LEA-SOPHIE, der letzte Sonntag im November 07

Zweiteiliger Text von der gestrigen live-Site.
update 17 Uhr:
die neuen Artikel zum Tode von Lea-Sophie tragen jetzt die neue Überschrift:
Eltern waren überfordert.
Tatsächlich. War ja keiner drauf gekommen.
Bitte lest unseren Text von heute Mittag…

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heute: 5.135 – willkommen!

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update 14 Uhr
832424.
gestern: 2.693 /heute: 4.032

Auch gestern spannende Texte:
z.B. – HUNDERTE VON GEFÄLSCHTEN KREBS-STUDIEN

Einfach runterscrollen
Willkommen!

Guten Tag!
Es ist gleich halb 12 in Berlin.
Der Sonntag gibt sich Mühe,
einem Novembersonntag zu ähneln.
Woanders noch dunkler.
„Bewegende Andacht“,
liest du, und du weißt,
sie ist für das tote kleine Mädchen
mit dem schönen Vornamen: „LEA-SOPHIE“.
Du denkst, bei diesem schönen Vornamen…
da müssen die ultra-jungen Eltern
ihr Kind noch eigentlich lieb gehabt haben,
wenn sie ihm so einen klangvollen Namen gaben?
die Mutter damals gerade knapp achtzehn,
selbst noch ein Kind fast,
geschwängert unterhalb der Volljährigkeit..
was heute leider nichts mehr sagt,
und, in der Türkei
nehmen sie darauf gar keine Rücksicht,
da können ja bereits Kinder verheiratet werden,
die Betonung auf auf „verheiratet werden“.

Ja, in BILD hast du gelesen,
das Pärchen hatte Tiere in der Wohnung:
Hunde Katzen, Fische im Aquarium;
der eine Hund sogar zu dick,
zu mopsig, überfüttert.
An Armut kann es also nicht gelegen haben.

WARUM wurde LEA-SOPHIE,
das kleine Mädchen,
das nur fünf Jahre alt wurde,
und elend verhungerte und verdurstete,
wie im bösen Märchen,
seine junge Mutter, 23,
und sein junger Vater, 26,
(ist es überhaupt der Vater..)
ließen es,
wie es in ganz bösen Märchen die Hexen tun,
odder die Teufel:
„bei lebendigem Leibe verhungern und verdursten“.

Kein Märchen, keine Hexen, keine Teufel –

nein, eine trostlose Plattenbau-Siedlung in einem namenlosen Ort im verlassenen Osten,
durch weißen Anstrich wird das Plattenbau-Ensemble auch nicht schöner!

und auch die sonstigen Akteure handeln wie gehabt und bekannt.

Sie verschließen Augen, Ohren und ihr Herz, was war das noch mal…?
und wollen nichts gesehen und gewußt haben.

Denn, ganz klar,
so war es immer, ob mit Mauer oder ohne:

„Mit diesen Assis“
wollen wohlbestallte Behördenhengste und -stuten
und erst recht Ärzte
oder gar Lehrer –

einfach
nichts
zu
tun
haben!

***TEIL II:

360 Artikel, so zeigt GOOGLE-News auf,
widmen sich heute der gestrigen Andacht
in Schwerin, für Lea-Sophie.
Nach Kritik von allen Seiten,
nach all der Wut und auch den Tränen,
die Oberbürgermeister Claussen, CDU,
erlebt und gesehen hat,
weicht seine Haltung auf:
Bislang hatte er kein Schuld bei der Jugendamt-Behörde feststellen können.

Wie so oft und fast immer,
weil ja auch alles schnell-schnell gehen muß,
mit den Veröffentlichungen,
bleibt die Untersuchung der „Familienverhältnisse“
des jungen Paares außen vor;
du erfährst lediglich,
es sei ein „HARTZ-IV-Paar“,
das eine 4-Zimmerwohnung hatte,
und ein zweites Kind,
gerade mal 8 Wochen alt.
Das wurde nun schnell in fremde Pflege gegeben.

WAS IN DIESEM LAND leider aber
fast IMMER und viel zu lange!
echt AUSSEN VOR BLEIBT,
und das ist die Crux,
um es mal so salopp und eigentlich unzulässig lässig zu formulieren:

Es sind halt genau „die Verhältnisse“.
Die eigentlichen Verhältnisse.
Die Lebensverhältnisse.
Das soziale Umfeld.
Das – Woher kommt dieses Pärchen?
Welche Sozialisation…hatte es…??

Immerhin besaß das junge Paar ja wohl noch selbst Eltern.
Aber welcher Art?

Die müssen doch auf jeden Fall gewußt haben,
dass es da noch ein kleines Mädchen,
ein älteres Enkelkind,
in der 4-Zimmer-Wohnung gab?!

Es wird wohl erst eine Reportage, später,
herausfinden,
„was“ denn dort eigentlich wirklich „los“ war.

Die bürgerliche Presse schreibt vom „allgemeinen Unverständnis“.

Aber schaut nicht näher nach.
So wie ja zuvor offenbar niemand näher hingeschaut hat.

Der Gegensatz zwischen Haustieren und einem Kleinkind –
Tiere widersprechen nicht,
freuen sich fast immer,
wedeln mit dem Schwanz, die Hunde;
oder schnurren, die Katzen.

Ein Kleinkind aber stellt Fragen,
gibt Widerworte, fordert.
Quengelt.
Erscheint trotzig.
Denn es beginnt sein Leben.
Sein ICH.
Und will alles wissen.
Zugleich bedarf ein Kind, ein Neugeborenes,
über eine längere Zeit,
und vor allem die ersten zwei Lebensjahre,
einer Pflege, einer Fürsorge,
die bei Hund und Katz „so“ nicht erforderlich sind.

Denen stellst du den Freßnapf hin,
mit denen gehst du Gassi,
und gut iss.

Dass Eltern,
und vor allem Mütter,
vielleicht auch besonders sehr junge Mütter,
mit der kontinuierlichen Pflege und Sorge für ein Baby,
und dann heranwachsendes Kleinkind,
überfordert sind,
ist eigentlich so „unverständlich“ nicht.
Und jene junge Mutter war noch erneut schwanger,
hatte einen Säugling von erst zwei Monaten.

Aber genau dafür gibt es ja,
sogar per Gesetz,
eine sogenannte staatliche Familienhilfe,
gibt es die Familienpflegerin.

Freilich,
wenn gerade in all diesen Bereichen,
wo sich keiner wehrt,
klammheimlich immer drastischer „die Mittel gekürzt werden“,
wie es technologisch sauber heißt,
dann bedeutet das,
dass diejenigen, die Hilfe/Unterstützung am dringendsten brauchten,
sowieso keine Kraft haben,
darum zu kämpfen
auf der Strecke bleiben.

Es ist sicher nicht immer Grausamkeit,
vielleicht sogar fast nie,
sondern es sind psychische Überforderungen,
und vielleicht auch innerpsychische, emotionale Defizite,
durch die eigene Kindheit,
die zu Tragödien wie Leas Tod führen.

Und da ähneln sich die Bilder der anderen
„auf diese Weise“ (in diesem Land)
umgekommenen Kinder
beinah wie ein Ei dem anderen.

Die „Eltern“ sind im Grunde …
ein Fall für eine Therapie,
wenn nicht sogar für die Psychiatrie,
einer Psychiatrie,
die der Vorsilbe „sozial“ bedarf.
Die es so in diesem repressiven Land nicht gibt.
Oder nur in Ausnahmen.

Es dürfte sehr schwer,
wenn nicht aussichtslos sein,
wie man ja immer wieder sieht und erlebt,
daß ohne HILFE von außen
Kleinkinder gedeihen,
in diesen Milieus.
Wenn ein selbst als Kind verwahrlost gebliebenes Mädchen
plötzlich Mutter wird,
von Pille offenbar noch nichts gehört,
oder auch dieser Gang zum Arzt
vielleicht schon zu kompliziert,
wenn so ein Mädchen ohne jede Vorbereitung dann,
weil die Biologie so funktioniert,
zwar biologisch Mutter wird,
aber mental noch selbst jenes „unversorgte Kind“ ist,
dem keine Liebe
und keine Zuwendung
und keine Pflege zuteil geworden ist.

Nicht diese jungen Eltern
(von Lea-Sophie) gehören so gesehen,
auf die Anklagebank,
sondern DEREN ELTERN.
Aber vielleicht waren auch die bereits längst überfordert.

Was das Jugendamt betrifft,
ob in Schwerin, Bremen oder Hamburg oder sonstwo –

ABSCHAFFEN!!

Durch eine neue Form von Institution ersetzen,
die nicht von kommunalen Spar-Töpfen abhängig ist!
Und unter einer öffentlichen Kontrolle steht!

Meint

Eure FEMINISSIMA

und wiederholt sich damit.
Manches kannst du nicht oft genug wiederholen.

P.S.

Viele aktuellen Obdachlosen und „Bettler“
sind ja auch jene,
denen der ganze „HARTZ-IV-Papierkram“
zu kompliziert ist.
Die daher auf das Geld verzichten.
Absicht der Behörden?
Könnte sein.

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