PINN: Berlin, Buchhändlerkeller /10/07

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..Série noir…“ MORGEN ABEND:
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Dienstag 9. Oktober 2007 20.30 Uhr

Wiedergelesen

SERIE NOIR – DIE SCHWARZE SERIE –

Vom Schund zum Klassiker

Texte von

Raymond Chandler, Dashiell Hammett, Cornell Woolrich, Nelson Algren, Roger Graf

– ausgewählt und vorgestellt von Clemens Füsers –

– gelesen von Clemens Füsers und Simone Kabst –

– dazu Vorführung historischer, rekonstruierter Filme der Schwarzen Serie –

„Der Typ hatte ein echtes Ohrfeigengesicht; mit seiner Visage konnte er Eier abschrecken!“ „Erst machte sie ihr Opfer heiß, dann machte sie ihn kalt!“ Mit solchen Sätzen schrieben sich die Autoren der Schwarzen Serie in die Herzen der Leser und auf den Index der amerikanischen Moralapostel. Was als Groschenhefte und Schund (amerk. = Pulp) in den Bahnhofskiosken begann und den Hütern eines sauberen Amerikas ein Dorn im Auge war, begeisterte ein Millionenpublikum und gilt heute als Klassiker der Moderne. Diese im nachhinein als Schwarze Serie bezeichnete Gattung gilt heute als die wohl urtypischste Form amerikanischer Literatur und als unverwechselbares Filmgenre, das bis heute auf der ganzen Welt kopiert wird.
Die Helden der Série Noir trugen ihre Hüte tief und den Mantelkragen hoch, ihr Gerechtigkeitssinn machte auch vor langen Frauenbeinen in Nylonstrümpfen nicht halt, und ihre Kippe klebte im Mundwinkel, wenn sie dem Schurken die Maske des Biedermannes vom Gesicht rissen. In den Büchern von Raymond Chandler, Dashiell Hammett, Cornell Woolrich, Nelson Algern, Mickey Spillane und anderen, sowie in den zahlreichen Filmen wird mit Pulverrauch nicht gegeizt, in den Nepplokalen fließt der Whiskey, und der Dunst von Verbrechen umrahmt die blutroten Lippen schöner Frauen, hinter denen sich zumeist Habgier und Niedertracht verbergen.
Helden wie Philip Marlowe oder Sam Spade sind einsam, aber unbestechlich, sie wühlen in den dunklen Tiefen der menschlichen Seele und bahnen sich ihren Weg durch den Morast aus Betrug, Korruption und Mord. Die Bücher und Filme der Série Noir sind realistisch, dicht, hart, schnell und mitunter auch reißerisch. Ihre Protagonisten sprechen die Sprache der Gosse und die der Gewalt, sie wühlen den Dreck der Gesellschaft an die Oberfläche, die sich nicht mehr zuschütten läßt, und sie haben die Bigotterie des American Way of Life für immer entlarvt.
Spätestens wenn der desillusionierte Privatschnüffler am Ende mit seiner Moral und seinem Whiskyglas alleine bleibt, wissen wir mit absoluter Gewißheit: das Böse ist immer und überall!….

Eintritt 5/3 €

Zur Zeit während der Lesungen und Veranstaltungen zu sehen:

„Berlin 2“ – Gewendet
Arbeiten des Fotografen Harald Hauswald
Arbeitskreis Berliner Jungbuchhändler e.V. Carmerstr. 1 10623 Berlin-Charlottenburg

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