PINN: BRECHT-GALA im BE – „UNGEHEUER OBEN“

Die BRECHT-GALA (**BIS ZUM 3. September)ist eine Kooperation von SWR und RBB mit dem Berliner Ensemble./ Der Start stand in Berlin im PR-Schatten der Premiere „Dreigroschenoper“ im sogenannten Admiralspalast in Berlin, früher auch METROPOL…Brandauer hatte mit dem Tote-Hosen-Sänger Campino und der Einladung von mehreren hundert „Prominenten“ …vor allem ein PR-Spektakel inszeniert…

Sonntag, 13. August, 23.30 Uhr im Ersten

BRECHT-GALA: UNGEHEUER OBEN!

Redaktion: Martina Zöllner

12. August 2006, 20 Uhr

im Berliner Ensemble.
Bertolt Brecht hat Hits produziert.
Und ohne dass das Wort zu seinen Lebzeiten bereits geläufig war:
Er hätte wohl nichts dagegen gehabt, als Autor und Produzent von Hits bezeichnet zu werden. Viele Brecht-Zeilen sind geflügelte Worte geworden, viele der Songs, die Brecht zusammen mit Kurt Weill oder Hans Eisler verfasste, können die Spatzen von den Dächern pfeifen. Brecht-Lieder – man denke nur an die Moritat von Mackie Messer – wurden und werden gecovered und interpretiert von internationalen Stars.

Brecht hat viele unsterbliche Sätze und Verse geliefert: Provokante, schnöde, harte, zärtliche. Und noch immer gibt es unendlich viele Brecht-Texte zu entdecken….

Für die BRECHT-GALA haben das Fernsehen und das Berliner Ensemble gemeinsame Sache gemacht und ein Programm zusammengestellt, das Brecht in all seinen Facetten zeigen und feiern soll.

Sänger, Schauspieler, Musiker, Regisseure, Schriftsteller, Brecht-Liebhaber, Politiker, Zeitzeugen und Zeitgenossen – sie erzählen, sie singen, sie spielen:
von Brecht, über Brecht, für Brecht.
In Filmausschnitten wird Brecht selbst zu hören und zu sehen sein, ebenso wie Helene Weigel in ihrer berühmtesten Rolle, der Mutter Courage.

Auf der Bühne werden die Schauspieler des BE Szenen aus Brecht-Stücken spielen.
Und Thomas Thieme wird zwar nicht Brecht spielen, aber ihm manchmal seine Stimme leihen.
Die BRECHT-GALA ist Auftakt des großen Brecht-Festes im Berliner Ensemble: Bis zum 3.9. werden aus Anlass von Brechts 50. Todestag Inszenierungen aus ganz Europa im BE gespielt.

Einige der Teilnehmer wussten sofort, welche Texte sie rezitieren, welche Lieder sie singen wollten.

Für Alice und Ellen Kessler kam nur das „Anna-Lied“ aus den „Sieben Todsünden“ in Frage.

Jürgen Flimm schwankt noch zwischen dem „Weg des Laotse in die Emigration“ und der „Erinnerung an die Marie A.“ Die Wolke aus diesem berühmten Gedicht hat es ihm angetan: „…Sie war so weiß und ungeheuer oben…“

Dominique Horwitz hat sich für den „Anstatt dass“-Song entschieden, Walter Schmidinger für die „Ballade von der Freundschaft“,
Gisela May für die „Ballade von der belebenden Wirkung des Geldes“.
Für andere Teilnehmer ist die BRECHT-GALA Anlass, sich mit weniger bekannten Seiten Brechts auseinanderzusetzen.
Markus Beyer, amtierender WBC-Weltmeister im Supermittelgewicht, liest aus dem „Kinnhaken“, einer der Box- und Sportgeschichten Brechts. Sport war für Brecht Kulturgut, das Unvorhersagbare und Spannende des Sports, so Brecht 1920, solle Modell für das Theater und seine Zuschauerbindung sein: „Man muss ins Theater gehen, wie zu einem Sportsfest.“

Die Schauspielerinnen Regine Lutz und Käthe Reichel schließlich, deren berufliche Anfänge mit Brecht verbunden waren und die Brecht gut kannten, werden einfach erzählen….

DIE SCHAUSPIELER
Therese Affolter, Hermann Beil, Monica Bleibtreu, Martina Gedeck, Hannelore Hoger, Regine Lutz, Gisela May, Käthe Reichel, Walter Schmidinger, Katharina Thalbach, Thomas Thieme, Angela Winkler,
das Ensemble von „Mutter“, „Mutter Courage“ und „Die Kleinbürgerhochzeit“

§ DIE REGISSEURE
Jürgen Flimm, Claus Peymann, George Tabori

§ DER BOXER
Markus Beyer

§ DIE SÄNGER
Wolf Biermann, Georgette Dee, Dominique Horwitz, Alice und Ellen Kessler, Milva, Max Raabe

§ DIE SCHRIFTSTELLER
Franz Xaver Kroetz, Jorge Semprún, Peter Turrini, Ulla Unseld-Berkéwicz, Christa Wolf

§ DER POLITIKER
Klaus Wowereit

§ DIE MUSIKER
Christoph Israel, Jan Christof Scheibe, Manfred Schmitz, Terry Truck,
HerrGross und das MutterOrchester

Die BRECHT-GALA ist eine Kooperation von SWR und RBB mit dem Berliner Ensemble.

Martina Zöllner
Redaktionsleiterin Kulturdokumentationen im SWR

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