Die Gefährdung durch das Vertraute

Vertraute Wege sind deswegen nicht automatisch ungefährlich..
1. September – Die Gefährdung durch das Vertraute Berlin – 11 Uhr 40
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In diesen Tagen laufen sie also wieder,
die sogenannten ABC-Schützen,
die Erstklässler,
die frisch Eingeschulten.

Gewissenhafte Eltern werden den Schulweg
schon Wochen vorher
mit ihrem Kind entlanggegangen sein.
Seine Tücken und Gefahren ausgespäht,
analysiert,
und eventuell auch beschlossen haben:

Mein Kind lasse ich vorerst noch nicht allein
auf den Schulweg und zurück.
Der Weg ist zu lang.
Gefahren lauern an der Ampel,
am Fußgänger-Überweg,
was, wenn ein Auto vor dem Zebra-Streifen nicht anhält?
Oder in einer Großstadt:
Ist der Weg nicht noch viel zu kompliziert?
Soll mein Kind allein U-Bahn fahren?
Bus fahren?

Gefahren lauern überall.

Denn Kinder sind eben
KEINE KLEINEN ERWACHSENEN!

Und mag denn ein Schulweg
oder der Weg zu einer Freundin/ einem Freund,
zum Spielplatz –
noch so vertraut sein,
und auch vergleichsweise „nah“,

so birgt andererseits gerade diese ‚Vertrautheit‘
dann wieder ganz eigene Gefahren:

Bloß weil der Weg vertraut ist,
halten Kinder und leider
viel zu oft auch Eltern,
diesen Weg für ungefährlich.

Kinder lassen sich zum Beispiel leichter ansprechen.
Weil sie auf „ihrem“ Weg,
die Ermahnungen der Erwachsenen
gerade mal vergessen haben.
Jemand, der sie auf ihrem täglichen Weg anspricht,
kann nicht wirklich fremd sein,
nicht wahr?

Innerhalb „ihres Terrains“,
und dazu gehören nach einer Weile
bekannte Wege,
kann niemand „böse“ sein, nicht wahr?

Andererseits kann,
wer böse Absichten hat,
auf diese Weise die Gewohnheiten
und die Wege eines Kindes
ausspionieren.

Michelles Ermordung in Leipzig,
das knapp achtjährige Mädchen auf dem Rückweg von seinem Ferienhort
offenbar entführt und später ermordet,
hatte einen 800 Meter weiten Heimweg vor sich,
laut Presseberichten.
Da liegt der Verdacht nahe,
der oder die Täter hätten mit Sicherheit gewußt,
dass das Kind nicht abgeholt wird,
immer alleine geht.
Nicht in der Schulzeit vielleicht.
Aber in der Ferienzeit.

Auch andere Mordfälle von Kindern,
die in diesen furchtbaren Tagen
nach Michelles Verschwinden,
erneut thematisiert wurden,
zeigten,
dass Kinder,
es waren vor allem Mädchen,
auf ihnen „vertrauten Wegen“
überfallen, geraubt,
und später ermordet worden waren.

Die Täter hätten allerdings nie eine Chance gehabt,
wären die Kinder NICHT ALLEIN gewesen.
Mit der eigenen Kutsche erstmals allein mit dem Pferd durch den Wald..!?
Einen Weg, den das Mädchen
„in- und auswendig“ kannte.
Aber den Weg zu kennen,
oder mit elf Jahren..
allein auf der Kutsche durch den Wald…
es war leider ein tödlicher Ausflug.

Die ausgesucht zahlreichen,
wirklich dummen,
und letztlich sogar zum Tode von Kindern führenden Sprüche von Erwachsenen
lauten ja gerne unter anderem:

„Das Kind soll ja früh selbständig werden!“

Bequemlichkeit der Eltern?<
Mangel an Organisationstalent?
Naivität?
Törichtheit?

Es ist nicht wirklich zu begreifen oder gar zu verstehen,
wenn Eltern ihre noch viel zu kleinen,
und damit vollkommen schutzlosen Kinder

..noch so vertraute Wege…

ganz alleine machen lassen!

Wer selbst keine Zeit hat,
wer kein Geld für eine Kinderfrau hat,
keine Verwandten in der Nähe,
sollte Eltern-Gemeinschaften bilden,
so wie es ja bei FAHRGEMEINSCHAFTEN
der Erwachsenen einfach zu organisieren scheint.

Elterngemeinschaften,
die sicher-stellen
dass niemals Erstklässler allein den Schulweg oder den Heimweg antreten (müssen).

Es sollte PFLICHT werden,
hallo, guten Morgen Frau Familienministerin ,
dass Kinder bis zur Vollendung ihres 12. Lebensjahres
nicht allein auf Wege geschickt werden.
Und damit jedweder Lebensgefahr ausgesetzt sind.

** II. Doch die Gefährdung durch das vermeintlich Vertraute,
gilt auch für Personen,
vor allem Frauen,
die, etwa nachts,
oder zu Zeiten von Dunkelheit,
sagen wir,
Abkürzungen durch kleine Straßen nehmen,
um, zum Beispiel noch etwas schnell einzukaufen.
Zu Fuß, fast um die Ecke,
200 Meter vielleicht,
oder etwas weniger oder mehr.
In Berlin gibt es ja immer
„in fast Sichtweite“
einen Nachtkauf oder Kiosk,
eine Tankstelle mit 24-Stunden-Service
oder ein Internet-Café
mit „Waren für den täglichen Bedarf“,
rund um die Uhr geöffnet.
Eine der FEMINISSIMAS berichtete unlängst
von einer,
wie sie fand,
unheimlichen Begegnung.
Die bewies,
daß ihr ein Autofahrer gefolgt war…
Es ist schon merkwürdig,
wenn nachts ein Auto durch enge Wohnstraßen schleicht.
Dann abrupt anhält.
Und ein Mann einen Hund herauslässt,
und ausgerechnet dort,
mitten in der Nacht,
„Gassi führen will“,
scheinbar,
wo du gerade auf deinem Wohnstraßenweg zu deinem Nacht-Kiosk bist,
oder deinem Internet-Café..oder, oder, oder.

Es wirkt auf Anhieb „sonderbar“,
da die Straßen lang und dunkel und voller Bäume…
an denen ein Hund sein Bein heben könnte,
wenn so ein kleines häßliches Auto
erst hinter dir her schleicht,
dann ein paar Meter vor dir hält,
und dort dann ein Hund spazierengeführt werden soll,
noch eines dazu von jenen Viechern der Mastiff-Sorte,
denen du schon von Haus aus gerne aus dem Weg gehst.

Wie reagieren in solch einer Situation?

Alles dunkel, einsam, weit und breit sonst niemand:

Der spontane Fluchtimpuls
stößt auf den ebens spontanen Stopp-Gedanken:
„Dann rast der Hund am Ende hinter dir her…“.

Eine Reaktion bei Angst –
„Reden!“
Lässig wirken.

Beherzten Schrittes weitergehen und
sagen –

„ja, ja, die Viecher treiben einem ja rund um die Uhr raus!
Ich suche meinen geradee.
Der ist hinter ner Hündin her…!“

Überhaupt ist Reden immer gut.

Auch als Frage getarnt.
„Oh, gut, dass hier um diese Uhrzeit noch jemand unterwegs ist,
ich such nach…(im Zweifel Zigaretten-Automat)….“meine Mutter kann nicht schlafen,
die liest nachts Krimis und greift nach ner Kippe…dann und wann, wenn es zu spannend wird, hihi…“

In diesem Fall ging die feminissima ganz einfach schweigend vorüber,
beherzten Schrittes,
wie gesagt,
der auf ein Ziel schließen ließ,
eine Hand den Schlüssel in der Jackentasche fest umklammernd.

Noch einmal tauchte der kleine hässliche Wagen auf,
aber…dann..
tauchte die feminissima in eine..
Einbahnstraße ein…
und war auch ..
bald wieder zu Hause.

Also doch lieber die große, erleuchtete Straße nächstens nehmen?
Aber ist eine Frau, nachts unterwegs,
dort nicht noch gefährdeter?
Tja…ganz zu Hause bleiben?
Auch nicht gut.

Übrigens, die Frauenmorde,
die die Autorin Andrea Maria Schenkel
in ihrem Kriminalroman KALTEIS
aus den 20er Jahren in Österreich und Bayern recherchiert hat,
aus alten Akten,
…das äußerst Beklemmende,
an unheimlicher Atmosphäre kaum noch ertragbar!
(nach der Lektüre gingen wir
nächtelang nicht mehr aus,
ohne Begleitung direkt vor der Haustür schon ),

die Details vor den Morden…:
Die Wege der Frauen.

Eine fuhr immer nachts über die Landstraße heim.
Eine andere wolle die letzten Schritte von der Tram zu ihrem Haus
imer alleine gehen,
damit die Eltern
nichts von dem Freund erfahren sollten…

Der Rummelplatz war auch ein guter Platz,
„eine Frau auf ein Glaserl einzuladen…“.

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