Atun- gekreuzigt.(4/06)

Neun Jahre für den jüngsten Bruder – der seine Schwester Atun am 5. Februar 2005 erschossen hatte. Freispruch für seine beiden älteren Brüder. Dagegen hat die Berliner Staatsanwaltschaft Revision eingelegt.

200462
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Die letzte Stunde des Tages hat geschlagen…es ist 23 Uhr 21, in Berlin.

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Wenn du die beiden Bilder vor dir siehst,

der ans Kreuz genagelte Jesus,

und die 23jährige Atun,
niedergeschossen,
auf einer kalten Straße
in einer kalten Stunde
eines kalten Februartages,
Atun,
zwangsverheiratet,
zwangs-zur-mutter-gemacht,
geflohen aus dem Kerker
dieser unmenschlichen Traditionenen,

niedergeschossen, drei mal aus nächster Nähe in den Kopf geschossen,

von ihrem Lieblingsbruder, vielleicht?
Dem jüngsten der drei Brüder.

Sie waren drei Brüder und zwei Schwestern.

Wenn du diese beiden Bilder vor dir siehst,

dann erscheint dir Hatun ebenfalls wie ans Kreuz genagelt.

Geopfert.

Hatun wird als eine Märtyrerin in unseren Herzen unvergessen bleiben.

Sie starb für das Versagen von Politik und Gesellschaft.
Für –

was die Politik nie hingekriegt hat.

Sie starb als Opfer von Verblendeten.
Die durchaus keine Ausnahme darstellen.

Einer im Namen einer Religion namens „Islam“ begangenen Greueltat.

Sie starb für ihre Träume.
Für ihren Traum von Freiheit.
Für ihren Traum vom selbstbestimmten Leben.
Damit starb sie für viele andere Frauen.

Ihr Tod hat eine Erstarrung durchbrochen,

in der sich Polit-Männer seit Jahrzehnten verbarrikadiert hatten,

Brutalität bei all den nicht gerechtfertigten Abschiebungen.
Ansonsten, blind taub, stumm und dumm.

Künstlerinnen sollten für HATUN ein DENK-MAL,
eine Skulptur,
eine PIETÀ – schaffen,
und dort,
als Mahnmal,

wo sie mit drei Schüssen ihr junges Leben,
von des eigenen Bruders Hand hat lassen müssen.

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