Protest gegen Breker-Ausstellung

Text von gestern.
13 Uhr 30

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Auf der Stelle hat sich hier eine heftige Diskussion entwickelt:

„Feminissimas hoch-emotionales NEIN! zu der Ausstellung stünde ja in krassem Kontrast zu ihren dauerhaften Aufklärungs-Bemühungen und entsprechenden Forderungen.

Aber – liegt nicht ein Unterschied darin,
die wahren Besitzverhältnisse etwa all der schönen Villen im Grunewald und am Wannsee aufzudecken, der Profit damit, mit jüdischem Eigentum, noch heute…, als sei dies nicht RAUB-Besitz dann auch der Bundesrepublik geworden..?

oder – einen Repräsentanten des Systems noch einmal buchstäblich „anzuschauen?“

Nun gut, es darf und soll diskutiert werden.

Unvergessen im GOETHE-JAHR in Weimar die Ausstellung mit „Kunst, die Hitler besaß“ oder so ähnlich…

Die Schau hatte schon einen unvergessen abschreckenden und aufklärenden Effekt:

die „Süßlichkeit“ rührender vorgeblicher Idylle-Bildchen in Mammut-Format, die Mutter mit ihren Kindelein, deren Haare zu Zöpfen geflochten…

Die FRAUENFEINDLICHKEIT in bezug auf eine „moderne Frau“ – in this country – sie rührt daher.

Hat wohl noch immer ihre Wurzeln in und aus der Nazi-Zeit.
Insofern, okay,
wäre eine Disussion über Breker vielleicht ….

was meint Ihr?
Mailt uns!

info@feminissima.de

Fingerspitzengefühl?
Na, ein harmloses Wort für ….

Manche Menschen glauben doch tatsächlich, der Zeitabstand mildere die NS-Verbrechen und reduziere das Grauenhafte der Person namens Hitler und des damit verbundenen Regimes.

Als grobe Beleidigung aller NS-Opfer und als nichts anderes,
lässt sich der Fehltritt outen,
dass die Witwe Arno Brekers nun Exponate ihres Gatten,
er war Hitlers Lieblingsbildhauer,
für eine Ausstellung anbot.

Okay, sie kann ja das Angebot machen.

Aber muß man es deshalb auch annehmen???

Wir meinen ganz deutlich:

NEIN!!

Mehr als 60 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus spaltet der Bildhauer Arno Breker immer noch die Kunstwelt.
Die einen sehen in ihm nur den Hitler-Günstling
und bezeichnen seine Arbeiten als Machwerke ohne jeden künstlerischen Wert.

Andere meinen, er sei einer der großen Bildhauer des 20. Jahrhunderts.

Nun wagt das Schleswig-Holstein-Haus in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) die erste allein Breker gewidmete Ausstellung seit 1945.

Unter dem Titel:

„Zur Diskussion gestellt: Der Bildhauer Arno Breker“

sollen vom 22. Juli bis 22. Oktober rund 70 Skulpturen gezeigt werden.

Die Exponate werden von der Witwe Brekers zur Verfügung gestellt.

KLASSE ABWEHR-REAKTION AUS BERLIN – : Klaus Staeck, der neue Präsident der Berliner Akademie der Künste,
der der Akademie wieder politisches Gewicht verleihen will

(Ende August wird in der Akademie der Künste eine Debatte über Peter Handke stattfinden),

hat bereits eine ihm in Schwerin für 2007 angebotene Schau eigener Werke aus Protest abgesagt.

„Es besteht der Verdacht, dass in Schwerin in Wahrheit an der Rehabilitation Brekers gearbeitet wird“, sagte Staeck der „Schweriner Volkszeitung“.

Breker (1900-1991) gilt als Lieblingsbildhauer Adolf Hitlers.

„Er hat sich gegenüber der Kunst und einem humanen Menschenbild schuldig gemacht und sein Verhalten nie bereut“, so Staeck.

Breker seien bisher zu Recht größere öffentliche Auftritte versagt worden.

Er sei einer der größten Profiteure eines verbrecherischen Systems gewesen, „ein monumentaler Dekorateur der Barbarei“, sagte Staeck.

Der langjährige Chef des Ausstellungshauses, Rudolf Conrades, verteidigt dagegen sein Projekt:

„Einer souveränen, selbstbewussten Demokratie ist die Tabuisierung einer schwierigen,
aber doch nicht abzuleugnenden Kunstperiode der eigenen Geschichte weder würdig noch förderlich“,

schreibt er in einem 191-seitigen Begleitband mit kritischen Essays.

Die Ausstellungsstücke repräsentieren alle Schaffensphasen Brekers,
der sich anfangs von den Franzosen Rodin und Maillol inspiriert fühlte,

wie die Kunsthistorikerin Claudia Schönfeld im Begleitband darlegt.

Als Beispiele für diese Phase – Breker lebte von 1927 bis 1932 auch in Frankreich –

werden unter anderem die Porträtbüste „Romanichel“ und die Skulptur „Die Flehende“ gezeigt. Es sind zartere Werke, so erfahren wir,

die im Gegensatz zu den heroischen Skulpturen mit glattpolierter Oberfläche stehen,
die er ab der zweiten Hälfte der 30er Jahre für die Nazis schuf.

Ausstellung und Begleitband bemühen sich, die Gegensätze in Werk und Leben Brekers deutlich zu machen.

Wir wissen ja oder wir wissen es auch nicht,
wenn wir uns nicht um das Wissen bemühen, es wird uns nicht einfach angeboten,
wie Hitler seine Günstlinge bestens ausstattete…

So soll Breker von Hitler ein Traum-Atelier in Jäckelsbruch bei Berlin zur Verfügung gestellt worden sein,
und eine Summe von der sich leben und arbeiten ließ:

Ein Jahresgehalt von einer Million Reichsmark.
(Quelle: Der Historiker Bernd Kasten).

Vieles spreche dafür, dass Breker tatsächlich ein überzeugter Nationalsozialist gewesen sei.
Allerdings soll Breker auch,

wie in dem Band zu lesen ist, sein persönliches Verhältnis zu Hitler genutzt haben, um Verfolgten zu helfen.

Ein Beispiel sei die Jüdin Dina Vierni,
die Lebensgefährtin von Maillol.

Kurator und Autoren wollen eine Diskussion anstoßen und zu weiterer Forschung anregen,
wie immer wieder betont wird.

Bei manchem stößt dies allerdings auf komplette Ablehnung.

So bemerkte die Direktorin des Staatlichen Museums Schwerin,
Kornelia von Berswordt, in der Presse,

sie sehe an den Arbeiten Brekers „gar keine Kunstaspekte“.

Sie halte es zudem für „grob fahrlässig“,
eine solche Präsentation im Vorfeld der Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern am 17. September zu machen.

Bei der Wahl wird der Einzug der rechtsextremen NPD in das Parlament befürchtet.

Info-Hintergrund u.a. n-tv.de