Medienkritik: Super-Start von MARKUS LANZ/ ZDF 6/08

Zwar noch heftig gezauselt
in der Rubrik „übrigens“
nach dem Auftritt mit einem
der inzwischen berühmten „Fernseh-Köche“
bei „Riverboat“ :
Werbe-Auftritt für deren gemeinsames Buch,

haben wir eben einen Markus Lanz erlebt,
den wir eigentlich
„nebenbei“
mal so hatten
„mitlaufen“ lassen…wollen,
aber dann:

Alles stehen & liegen gelassen:
Die Öhrchen sowas von gespitzt,
und ja,
feminissima ist ja nicht gerade unkritisch:

ABER – DIES WAR WOHL DIE BESTE TALK-SENDNG
mit zugleich KRITISCHEM JOURNALISMUS
was so eine Sendung ja
eigentlich auch ausmachen sollte,

die sich ein Zuschauer,
ein Verbraucher,
ein MENSCH
nur wünschen kann!

Auch die Fragetechnik,
die leise Stimme,
und das leise-beharrliche Nachfragen,
die hervorragende Vorbereitung,
das glanzvollste Interview,
das es wohl je
mit Verona Pooth gab,
als Sternstunde eines Fernsehens,
desgleichen die Enttarnung
des 1000-Euro-Kita-Geschäfts-Idee-Unternehmens
eines clever-kalten Ehepaares,
das 3-Jährigen schon Schreiben beibringen möchte,
u.a….
und das neben dem Franjo-Thema
wohl heikelste Thema des Abends:
Ein Überlebender des Eschede-ICE-Dramas,
mit seiner Frau,
der von diesem „Film-des-Lebens“ sprach,
der in diesen Bruchteilen von Sekunden sich in deinem Hirn
abspult,
wenn du denkst,
jetzt stirbst du,
in diesen Nano-Sekunden der Todesangst,
die du nie wieder vergißt.
Gast dazu ein Trauma-Spezialist,
der auch erklärte,
warum die Bahn sich nicht „ent-schuldigt“ habe:
„Man kann sich als Verantwortlicher nicht ent-schulden“,
damit von einer Schuld befreien.
Chapeau! für diese Sendung.
Atemberaubend!
Alle Hüte!
Spitzenmäßig.

Lob gezollt auch
jenen beim ZDF,
die Markus Lanz wohl schon besser kannten,
und erkannten,
dass er über ganz andere
fachliche und menschliche Qualitäten verfügt,
als je erkennbar
in seiner Moderatoren-Rolle bei RTL.
Dazu angemerkt,
dass dies Sendungen sind,
die feminissima-Frauen nicht unbedingt
zu ihrem Routine-Repertoire zählen.

War Markus Lanz bei RTL wohl auch immer
extrem von der Maske aufgebrezelt,
erlebte man heute, pardon, gestern Abend,
einen Journalisten,
keinen Moderatoren,
weder aufgebrezelt,
noch gelb-geschminkt,
der dort saß,
und die Menschen befragte,
ohne sie zu sezieren,
beim Sezieren,
etwa das clevere Kita-für-1000-Euro-Ehepaar,
dass du binnen von Sekunden
den Rest der Welt um dich herum vergessen hast:
so konzentriert,
so in den Bann gezogen warst du.
Gemeint ist damit diese Intensität,
der Verzicht auf jedwede Attitüden,
Eitelkeiten,
Verschnörkelungen,
und das sanfte Festhalten,
wie an einer Leine,
wenn die Gesprächspartner ausweichen wollten.
Sehr gut auch das Konzept,
zum Thema jeweils noch einen Fach-Mann (kann auch ne Fach-Frau sein),
dazu gebeten zu haben.

Nach dem Rezept,
das schon einmal eine
erfolgreiche live-Hörfunk-Sendung des HR prägte,
namens „ZÜNDSTOFFE“.

Es waren Zündstoffe eben am Abend:
Zündender Stoff,
Genial „moderiert“ – im besten Sinne
von – MARKUS LANZ.