Wir hatten über SPREEBLICK.com davon erfahren, und auch darüber berichtet, (aber wo..??)
hier der LONG-Original-Text, entnommen von www.newsroom.de :
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newsroom – nachrichten für journalisten
Pressefreiheit vom 02.11.2007
Das Dresdner Hotel und die zwei NPD-Funktionäre
Wie ein Hotel mit ausländischem Namen zwei Gäste loswerden wollte und welche Aufmerksamkeit das nach sich zog.
Bonn/Dresden – Mit einem formvollendeten Brief hat das Hotel Holiday Inn Dresden zwei NPD-Funktionäre ausgeladen. Zeitungen berichteten teils darüber. Der Branchendienst ABZV aktuell bringt in seiner aktuellen Ausgabe den ganzen Wortlaut:
„Sehr geehrter Herr Apfel, sehr geehrter Herr Delle, wir erhielten heute Ihre über www.hotel.de getätigte Reservierung für den 7. November 2007 und sind erstaunt, dass Sie ausgerechnet ein Hotelunternehmen mit ausländisch klingendem Namen bevorzugen. Da Sie in unserem Haus nicht willkommen sind und ich es meinen Mitarbeitern nicht zumuten kann, Sie zu begrüßen und zu bedienen, haben wir hotel.de gebeten, die Buchung zu stornieren. Sollte dies aus vertraglichen Gründen nicht möglich sein, darf ich Sie darauf hinweisen, dass ich sämtliche in unserem Hause durch Sie getätigten Umsätze unmittelbar als Spende an die Dresdner Synagoge weiterleiten werde. Betrachten Sie dies als kleinen Beitrag zur Wiedergutmachung für die Schäden, die Ihre damaligen Gesinnungsgenossen der Synagoge und vor allem ihren früheren Besuchern zugefügt haben. In der Hoffnung, dass uns Ihr Besuch erspart bleibt, verbleiben wir mit freundlichen Grüßen, Johannes H. Lohmeyer, Geschäftsführer.“
Zusätzlich sprach ABZV aktuell mit ihm. Das Interview im Wortlaut:
ABZV aktuell: Kompliment für Ihren couragierten Brief! Wie kam der Vorgang in die Medien?
Lohmeyer: Über unsere Dresdner PR-Agentur. Wir wollten ein Zeichen setzen, dass man auch als Unternehmen klare ethische Grenzen haben und nachhaltig wirtschaften kann.
ABZV aktuell: Der Brief erschien dann zunächst in einem Blog?
Lohmeyer: Er erschien im Politikforum der Business-Plattform XING.
ABZV aktuell: Wann hat dann die erste Zeitung angerufen? Welche war das?
Lohmeyer: Das war Bild. Gleich am Tag darauf.
ABZV aktuell: Wie viele Redaktionen haben sich bisher gemeldet?
Lohmeyer: Etwa hundert Presse-, Radio-, Online- und TV-Redaktionen.
ABZV aktuell: Was wollen die Kollegen wissen?
Lohmeyer: Unsere Motivation für diese klare und öffentliche Absage sowie Reaktionen.
ABZV aktuell: Welche Reaktionen haben Sie bekommen?
Lohmeyer: Gut 2000 Mails aus aller Welt, etwa hundert Briefe. Von den Mails waren fünf negativ, von den Briefen drei. Besonders gefreut habe ich mich über ein Schreiben von Charlotte Knobloch, der Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland.
ABZV aktuell: Wurden Sie nach der Veröffentlichung auch bedroht?
Lohmeyer: Massiv beleidigt, aber nicht bedroht. Der Staatsschutz hat aber eine Auge auf die Sache.