Den Begriff SURFEN erfand eine Frau

Die Amerikanerin Jean Polly schrieb 1992 „Surfing the Internet“ und damit Geschichte. Inzwischen gibt es mehr Surferinnen als Surfer – zumindest in den USA. Entsprechend sind die Frauen von E-Commerce-Anbietern umgarnt, aber sie gestalten das Netz auch selbst. (Quelle: www.guenter.schoedl.at/informatic/basic/net
Thema: Frauen

Den Begriff „Surfen“ erfand eine Frau. Die Amerikanerin Jean Polly schrieb 1992 „Surfing the Internet“ und damit Geschichte. Inzwischen gibt es mehr Surferinnen als Surfer – zumindest in den USA. Entsprechend sind die Frauen von E-Commerce-Anbietern umgarnt, aber sie gestalten das Netz auch selbst.

Weiberwelt: Eigenständige Frauenseiten im Internet

„It’s a Women’s World Wide Web“ lautete im Mai 2000 eine Schlagzeile in Amerika. Zum ersten Mal in der Geschichte des Internet waren in den USA mehr Frauen als Männer online. Auch hierzulande wird das Internet – 1999 noch ein fast rein männliches Medium – mit großen Schritten weiblich. Der Anteil der Frauen unter den deutschen Internet-Nutzern liegt inzwischen bei 35 bis 42 Prozent, je nach Studie. Doch trotz der unterschiedlich ermittelten Prozentsätze der Untersuchungen besteht Einigkeit darüber, dass die Zahl der Internetnutzerinnen sich langsam, aber stetig erhöht. Wenn es nach Bundesfamilienministerin Christine Bergmann geht, sollen es spätestens im Jahr 2005 50 Prozent sein.

Die Frauen erobern die Welt des Netzes mit eigenen Service-Seiten, Clubs und Foren. Sie wollen nicht nur surfen und konsumieren, sondern aktiv mit gestalten und Webinhalte besser auf die Bedürfnisse von weiblichen Nutzern abstimmen. PowerCat, ein Webkatalog für Frauen, zählt inzwischen fast 13.000 Webadressen auf, von Frauen für Frauen ins Netz gestellt. Im Unterschied zu anderen Suchmaschinen sind die von der Betreiberin ausgewählten Links kommentiert und auf weibliche Bedürfnisse abgestimmt. Dagegen finden viele Suchmaschinen bei Eingabe des Stichwortes „Frauen“ in erster Linie Sexseiten oder Websites von Partnervermittlungen.

Wie hoch der Bedarf an frauenspezifischen Online-Angeboten ist, belegt auch der Erfolg von Frauen-Netzwerken und -Portalen – so wie Womanticker, ein Internet-Nachrichtendienst für Frauen, der auch Medien-Expertinnen vermittelt. Oder das Finanz-Portal Frauenfinanzseite, das den Surferinnen das 1 x 1 der Börse in einfachen Schritten nahebringt. Eine Frauen-Seite, die übrigens zu 50 Prozent von Männern besucht wird.

Warenwelt: Kommerzielle Anbieter umwerben die Surferinnen

E-Commerce-Anbieter und Online-Marketing-Strategen umschwärmen die stark wachsende Zielgruppe der Internet-Nutzerinnen. Frauen, so eine Studie, wollen Beruf und Partnerschaft verbinden und entdecken nach Handy und Computer nun auch das Internet als Mittel, um Zeit zu sparen. Künftig werden sie auch einen großen Teil ihrer Einkäufe im Datennetz erledigen, sagt die Studie voraus. Denn: Frauen treffen mehr Kaufentscheidungen als Männer, flexibler Einkauf kann ihr Zeitbudget stark entlasten. Aber Frauen sind extrem kritische Käufer. Bei ihnen gilt deshalb besonders: E-Commerce wird sich nur durchsetzen, wenn Logistik, Qualität und Service stimmen.

Diese Erkenntnisse versuchen ein großer Verlag und ein Kaufhaus mit Sheego in bare Münze umzusetzen. Die Website ist gleichzeitig Internet-Kaufhaus und Frauen-Magazin. Mit dem Konzept, Shopping und journalistische Inhalte auf ein und derselben Seite unmittelbar zu verknüpfen, will Sheego das Frauenportal Nr. 1 werden. Birgit Poppke, Herausgeberin von Womanticker ist skeptisch: „Solche Seiten beruhen auf Phantasien. Man weiß, dass Frauen den Großteil der Haushaltseinkommen ausgeben und dass sie solche Themen konsumieren, und dann hat man das einfach zusammengeklickt. Ich glaube nicht, dass das funktioniert. Frauen sind nicht doof.“

Cosmopolitan.de, die Online-Ausgabe der Frauenzeitschrift Cosmopolitan, verfolgt ein anderes Konzept. Anette Göttlicher, die Redaktionsleiterin: „Momentan verdienen wir mit cosmopolitan.de noch kein Geld. Wir gehören ja zum Print-Markt dazu und deswegen ist es auch nicht unser größtes Ziel, Geld zu verdienen, sondern die große Schwester Cosmopolitan als Marke im Internet zu vertreten.“

Da nur die Cosmopolitan-Leserin angesprochen wird, betrachtet Anette Göttlicher reine Online-Frauenmagazine wie WomenWeb nicht als Konkurrenz. Umgekehrt dürfte das nicht gelten, denn allein mit Bannerwerbung und ohne einen großen Verlag im Rücken können nur die wenigsten Portale auf Dauer überleben.

Ratgeber: Tipps und Hilfe für Frauen im Netz

Seit 1998 wurden durch die Initiative „Frauen ans Netz“ etwa 100.000 Frauen fit fürs Web gemacht. An mehr als 200 Aktionsorten bundesweit werden Frauen über kostenlose Einstiegskurse Schritt für Schritt ans Netz heran geführt. Trainerinnen helfen, die Hemmschwellen vor dem neuen Medium zu überwinden. Ziel ist es, den Frauenanteil im Netz auf mindestens 50 Prozent zu steigern.

Wie erfolgreich die Gemeinschaftsaktion des Bundesbildungsministeriums, der Bundesanstalt für Arbeit, der Telekom und der Zeitschrift „Brigitte“ immer noch ist, zeigen die Zugriffszahlen auf die Homepage von Frauen ans Netz: jeden Monat fast eine Million.

Für alle Fälle von Gewalt gegen Frauen vermittelt die Homepage des Frauennotrufs erst einmal die rettende Telefonnummer vor Ort. Darüber hinaus hält die Seite aber auch viele Infos für Frauen in Not bereit. Das automatisierte Notrufauslösen über eine Secure-Seite direkt an Polizeidienststellen und Frauenhäuser ist geplant. Aber auch ohne diese Funktion zeigen sich an solchen Angeboten für Birgit Poppke die Stärken des Internet: „Es ist ganz unverbindlich und man kann trotzdem, wenn man möchte, Kontakt herstellen. Ich habe keine Hemmnisse mir eine solche Site anzugucken, aber ich habe vielleicht Hemmungen, mit jemand zu sprechen oder jemand anzurufen.“

Das Gleiche gilt auch für Online-Beratungen wie die von ProFamilia. Zu allen Fragen der Sexualität und Schwangerschaft bietet dieses Internet-Angebot kostenlos und anonym eine E-Mail-Beratung an. Gerade bei heiklen Fragen zur Sexualität kann das anonyme Internet Schwellenängste abbauen helfen. Und es kann zur Ratsuche genutzt werden, ohne rausgehen zu müssen oder an Öffnungszeiten gebunden zu sein.

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Unsere Links zum Thema Frauen:

Links aus der Sendung Mehr zum Thema

Weiberwelt: PowerCat

(Webkatalog für Frauen)

www.powercat.de

Womanticker

(Internet-Medienagentur für Frauen)

www.womanticker.de

Frauenfinanzseite

(Börsenportal)

www.frauenfinanzseite.de

Weiber.net

(Frauen-Onlinemagazin)

www.weiber.net

Women.de

(Internet-Portal für Business-Frauen)

www.women.de

Deutscher Frauenrat

(Bundesvereinigung von Frauen-Verbänden und -Netzwerken)

www.frauenrat.de

Warenwelt: Sheego.de

(Online-Frauenmagazin und -Shop)

www.sheego.de

Cosmopolitan.de

(Online-Ausgabe von Cosmopolitan)

www.cosmopolitan.de

WomenWeb.de

(Online-Frauenmagazin)

www.frauen.de

Brigitte.de

(Online-Ausgabe von Brigitte)

www.brigitte.de

Gofeminin.de

(Frauenportal)

www.gofeminin.de

Ratgeber: Frauen ans Netz

(Internet-Einsteigerinnenkurse)

www.frauen-ans-netz.de

Frauennotruf

(Hilfe für Frauen in Not)

www.frauennotruf.de

ProFamilia

(Online-Beratung)

www.profa.de

Bundesarbeitsgemeinschaft Prävention & Prophylaxe e.V.

www.bundesarbeitsgemeinschaft.de/frauenhaeuser.htm

Das Beratungsnetz

(Beratung für Frauen und Mädchen)

www.das-beratungsnetz.de

Bundesverband für Kinderbetreuung in Tagespflege e. V.

www.tagesmuetter-bundesverband.de