Aprikose schmeichelt an Entenbrust
Rezept…..
Verfasst: am 27. Sept. 2002
Mmmhh , Ihr Lieben, jetzt, da die Tage kürzer werden, wächst wieder die Lust am Kochen.
Auf etwas „Warmes“. Die Salate des Sommers…wie von gestern auf heute..so nah und doch so fern .
Dies hier ist ein Spontanrezept.
Geeignet für ausgehungerte Singles, die in der letzten Viertelstunde durch den Supermarkt hetzen, aber doch wissen, was wo liegt.
Und es prangt ja auch immer etwas „Kauf-mich-doch-Trächtiges“ im Eingangsbereich.
Etwa Obst und Gemüse.
Es (das kleine Rezept) ist aber auch durchaus sehr gut geeignet für einen Spontan-Anruf bei einer Freundin oder dem Süßen, sofern gerade einer vorhanden – hey, hast Du Lust, auf ein kleines, aber …feines Essen…?
Es ist kinderleicht.
Denn FEM kocht nie nach Rezepten, fast nie, sondern improvisiert fast immer.
Und das kann eigentlich auch jede( r ).
Gut…FEM sah die schöne Entenbrust liegen. Sie konnte ihr nicht widerstehen.
Und der Preis war mit 6 Euro für die Größe auch akzeptabel.
FEM griff nach der Ente.
Auch nach einem Bund Lauchzwiebeln.
Roten Paprika im Zwirnsbeutel, die spitz zulaufenden, die wie errötete Peperoni aussehen, aber keine sind. Sondern süßlich schmecken.
Ja, und ein Glas entkernter grüner Oliven.
Oh, noch ein Baguette! Das passt immer.
Tja, daheim in der kleinen Küche.
FEM hatte mal eine Emaille-Pfanne mit zwei Henkeln erstanden, so ähnlich wie eine Paella-Pfanne. Ihr Vorteil – man kann sie gut erhitzen, und sie ist nicht so schwer und auch nicht so teuer wie eine Gußeisen-Pfanne.
Also…überleg, grübel…was zuerst…
Ja – die Entenbrust abwaschen. Trockentupfen.
Den fetten Teil der „Haut“ mit einem Messer in grobe Quadrate ritzen.
Beidseitig mit etwas Salz und Pfeffer aus der Mühle (FEM nimmt schwarzen Öko-Pfeffer) würzen. Auf einen Teller legen und warten lassen.
Großer Blick durch kleine Küche : was habe ich denn so da?
Spontan werden die rotspitzen Paprikaschoten unter heißem Wasser abgewaschen.
Halbiert, die Kerne raus und in grobe Vierteiler geschnitten.
Etwas Butter und Olivenöl in die Pfanne, das kann ja schon mal heiß werden.
So daß es anfängt zu kräuseln.
Dann vorsichtig, damit das Fett nicht spritzt und man sich Hand und Gesicht verbrennt..
Die großgewürfelten Paprikaschoten hinein …
Das duftet sehr bald schon vielversprechend..
Die Lauchzwiebel, und etwas von dem Lauchteil selbst, ein wenig später vorsichtig dazu.
Und ins Zentrum der Pfanne, „mittig“ also nun die wartende Entenbrust.
Da freuen sich Paprika und Lauchzwiebel.
Es zischt ein bisschen.
Was die sich wohl erzählen !
FEM hat inzwischen die Temperatur erhöht.
Damit die Ente und Paprika nun etwas ins Schwitzen geraten.
Ach, da liegt ja noch eine Tomate, genau.
Schon ein bißchen weich.
Genau richtig, um dem Trio in der Pfanne etwas Saft zu geben.
Mit dankbarem Zischen wird dies in Empfang genommen.
Ja – die Oliven! Genau.
Olivenglas mit einiger Mühe, aber dann doch – Kaffeelöffel zwischen Deckel und Glas und vorsichtig anheben, damit der Druck schwindet, und das Glas läßt sich widerstandslos öffen, jawoll! .
Ein paar Oliven in die Pfanne.
Und etwas von der Lake, in der die Oliven ruhten.
Das sieht schon mal ganz gut aus.
Die roten Paprika-Würfel, der grüne, etwas länglich gelassene Zwiebellauch und die lässigen Oliven dazwischen.
Auch die Oliven-Flüssigkeit aus dem Glas wird mit sehr viel Freude von der Gesellschaft in der Pfanne aufgenommen. Na, wer sagt’s denn!
Eigentlich – mmhh, da liegt auch noch so ein netter Apfel herum.
Könnte dem Ganzen etwas fein-süßlich Geheimnisvolles verleihen, oder nicht?
Probieren geht über studieren.!
Der Apfel wird in Streifen geschnitten, aber nicht zu fein.
Sonst löst er sich ja beim Braten auf.
Tja, der Blick auf das Gewürzregal…mit all seinen Geheimnissen.
Intuitiv, wirklich, legt FEM ein einziges Blatt, oh, , wie heißt es gleich? Eukalyptus? Oder ganz anders ?
Na ein Blatt jedenfalls legt FEM zart auf die Entenbrust, die übrigens natürlich schon hier und da mal gewendet werden mußte, damit sie nicht anbrennt.
Und ein paar Krümel eines Trocken-Senf-Gewürzes, das eigentlich für Salatsaucen gedacht ist. Nur ein paar winzigste Krümelchen, die FEM der Ente leicht überstreut.
Die Hitze ist auch längst wieder runtergedreht.
Und Das Pfannenmiteinander schmorgelt langsam und gemütlich vor sich hin.
Vielleicht – noch eine einzige kleine Gewürznelke zum Ganzen?
Ja !
Und ein Hauch, aber hauchzarter Hauch von Currypulver, ja, gut.
Mmmhh, das riecht durch die Wohnung, die Katze kommt schon angeschnurrt.
Ja – und dann fällt FEMS Auge auf die Schale mit den kleineren Pfirsischen.
Genau! Völlig vergessen. Die schrumpfeln schon langsam vor sich hin.
Was bedeutet – sie sind traumhaft saftig, und noch nicht umgekippt in den Gärprozess!
Vorsichtigst zerschneidet FEM die Pfirsische, sie sind schon zu weich, um in kunstvolle Stücke zelebriert zu werden , zerschneidet sie über der Pfanne, damit kein einziger köstlicher Tropfen Pfirsischsaft verlorengeht.
Mit viel Gefühl nun noch ein klein wenig Wasser zum Ganzen, aber wenig, wirklich sehr, sehr wenig, sonst verliert die Ente ihre Kruste.
Nur – anbrennen soll es ja auch nicht.
Vielleicht doch eher noch ein wenig Olivenöl dabei ?
Nein. Es ist gut so.
Eine geniale Idee nimmt Platz in FEMs Kochhirn.
Die Ente muß jetzt ein wenig ruhen.
Das machen Köche immer so.
Das Entenbrüstchen auf einen Teller – und der Grill des Backofens an.
Zwei Minuten schätzt FEM, wären noch gut unter dem Grill, nachdem sie ein winziges Stück von der Entenbrust probiert hatte.
Und dabei dann gleich das Weißbrot mit hinein, in den Grill…
Das Gemüse ist jetzt alleine.
Eine gute Gelegenheit, noch etwas wärmeres Wasser , wenig, wenig, dazuzugeben, ein paar mal umzurühren und abzuschmecken.
Der Probierlöffel bleibt ja fast im Munde stecken, vor Begeisterung.
Die Pfirsische! Und sicher auch der Apfel, aber vor allem die Pfirsische, und dieses kleine Eukalyptusblatt und diese einzige kleine Gewürznelke und dieser hauchzarte Hauch von Currypowder – aber diese entzückenden kleinen Pfirsisch-Scheibchen, die auch dankenswerterweise weitgehend als Stücke noch erkennbar sind –
Perfekt! Sagt FEM zur Katze.
Es schmeckt einfach perfekt.
Und man weiß nicht genau, wonach.
Leicht süßlich scharf, aber so hauchdünn wie eine Mehrheit bei der Wahl…das läßt die Geschmacksnerven kitzeln, denn Du weißt wirklich nicht, woher kommt dieser köstliche, dieser so geheimnisvoll leicht orientalisch anmutende Geschmack…
Die kleine Küchenuhr, die einzige, die bei FEM funktioniert, alle Uhren gehen irgendwie, wie sie wollen, klingelt.
Ja. Im Backofen sieht es gut aus.
Die Entenbrust ist ein klein wenig mehr als à point. Rosa, zart, aber schon ein wenig mit Biß.
Einigen vielleicht ein Tick zu weit durchgebraten. Für FEM gerade richtig.
Und das Brot – mmmhh, auch gerade schön halbheiß.
Tja, jetzt ist leider keine Zeit mehr, jemanden schnell anzurufen, um zum Essen einzuladen.
Bis dahin wäre ja das Essen kalt.
Und außerdem – FEM muß es ja erst einmal vorkosten!
Nun wird die Ente auf einen leicht vorgewärmten flachen Teller (eine Herdplatte auf 0,5 , allerkleinste Stufe E-Herd, kurz Teller drauf, nicht lange, damit er nicht platzt..) gebettet;
mit aller gebotenen Hingabe.
Und Aprikös-chen und Paprikaschötchen, Äpfelstückchen und Zwiebellauchstreifen, aber auch die durchaus noch kessen Oliven, in einer dezent und leicht gelierten Sauce (Das bewirkten wohl die Süßstoffe in den Aprikosen) um die Entenbrust, die FEM jetzt nicht in Scheiben schneidet, drapiert.
Der Duft! Der Anblick!
FEM balanciert alles an ihren einzigen freien, dafür aber schönen alten Tisch, setzt den
Ersten Bissen in den Mund….Entenbrust rosa, mit einem Hauch von angeschmeichelter Aprkose…..!
Welch ein Genuß!
Fem atmet durch.
Welch ein Genuß…
Da klingelt das Telefon.
Freundin Uta am Aparat.
Sie fragt hektisch – hey, hast Du nicht Lust, auf einen Sprung rüberzukommen, ich koche gerade wie verrückt, probiere was Neues aus? So in zwei Stunden etwa?
Klar, sagt FEM.
Was gibt es denn?
Das verrate ich nicht.
Uta klingt geheimnisvoll.
Ich koste gerade die erste Entenbrust der Saison, schwärmt FEM.
Nicht wirklich?
Uta ist konsterniert.
Lacht auf.
„Ich probiere gerade ein neues Rezept aus!“
Wie geht es denn? Fragt FEM
Entenbrust an Kastanien, sagt Uta.
Mmmhh, antwortet FEM.
Vielleicht ein anderes Mal?
Auf meinem Keller erkaltet gerade Entenbrust mit Aprikös-lein und so.
Gute Idee – Uta klingt erregt.
„Bei mir schrumpeln auch gerade noch ein paar herum.
Die passen doch zu Kastanien?
Aprikosen passen zu allem, glaub ich, sagt FEM.
Echte Einschmeichler…
„Ich backe sonst nur damit – !“
Aber könnte ja auch mal –
Ja…FEM weiß jetzt, daß ihre Entenbrust sie mit der gebotenen Kühle erwarten wird.
„Uta, mein Essen ist gerade kaltgeworden.“
Macht nichts, lacht doch diese Uta –
„Dann kommst Du halt zur Entenbrust, angeschmeichelt mit Aprikosen und Kastanien.
Nebenbei, die Entenbrust schmeckte auch noch lauwarm köstlich und das Gemüse noch eine Spur rätselhafter. Nur das erkaltete Weißbrot wirkte hart abweisend.