NOBLE GÄSTE – Ausstellung /Das Bremer Prinzip..?

Mehr als ein Jahr ist schon um, aber bis zum Ende des Jahres 2010 sind Bremer Meisterwerke, „ausgeliehen“ wegen des Umbaus der Bremer Kunsthalle ..unterwegs, als NOBLE GÄSTE -in 22 deutschen Kunsthallen und -Museen.
Dazu ein Kommentar aus einem BLOG über KUNST: „Kunstfreunde“ von Christiane Hoffman, Kunstagentur.
kunstfreunde

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So Februar 15th, 2009

Das Bremer Prinzip – noble Gäste auf Reisen heute Hamburg

Was tut man mit seinen Objekten, wenn man ab dem 15. Februar 2009 für zwei Jahre unbesuchbar, wegen Umbau ist? Man verleiht was zu verleihen ist und nutzt die Gelegenheit in anderen Zusammenhängen seine Schätze in einem neuen Licht zu sehen. Manchmal hilft ja auch der Perspektivwechsel, um altgewohntes abzustreifen und einen neuen, klaren Blick entwickeln zu können.

Vielleicht ist diese 2-Jahres-Dauerausleihe zukünftig als das “Bremer-Prinzip” in der Museumswelt als Begriff greifbar. Zugegeben es hat schon mehrfach Umbaupausen in Museen auf der ganzen Welt gegeben, die dann ihre Schätze auf Reisen geschickt haben, aber eben nicht für die Dauer von zwei Jahren an jeweils nur einen Ort und eben nicht als Tournee. Die Bremer haben insgesamt 22 Museen in Deutschland bedacht.

Das ist bei dem Bremer Vorgehen schon anders. Und dann ist so eben kein Sammlungsquerschnitt auf Reisen, sondern viele Sahnestücke sind zu Gast in Sammlungen wo ähnliche Sammlungsschwerpunkte ohnehin zu Hause sind. So ist dieses Vorgehen anders als sonst und führt zu interessanten Konstellationen, die den Museumsmachern sicher auch bewußt sind.

Die Kollegen der Hamburger Kunsthalle bekamen jetzt für den 2-Jahreszeitraum u.a. Arbeiten die der Direktor Gustav Pauli in Bremen kaufte. Pauli war auch Chef in Hamburg und so hat die Ausleihe Objekte zusammengeführt, die durch eine “öffentliche Sammlerhand” gingen.

Das 1889 gemalte Mohnfeld von Vincent van Gogh ist so ein Fall. Das Bild stellt in Hamburg den Mittelpunkt der Auswahl dar. Einmal wegen der Qualität des Bildes, das eine bewegte, farbensprühende Landschaft zeigt, die der Künstler während seines Aufenthalts in der Heilanstalt in Saint-Rémy schuf.

bremen_vangoghBildquelle: Kunsthalle Bremen: Vincent van Gogh (1853-1890), Mohnfeld,1889/90, Öl auf Leinwand

Zusätzlich rief das Bild 1911 bei seiner Erwerbung durch Gustav Pauli, der damals Direktor der Bremer Kunsthalle war, einen Skandal hervor. Dieser gipfelte in dem „Protest deutscher Künstler”, der von dem Maler Carl Vinnen – der übrigens Teile des alten Treppenhauses der Hamburger Kunsthalle ausgemalt hat – initiiert wurde.

Auch das 1866 von Claude Monet gemalte ganzfigurige Porträt seiner Geliebten und späteren Frau Camille, das 2007 Hauptmotiv und Aufhänger der Ausstellung “Camille und Monet” in Bremen war, ist jetzt in Hamburg zu sehen. Weiter sind Arbeiten von Edouard Manet, Camille Pissarro, Henri Toulouse-Lautrec und Auguste Rodin als “Noble Gäste”, so der Titel der Leihgabenausstellung zu sehen.

Mit der Degas-Ausstellung und der Matisse-Ausstellung im benachbarten Bucerius-Kunstforum, lohnt sich die Reise nach Hamburg allemal.

Messefotografie Messeconsulting Stolzmann

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4 Kommentare to “Das Bremer Prinzip – noble Gäste auf Reisen heute Hamburg”

Dorothee Kalusa sagte:

Liebe Frau Hoffmann,

vielen Dank für Ihren schönen Beitrag zu unsrem Projekt Noble Gäste als das “Bremer Prinzip”.

Nur ein kleiner Hinweis: Wir haben seit dem 8.Dez 2009 geschlossen. Im Winter/Frühjahr 2011 steht dann die Wiedereröffnung an.

Beste Grüße,

Dorothee Kalusa (Marketing-Assistentin der Kunsthalle Bremen)

Di 19. Mai 2009 at 09:54

Dorothee Kalusa sagte:

8.Dez 2008 und nicht 2009 natürlich!!

Di 19. Mai 2009 at 09:54

Was macht Lucas Cranach in Bremen? – Vergleichende Kunstausstellung in der Böttcherstrasse | kunstfreunde sagte:

[…] ein Segen zu sein, dass die Bremer Kunsthalle wegen Renovierung geschlossen ist. Einmal sind die “noblen Gäste” in vielen Museen als Bereicherung der jeweiligen Sammlungen zu sehen und zum anderen werden […]

Mi 29. Juli 2009 at 22:09

Klee, Picasso, Chagall – Kunstausstellung in Schloss Gottorf | kunstfreunde sagte:

[…] “Bremer-Prinzip” der “noblen Gäste” zieht sich ja locker durch. Viele zur Zeit geschlossene Sammlungen haben ihre Meisterwerke […]

So 9. August 2009 at 12:27