe“ machte.

1975 gründete er das New Yorker Institute of the Humanities und lehrt seit drei Jahren an der London School of Economics.

Der berühmte Soziologe gilt auch als begnadeter Schreiber:

Titel seiner Publikationen wie :

„VERFALL UND ENDE DES ÖFFENTLICHEN LEBENS. DIE TYRANNEI DER INTIMITÄT“ (1997)

oder:

„DER FLEXIBLE MENSCH“ (1998)

wurden zu Schlagworten in der öffentlichen Diskussion.

Heute träumt Sennett noch immer von einer besseren Welt jenseits sozialer Grenzen.

Aus einem INTERVIEW MIT DER ZEIT vom 12. 12. 2002:

„Was mich an der Forschung über ein Grundeinkommen interessiert, ist, daß sie eine klassische Trennung überwindet. Es geht darum, für jeden einen Boden zu schaffen, ein Sicherheitsnetz. Was die Leute dann mit diesen Ressourcen machen, ist dann ihre eigene Angelegenheit.

Die gegenwärtigen „workfare“-Programme zur Armutsbekämpfung lehne ich hingegen ab, da sie nur die Fähigksten unter den Sozialhilfeempfängern abschöpfen. Nur 30 % der Teilnehmer profitieren davon, indem sie Tätigkeiten ausführen, die schlecht angesehen und zeitlich befristet sind: MC Donald’s und andere Dienstleistungsjobs. Die restlichen 70% erleben eine doppelte Stigmatisierung: nicht nur sind sie ehemalige Sozialhilfeempfänger, sondern sie haben nun auch noch bewiesen, daß sie auf dem Arbeitsmarkt nicht überleben können.

Die Lösung dieses Problems liegt ganz woanders: Man muß bei den Erfahrungen ansetzen, die sehr verarmte Schichten der Bevölkerung machen. Der schnelle Übergang von Abhängigkeit in Unabhängigkeit, den die neoliberalen Konzepte vorsehen, ist da schlicht unrealistisch.

Zitat von Richard Sennett aus der ZEIT (siehe oben)

„Wer von einer neuen sozialen Ordnung träumt, muss auch eine Kultur schaffen, die jenseits der Ungleichheit Brücken baut. Respekt muß man lerrnen, man kann keinem befehlen, einen anderen Menschen zu respektieren.“