Er starb gestern, im – wie man sagt – „gesegneten“ Alter von 93 Jahren, geistig fit bis zuletzt, „aktiv“ noch immer, und inmitten dieser Gedankengänge, was für eine großartige Persönlichkeit er doch war, wie zufällig auf die Sendung gestoßen:
„Wie geht man mit dem Ruhestand um?“
NACHTCAFÉ des SR – vermutlich eine Wiederholung.
Nicht von ungefähr mit dem Untertitel:
„Eine Herausforderung“…
Neben Ruth Maria Kubitschek https://www.google.de/#q=Ruth+Maria+kubitschek, 84,
Gotthilf Fischer, den Mann der (Volksmusik)Chöre, inzwischen 80, war da auch jene 67jährige Motorradbraut, in entsprechender Lederkluft, mit Tatoos am Arm, Haare raspelkurz, weiß-blond gefärbt, ein bisschen Annie Lennox-Typ..in robusterer Ausgabe.
„Mit 60 hab ich den Motorradführerschein gemacht. Mein Leben lang gearbeitet, jetzt LEBE ich..!“
Eine andere knapp 70jährige, die mit Beginn des „Rentnerdaseins“ merkte, wie langweilig doch das Leben mit dem Partner nach über 40 Ehejahren!
Sie packte die Sachen, schwang sich in ihr Auto, fuhr davon, auf Nimmerwiedersehen..!
Stand die Frage im Raum: – „Aktivität oder Aktionismus?“
(Auch) als Verdrängung des Bewußtseins von der eigenen Endlichkeit?
Fazit auf jeden Fall – wenngleich nicht neu:
„Sich regen bringt Segen“.
Die Tochter eines Mannes, der sich mit 71 Jahren das Leben genommen hatte, erklärte, mit Tränen in den Augen: Ihr Vater war nicht damit fertig geworden, dass kein Telefon mehr klingelte. Sein Rat nicht mehr gefragt war. Er sich mit all seinem Wissen und Können wie ein lebendiger Toter empfand..
Anmerkung des Fach-Gastes für Altersforschung:
„Der Ruhestand will vorbereitet sein. Sonst kann es passieren, dass der Sinn des Lebens verloren scheint, vor allem, wenn man sich nur über die Arbeit definiert hat, dass man depressiv wird.“
Ein anderer Gedanke: Die Zeiten des Renteneintritts der Festangestellten sollten fließender sein, als derzeit üblich.
Ein ehemaliger Manager der Bahn empfand sich mit 65 als viel zu jung, um in den Ruhestand geschickt zu werden.
„Aber in unserem Betrieb so geregelt!“
Im Sinne der Altersforschung hat EGON BAHR es mehr als richtig gemacht:
Er schrieb bis zuletzt Bücher. Er bereicherte mit seinem Wissen und seinen klaren Standpunkte Talkshows – und beteiligte sich an allen wichtigen politischen Fragen der Gegenwart. Immer noch auch provokativ, seine Gedanken waren niemals Phrasensätze, die Substanz war food for brain, wenn er seine Sätze mit seiner Zuhörerschaft teilte….
Egon Bahr …er fehlt jetzt schon. Er war nie glattgebügelt oder gar langweilig. Man hing an seinen Lippen, gemeint sind seine Gedanken..
In memoriam Egon Bahn – hier der Link von GOOGLE NEWS:
https://www.google.de/#q=Egon+Bahr