Noch
dreist
sehr viel
später in der Nacht
kehrten Stil-Stylistin Marion und Tippfehler-Liesl von
einem downtown-trip bei Freunden zurück
und zofften mit der Depri-Truppe,
die sich in memoriam der short-story:
„Am Tag, als Olaf sich an den Flügel setzte“ (oder so ähnlich)
eine Flasche, momenti,
ja, genau, Portwein, geleistet hatte,
und schimpften herum:
„Ihr mit Eurem selektiven Sehen!
Dabei haben Schmidt & Pocher Euren Lieblingsfeind Oswald Metzger soo
hinreißend persifliert!
„Wozu brauchst du noch ne Oberlippe, wenn du Zähne hast?!“
Und hat der Pocher nicht unnachahmlich dieses Musical-Casting auf die Schippe genommen?
Jenes, das Ihr Euch in Eurem grenzenlosen Hochmut schon gar nicht mehr antut..?“
Ja..oh..!
Da war die typisch weibliche Betroffenheit und Schuldbewußtheit wieder so riesig, wie immer!
„Und sie haben sogar Pollys Verb-Erfindung „lideln“ benutzt, also bitte!
Und die Jokes, die Ihr so unter der …Gürtel..Linie..
verulkten doch auch bloß die Viagra-Dings und den Typ von der Formel Eins…
was ist denn bloß mit Euch los..?“
Ja, wer wollte da nicht mitschunkeln.
Und alle Depris der frühen Nacht,
vielleicht auch ein bisserl durch MONITOR ausgelöst,
waren wie ex-und-weg.
Wo bleibt AMNESTY INTERNATIONAL ..
kam nur die Kleinlautfrage noch..
denn so nett das Meeting der Frauen bei MONITOR auch war,
so wenig effektiv ……letztlich…??????
Für die Freilassung des jungen chinesischen Regime-Gegners..der jetzt…
ach was, es ging doch um viel mehr, um alles!
Nicht um einen einzelnen Eingesperrten, kapiert das doch!“
Und habt Ihr die gesamte Sendung gesehen?
Nein, zu spät.
Nur diesen sympathischen Ausschnitt,
aber, war das nicht zu wenig?
Und, klar,
es heißt nicht „plays“, das sind die Theaterstücke und so,
es heißt „Games“..!
Olympic Games!
Aber spielte sich jetzt Stil-Stylistin Marion
nicht etwas übertrieben auf?
Es sollte doch eine Satire der Satire der Satire der Realität, der Realität und so ..
sein.
Und die Verfremdung der Entfremdung!
Schluß jetzt!
Befanden die zurückgekehrten downtown-Ladies und setzten doch noch glatt hinzu:
„Sagt Sorry!“
Ja, und wem gegenüber?
„Natürlich Schmidt und Pocher!
Wem sonst..?
„Das müssen wir ausdiskutieren…!“
maulten die at-home-gebliebenen Ladies,
Unterton kleinlaut.
Jaime, der Praktikant aus Spanien,
hatte sich vorsorglich längst in sein Gästebett begeben, der Feigling, der!
Gwndolyn bekannte noch, hochrot-schuldbewußt,
daß sie diesmal ihre frühere Lieblingssendung POLYLUX auch nach wenigen Sekunden weg-, ausgeschaltet hätte…oh!
Weil ihr das so auf den Keks gegangen sei.
Darf sie das sagen?
>Ohne ausgeschlossen zu werden?
Ohne weggesperrt zu werden?
Für drei Jahre?
Ganz gleich, ob sie Kind und Freund hat?
Immerhin ist sie noch neu.
Ja, darf sie.
Muß sie sogar!
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gestern: 1.172
heute: 13 – hallo!
/später:
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Heute: 91 Gäste..
Noch Tee?
Null Uhr 30.
Marenga hängt am Telefon.
Gwendolyna träumt von Kräutern.
Crissy lästert über das
superflache-TV-Dingsbums namens
Schmidt und Pocher,
„müssen wir uns so viel am Witz vorbei
und alter-Männer-Sex-Fantasien bieten lassen?“
Jaime, der Praktikant aus Galicia,
war ja aus dem Zimmer geflohen.
Ja, wie sollen wir ihm
den deutschen Witz-auf-Krankenschein erklären?
Nee, iss nix zu erklären.
Einfach nur doof.
Die Nacht ist noch früh….
Die Ladies hätten zur Literaturlesung
gehen sollen.
Der Underground-Gruppe.
Stattdessen, wie langweilig alles.
Und manchmal ein vages Verlustgefühl.
Auftrieb der Dunkelheit.
Träume von grüngoldenem,
dunstgefilterten Sonnenlicht…
der moosbewachsenen Wand,
mit den Schatten weißer Blumenkringel…
Gute Nacht..!
Den Sinnsuchern, den Nebelmachern, den Romantikern,
den Idealisten,
den Zauberern der Heizung auch….
und wie…!
Nein, keine Gedichte.
Nur ein schmaler Gedanke…,
der sich weit-träumt…