Presse-Auszug von mz-online = Mitteldeutsche Zeitung.
Dokumentation
Auszüge aus dem Bericht zum ICE-Unfall am 26. April
erstellt 14.11.08, 11:35h
Berlin/ddp. Am 26. April dieses Jahres raste ein ICE südlich von Fulda in eine Schafherde, entgleiste und blieb im Landrückentunnel liegen. 19 Passagiere wurden verletzt. Das Regierungspräsidium Kassel hat jetzt einen neunseitigen Bericht zu dem Unfall und zur Sicherheit der Schnellfahrstrecke Hannover – Würzburg vorgelegt. Die Nachrichtenagentur ddp dokumentiert Auszüge:
«Den Notfallmanagern wurde eine falsche Kilometerangabe von der Notfallleitstelle der Bahn AG übermittelt, sodass der erste Notfallmanager erst später als eigentlich möglich am Unfallort eintraf. Die zwingend erforderlichen Kommunikationsaufgaben konnten offensichtlich nicht im vollen Umfang wahrgenommen werden.»
«Die notwendige Weitergabe von Informationen an die Leitstellen der Feuerwehr erfolgte nicht oder nur unzureichend. Die Notfallleitstelle der Bahn AG in München hat, offensichtlich in Unkenntnis der wirklichen Lage, den Einsatz des Rettungszuges aus Würzburg behindert bzw. diesen nicht unverzüglich alarmiert und entsandt.»
«Die … Informationspflicht der Notfallleitstellen der Deutschen Bahn AG gegenüber den Leitstellen der Feuerwehr wurde nicht erfüllt.»
«Nach Aussage des Feuerwehrführers des Rettungszuges Würzburg war von den beiden Triebfahrzeugführern (der Rettungszüge, d. R.) einer nicht nüchtern. Die für den Einsatz im Tunnel notwendigen Aggregate des Rettungszuges konnten von dem zweiten Triebwagenführer nicht in Betrieb genommen werden, da dieser nicht über die erforderlichen Kenntnisse verfügte. Erst nachdem Einblick in die Betriebsunterlagen des Rettungszuges genommen wurde, konnten die notwendigen Aggregate in Betrieb genommen werden und in den Tunnel eingefahren werden. Dies führte zu einer erheblichen Verzögerung des Einsatzes des Rettungszuges.»
«Die Türen der Rettungsstollen sind von der Feuerwehr von außen nicht zu öffnen. Eine Hilfeleistung der Feuerwehr ist somit nur möglich, wenn die Türen der Rettungsstollen von innen geöffnet werden. Die Herausgabe der Schlüssel an die Feuerwehr wird seitens der Bahn AG abgelehnt. Somit hat die Feuerwehr erst Zugang zu den Rettungsstollen, wenn die Türen von innen geöffnet werden. Personen die sich im Rettungsstollen aufhalten und aufgrund einer Verletzung oder sonstiger Mobilitätseinschränkungen den Ausgang nicht erreichen können, oder dies nur unter erheblicher Anstrengung schaffen, kann nicht geholfen werden.»
«Der Unfall am 26. April wäre wahrscheinlich vermeidbar gewesen, wenn ein entsprechendes (Kamera- d. R.) Überwachungssystem installiert gewesen wäre.»
«Eine Löschwasserversorgung ist an den Portalen der Tunnel nicht vorhanden.»
«Insbesondere die schnelle und unverzügliche Information und Alarmierung der Einsatzkräfte durch die Notfallleitstellen der Deutschen Bahn AG ist als mangelhaft zu bezeichnen.“
«Die ständige Versicherung von Vertretern der Deutschen Bahn AG, dass die Sicherheit auf der Schnellfahrstrecke Hannover – Würzburg gegeben ist und insbesondere durch die organisatorischen Maßnahmen der Deutschen Bahn hergestellt wird, hat sich als nicht richtig erwiesen.»
Sa, 15.11.2008Newsticker: Nachrichten
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