Mit 23 Jahren Multimillionär: Mark Zuckerberg, neuer Meister des Internets

Es ist eine Erfolgsgeschichte, die die von YouTube und MySpace verblassen lässt: Studienabbrecher Mark Zuckerberg hat das Internet-Unternehmen Facebook gegründet, das nach nur drei Jahren von Microsoft mit 15 Milliarden Dollar bewertet wird. /Mehr
Quelle: welt-online. de
28. Oktober 2007
Von Thomas Heuzeroth
Facebook
Zuckerberg ist der neue Meister des Internets
Es ist eine Erfolgsgeschichte, die die von YouTube und MySpace verblassen lässt: Studienabbrecher Mark Zuckerberg hat das Internet-Unternehmen Facebook gegründet, das nach nur drei Jahren von Microsoft mit 15 Milliarden Dollar bewertet wird. Sein Auftreten entspricht dem Klichee der New Economy.
Foto: REUTERSFacebook-Gründer Mark Zuckerberg: mit 23 Jahren Multimillionär

Für Mark Zuckerberg ist das eine Genugtuung. Noch vor Monaten hatte der 23-Jährige Kopfschütteln geerntet, als er sich weigerte, sein Unternehmen Facebook für eine Milliarde Dollar an Yahoo zu verkaufen. Und dann das: auf einen Schlag zum Multimilliardär. Rechnerisch zumindest. Der Softwareriese Microsoft zahlt für mickrige 1,6 Prozent an Zuckerbergs Internetfirma 240 Millionen Dollar. Zuckerbergs 20-Prozent-Anteil an Facebook ist somit drei Milliarden Dollar wert. Warten lohnt sich. Weiterführende links
Facebook-Gründer verhandelt mit Hedgefonds Microsoft schnappt sich Mini-Anteil an Facebook Microsoft verhandelt über Einstieg bei Facebook Konkurrent will Facebook abschalten lassen Internet-Giganten jagen Studentenportal Studentenportal berauscht Microsoft und Google Facebook wird zum Videoportal Wie deutsche Internetfirmen ihre US-Vorbilder kopieren Das Geheimnis der coolsten Internetfirma Zuckerberg ist nun eine dieser Legenden, auf die das Silicon Valley so lange verzichten musste. Der Studienabbrecher hat in den vergangenen drei Jahren eine Netzwerk-Seite im Internet aufgebaut, auf der sich bereits 50 Millionen Nutzer tummeln. Noch vor wenigen Monaten lebte Zuckerberg in einer Mietwohnung mit Matratze auf dem Boden. Fotografen treffen den Lockenkopf meist in Jeans und Badelatschen an. Die geschundene Internetbranche liebt solche Aufsteigergeschichten. Und diese könnte eine ganz besondere werden. Zugleich ist der Microsoft-Einstieg aber auch mit einem unliebsamen Déjà-vu verbunden. Nachdem die Bewertungen von New-Economy-Firmen ohne jegliche Umsätze oder Gewinne über Jahre in astronomische Höhen gestiegen waren, fand der Goldrausch vor gut sieben Jahren ein abruptes Ende. Viele Internetunternehmen und auch manche Anleger rutschten nach dem Platzen der Spekulationsblase in den finanziellen Ruin.
Facebook ist nun theoretisch 15 Milliarden Dollar wert
Den Microsoft-Kauf zugrunde gelegt, hat Zuckerberg mit Facebook einen Wert von 15 Milliarden Euro geschaffen. Dabei wird der Gewinn in diesem Jahr die 30 Millionen Dollar kaum überschreiten. Facebook ist also mit seinem 500-fachen Gewinn bewertet. Zum Vergleich: Der Internetliebling Google bringt es nur auf den 53-fachen Wert. Trotzdem verteidigt Microsoft-Manager Kevin Johnson den Einstieg. Facebook werde „bald 200 bis 300 Millionen Nutzer“ haben. Sicherlich würde heute niemand Facebook für 15 Milliarden Dollar kaufen. Microsoft hat sich seinen kleinen, aber teuren Anteil aus zwei Gründen gesichert. Es wollte Google ausstechen und sich zugleich das Recht sichern, Werbeplätze auf Facebook-Seiten ausländischer Nutzer exklusiv zu vermarkten. Eine „strategische Zusammenarbeit“ nennt Microsoft das. Immerhin 60 Prozent der Facebook-Nutzer kommen nicht aus den USA. Für die restlichen 40 Prozent darf Microsoft schon seit dem vergangenen Jahr das Werbegeschäft abwickeln. Von den 150 Millionen Dollar, die das Zuckerberg-Netzwerk in diesem Jahr umsetzt, stammt ein Großteil bereits aus den Kassen des Softwarekonzerns. Foto: REUTERS
Zuckerberg mit Adiletten in der Öffentlichkeit: Lockerer geht’s nichtMicrosoft ist mit seinen Werbeeinnahmen weit hinter Google zurückgeblieben und musste in der Vergangenheit bei Kaufgelegenheiten meist den Kürzeren ziehen. So gingen das Videoportal Youtube, eine AOL-Beteiligung und der Onlinewerbevermarkter Doubleclick an den Suchmaschinenkonzern. Google-Gründer Sergey Brin reagierte gelassen auf den jüngsten Schachzug, den Microsoft-Chef Steve Ballmer persönlich ausgehandelt hat. „Wir müssen nicht alles besitzen, was erfolgreich im Internet ist“, sagte Brin. Doch Facebook ist nur auf dem ersten Blick ein soziales Netzwerk wie Myspace. Denn Facebook könnte Firmen wie Google oder Yahoo gefährlich werden.
Ein Betriebssystem für das Internet
Tatsächlich ist Zuckerberg dabei, eine Art Betriebssystem für das Internet zu schaffen. Im Gegensatz zu anderen Netzwerken hat er Facebook so weit geöffnet, dass jeder Entwickler dafür Software programmieren kann. Daher können Facebook-Nutzer heute bereits mehr als 6600 Programme auf ihrer persönlichen Netzwerkseite einbinden. Damit haben sie Zugriff auf viele Internetinhalte, ohne Facebook je verlassen zu müssen. Google, AOL, Yahoo und Microsoft haben immer wieder versucht, personalisierte Portalseiten zu schaffen, auf denen sich Nutzer ihre Informationen – etwa Aktienkurse und Nachrichten – zusammenstellen. Doch niemand hat ein wirklich offenes System geschaffen, das Tausende Programme einbinden kann. Facebook-Mitglieder lesen auf ihren Seiten Googlemail-Nachrichten und sehen sich Youtube-Videos an. Sie tauschen mit anderen Nutzern Musikvorlieben aus und chatten miteinander. Sogar ungewöhnliche Programme machen Karriere. Mit Superpoke können sich Facebook-Nutzer virtuell kneifen, umarmen, beißen und ohrfeigen.
Facebook wächst rasant
Im Vergleich zu Myspace mit seinen mehr als 200 Millionen Nutzern ist Facebook zwar kleiner, aber für die Werbewirtschaft interessanter. Außerdem wächst es mit mehr als 200.000 neuen Nutzern täglich schneller als der Konkurrent. Facebook-Nutzer sind älter und kommen aus reicheren Haushalten. Myspace steht für Party, bei Facebook geht es gesitteter zu. Schlagworte
Facebook MySpace Zuckerberg Einstieg Microsoft Und professioneller. Geschäftsnetzwerke wie Linkedin spüren bereits jetzt die gefährliche Konkurrenz. Innerhalb des Facebook-Angebotes organisieren sich ganze Unternehmen in geschlossenen Netzen. Dort hat sich der Microsoft-Einstieg zumindest in Zahlen schon angekündigt: Mehr als 19.000 Microsoft-Mitarbeiter sind Mitglieder von Facebook. Google kommt gerade mal auf 6546.