Leere Worte, Leerstehende Gebäude./9/08

ex-live-Text von Sonntag auf Montag, den 1. 9. 2008

FEMINISSIMA – NACHT.
Willkommen im September!

..Keine Ideen.
Im Augenblick.
Gedanken, stumpf wie ein Messer.

Kein Wort von wahr.
Die Überlegung ganz anders.
Wieviel Energien verlieren und verschwenden wir dadurch,
dass wir unseren Gedanken eben
keinen freien Lauf lassen.
Wieviel Energien verschleudern wir damit,
uns zu rechtfertigen,
unseren Standpunkt darzulegen
oder von außen aufgestülptes Gerümpel

aus unserem Kopf und Gefühl zu verscheuchen,
unsere halbwegs-Befindlichkeit
wieder herzustellen.
Und, das geschieht doch täglich, oder?
In diesem Land hat sich ein so enges Denken ausgebreitet…
dass es dich zu ersticken droht,
daß du drin untergehen drohst.
Die schlimmste Plage sind Menschen,
die auf jedes und sofort,
ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken,
Sprüche statt Antworten parat haben.
Die sich in keinerlei Thema vertiefen können.
Die nicht gelernt haben,
wozu sie vielleicht nichts können,
auch nur eine Sekunde abstrakt zu denken,
sich nur über rein Dingliches ..
pingponghaft „austauschen“ können:

„Die Bezinpreise sind hoch!“
„Die Fahrkarten sind teuer!“
„Ich gehe gerne bei..xyz einkaufen!“
Ja. Schön. Und was danach?
Menschen auch,
die ein Nähe-Distanz-Problem haben.
Oder das urtypischste aller Ermüdungs-Ursachen:
humorlose und dauerhaft nachtragende Menschen.
Am besten, du machst eine seelische Entschlackungskur,
wirst für eine Genesungszeit zum Eremiten!

Und dann noch all der Rest:

Ermüdend auch die Dauer-Inkompetenz und Gleichgültigkeit im öffentlichen Raum.

Das Wort „schnell“ ist aus dem Denken und Handeln gestrichen,
ausgerechnet dort,
wo eine schnellere Antwort und Reaktion einmal sooooo
sinnstiftend nötig wäre.

Seit Dezember letzten Jahres
steht nun die schön Musikbibliothek
in der Senefelder Straße leer.
Weil ein paar Stellen eingespart werden mußten;
es waren genau 4 Stellen,
um Berlin vor dem Ruin zu retten.

Die Räume werden seither als ABSTELL-RÄUME benutzt !
weil in der angrenzenden Musikschule
ein Dach repariert wird
offenbar über Monate.
Noch immer besteht keine Idee
zur weiteren Verwendung ,
Vorschläge der Bürger zuhauf,
und nun ist erneut auf dem Tisch,
was eigentlich schon im Vorjahr längst vom Tisch!!

Ob der Eliashof nicht doch eine Grundschule …
dabei war seinerzeit festgestellt worden,
der Eliashof sei zu klein,
und außerdem war die Tatsache ,
dass genau der ELIASHOF so umgestaltet wurde,
wie er zuletzt war,
dank den Geldern aus dem EU-Topf.
Damit, so würde der naive Bürger glauben und meinen,
sei die Existenz insgesamt des ELIASHOF gesichert.
Und es könne nicht einfach
nachher eine Schule draus gemacht werden:
weil wegen der Umwidmung von 4 Bibliotheksstellen
einer der inhaltlichen Schwerpunkte des ELIASHOF,
die Musikbibliothek und Kinder- und Jugendblibibliothek
dicht-gemacht wurde.

Nun erfährst, du,
und der September fängt erst gerade an,
die Beratungen,
ob Grundschule im ELIASHOF oder nicht,
sich bis zum Ende des Jahres hinziehen würden.

Dann erst könne man sich Gedanken
über die weitere Nutzung machen.
Falls also doch KEINE Schule..

Damit steht dann öffentliches Gebäude
über ein Jahr lang quasi zweckentfremdet herum.

Das ist doch ein Skandal.

Und nur ein einziges Ausschnitt-chen
aus den Mosaiken…der Inkompetenzen.

So dass dein Geist zuletzt müde ist,
von all dem Uneffektiven,
der vertanen Zeit,
des vertanen Engagements,
der hinausgeworfenen Ideen,
den ins Leere laufenden Treffen, Diskussionen.

Und dafür werden sie alle bezahlt.
Für’s Verzögern.
Die in den Bezirksämtern sitzen,
den Kulturämtern,
den Stadtplanungsbüros,
so viele kannst du gar nicht zählen,
wie es gibt,
und von deren Wirken du nichts siehst oder spürst,
außer Sitzungen, Papier und Schlendrian.

..

Das Gedicht
zum letzten Sonntag
im August,
ist noch
auf dem Weg,
unterwegs,

Vielleicht
kommt es nie
an.

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willkommen!