29/3/08 Vor – &- Nachteile von TAGGING

Gemeinschaftliches Indexieren ist eine Form der freien Verschlagwortung, bei der Nutzer von Inhalten die Deskriptoren (Schlagwörter) mit Hilfe verschiedener Arten von Sozialer Software ohne Regeln zuordnen. Die bei diesem Prozess erstellten laienhaften Sammlungen von Schlagwörtern werden zu Deutsch Folksonomien genannt. Mehr – Quelle u.a. Wikipedia:
Gemeinschaftliches Indexieren ist eine Form der freien Verschlagwortung, bei der Nutzer von Inhalten die Deskriptoren (Schlagwörter) mit Hilfe verschiedener Arten von Sozialer Software ohne Regeln zuordnen. Die bei diesem Prozess erstellten laienhaften Sammlungen von Schlagwörtern werden zu Deutsch Folksonomien genannt.

Die bekannteren englischsprachigen Begriffen für diese Art der Indexierung lauten collaborative tagging bzw. social tagging. Die hierbei vergebenen freien Schlagwörter werden als tags bezeichnet, welche gesammelt eine folksonomy bilden. Mehrere tags können zusammen als Wortwolke (TagCloud) visualisiert werden.

Populäre, auf diese Art und Weise von vielen Personen indexierte Objekte sind Blogeinträge, Fotos oder Soziale Lesezeichen. Das Volk agiert dabei in offenen Gemeinschaften ohne festgelegte Indexierungsregeln. Das gemeinschaftliche Indexieren dient dabei vor allem der Sacherschließung.

Aufgrund der Neuheit der Technik, fehlt eine etablierte Theorie gemeinschaftlichen Indexierens. Es wird davon ausgegangen, dass sich eine große Anzahl von Nutzern auf sinnvolle und schlüssige Zuordnungen einigt, so dass sich nach einiger Zeit ein von den Nutzern erstelltes Schlagwortsystem ergibt, welches einen für Recherchezwecke brauchbaren Kernbestand an Begriffen enthält.

Beispiel: Versieht ein Nutzer seine Fotos aus Paris in der Onlineplattform Flickr mit dem Schlagwort Paris, ermöglicht dies anderen interessierten Nutzern über die Schlagwortsuche diese Fotos zu finden. Das Vorgehen der freien Verschlagwortung ist allerdings problematisch, da es zu Doppeldeutigkeiten, wie in diesem Beispiel mit Fotos von Paris Hilton führen kann. Da sprachliche Begriffe auch als Synonyme und Homonyme verwendet werden und dann nur im Kontext eindeutig zu verstehen sind, wird häufig mehr als ein Schlagwort für den Inhalt vergeben.

Entstehung und Ursprung [Bearbeiten]Die Entstehung des Kofferwortes Folksonomy aus „folk taxonomies“, also Laien-Taxonomien, wird auf Thomas Vander Wal zurückgeführt. Folksonomy wurde im Jahre 2003 zuerst auf der Internetseite del.icio.us angewandt.

Jon Udell führte im Jahr 2004 aus, dass diese Art der Indexierung schon bekannt sei, neu sei allerdings die Möglichkeit des Feedbacks durch einzelne Nutzer.

Unterschiede zur kontrollierten Erschließung [Bearbeiten]Bei der herkömmlichen manuellen Erschließung, beispielsweise durch Bibliothekare, werden meist Klassifikationen oder andere zentral verwaltete kontrollierte Vokabulare eingesetzt. Bei einer Folksonomy gibt es dagegen abgesehen von technischen Einschränkungen (Zeichen, Wortlänge etc.) keine Instanz, die festlegt, welche Schlagwörter zu verwenden sind und welche nicht.

Neben individuellen Nutzen für die Selbstorganisation des einzelnen Nutzers hat dieser die Möglichkeit, seine Schlagwortsammlung der Allgemeinheit zugänglich zu machen. So können zum Beispiel Dokumente mit identischen Schlagwörtern oder Nutzer mit ähnlichen Interessen (welche anhand ihrer Schlagwörter identifiziert werden) in Verbindung gebracht werden. Das offene Teilen der Schlagwörterzuordnungen der Einzelnen mit Anderen bietet der Gemeinschaft einerseits eine gute Suchmöglichkeit (gemeinsames Erschließen eines Informationsraumes), erlaubt es einzelnen Benutzern aber auch, über die Zuordnung der Schlagwörter zu Benutzern auf andere Objekte oder andere Sichtweisen aufmerksam zu werden.

Anwendung [Bearbeiten]

Auszug einer Wortwolke des Internet Tagebuchs NetbibDie Folksonomy findet ihre Anwendung hauptsächlich auf Internetseiten beziehungsweise in denen von ihnen angebotenen Gemeinschaften. Diese bieten ihren Nutzern die Möglichkeit eine bestimmte Art von Informationen wie zum Beispiel Soziale Lesezeichen, Fotos oder die Einträge ihrer Blogs zu verschlagworten. Andere Benutzer finden diese Informationen dann durch die Suche nach einem Schlagwort.

Gern bedient man sich der grafischen Darstellung einer Wortwolke (tag cloud) bei der die populärsten Schlagwörter typographisch am größten dargestellt werden.

Vor- und Nachteile [Bearbeiten]Durch eine Folksonomie kann jeder Benutzer etwas zur Verschlagwortung beitragen. So verteilt sich zum einen der Kategorisierungsaufwand auf viele Schultern, zum anderen werden bessere Such-Ergebnisse erzielt, wenn die Informationsobjekte auch von denjenigen kategorisiert werden, die sie auch benutzen. Durch die zumeist große Zahl von Benutzern sollen Informationen und Zusammenhänge, die dem einzelnen nicht aufgefallen sind, sichtbar gemacht werden.

Für mehrere allgemeine Probleme der Kategorisierung wurde jedoch auch bei den Folksonomien noch keine Lösung gefunden. Durch die freie Auswahl der Schlagwörter kann es zu einer Zersplitterung der Kategorien kommen z. B. wird etwa die gleiche Sache von einigen Benutzern im Singular (Beispiel: Buch) und von anderen im Plural (Bücher) bezeichnet. Hinzu kommt bei internationalen Gemeinschaften eine Folksonomy in verschiedenen Sprachen (Buch, Bücher, Book, Books usw.). Bei zusammengesetzten Begriffen kann man sich, falls nur ein Wort und nicht mehrere technisch zugelassen sind, für ein Trennzeichen (open_access) oder die Zusammenschreibung entscheiden (openaccess).

Durch das Anzeigen einander ähnlicher Schlagwörter wird versucht, dieser Zersplitterung entgegenzuwirken. Als weiteres Korrektiv wird die Masse an Benutzern angesehen, die Nutzer dazu bringen könnte, sich an dem jeweils populärsten Schlagwort zu orientieren.

Ein weiterer Nachteil ist die Homonymieproblematik bei der Freien Verschlagwortung: Die genaue Bedeutung eines Schlagwortes hängt oft vom Kontext ab und kann auch für völlig verschiedene Konzepte stehen. So steht zum Beispiel das englische Wort „apple“ im allgemeinen Sprachgebrauch für die Frucht Apfel, während in der Elektronikindustrie die Firma Apple Inc. und in der Musikbranche das Plattenlabel Apple Records gemeint sein kann, oder die Stadt New York als Big Apple damit verkürzt bezeichnet sein kann.

Um dieser Problematik entgegenzuwirken können Data-Mining-Methoden wie zum Beispiel Clustering eingesetzt werden. Hierdurch können Gruppen von gleichartigen Ressourcen voneinander unterschieden werden. Eine Beispielimplementierung ist Flickr Clusters – apple.

Siehe auch [Bearbeiten]Web 2.0

Indexierung

Deskriptor

Kontrolliertes Vokabular

Taxonomie

Sacherschließung

Annotation

Klassifikation

Informationswissenschaft

Literatur [Bearbeiten]Sascha A. Carlin: Schlagwortvergabe durch Nutzende (Tagging) als Hilfsmittel zur Suche im Web. Ansatz, Modelle, Realisierungen. August 2006 ([1])

Scott Golder, Bernardo A. Huberman: The Structure of Collaborative Tagging Systems. August 2005. [2]

Marieke Guy, Emma Tonkin: Folksonomies – Tidying up Tags?. D-Lib Magazine 12, 1, 2006 [3]

Michael Koch, Alexander Richter: Enterprise 2.0 – Planung, Einführung und erfolgreicher Einsatz von Social Software in Unternehmen, Oldenburg Verlag, München, 2007, ISBN 3-486-58578-9.

George Macgregor, Emma McCulloch: Collaborative Tagging as a Knowledge Organisation and Resource Discovery Tool. In: Library Review, Band 55, Nummer 5, 2006. [4]

Cameron Marlow, Mor Naaman, Danah Boyd, Marc Davis: Position Paper, Tagging, Taxonomy, Flickr, Article, ToRead. April 2006 (pdf)

Isabella Peters, Wolfgang G. Stock: Folksonomies in Wissensrepräsentation und Information Retrieval. März 2008 ([5])

Clay Shirky: Ontology is Overrated: Categories, Links, and Tags. Mai 2005. [6]

Jakob Voss: Collaborative thesaurus tagging the Wikipedia way. April 2006 [7]

Weblinks [Bearbeiten]Eintrag zu „Folksonomy“ im Computerwoche-Wiki (deutsch)

bibsonomy.org – folksonomy portal

Folksonomies – Cooperative Classification and Communication Through Shared Metadata, englisch

Pro und Kontra, englisch, mit weiteren Nachweisen

Cites & Insights, March 2006

Blogbeitrag zum Thema „Ein Volkssport namens tagging“

Videobeitrag zum Thema „Tagging, Entdeckungsfreude“

Artigo Social Image Tagging (Institut für Kunstgeschichte, LMU München)

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinschaftliches_Indexieren“

Kategorien: Dokumentation | Netzkultur

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Diese Seite wurde zuletzt am 13. März 2008 um 19:35 Uhr geändert. Ihr Text steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.

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