KIRGISTAN Geschichte & Geographie

Am Tag berichteet FEM über einen Film auf ARTE – der Liebe zwischen einer jungen Französin und einem jungen Kirgisen. „Sie“ reist mit ihm in sein Land, zu seiner Familie, seiner Sippe, weil sie ihren Liebsten heiraten will.

Und auch dort mit ihm leben will. Damit löst sie tiefe Ängste und Konflikte und auch Feindseligkeiten aus…aber, NICHT NUR..

Ein Film von einer solchen POETIK, dass du einen oder zwei ..Tage extra brauchst, um ihn zu be-schrei-ben..
Geschichte

Das Volk der Kirgisen wird zum ersten Mal in chinesischen Chroniken aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. erwähnt. Im 16. Jahrhundert wanderte es Richtung Westen und siedelte sich im Gebiet des heutigen Kirgistan an. Dieses Gebiet wurde Ende des 17. Jahrhunderts von den Uiguren, einem mongolischen Volk, erobert und kam im 19. Jahrhundert in Abhängigkeit des Khanats Kokand. Die erste russische Einflussnahme erfolgte 1855. Im Jahr 1876 besiegten zaristische Streitkräfte das Khanat und gliederten das Gebiet dem russischen Reich an. Bis zur Russischen Revolution 1917 wurde die Region als Teil der Provinz Turkestan regiert. 1916 lehnten sich viele Kirgisen sowie andere mittelasiatische Völker gegen die russische Herrschaft auf. Das zaristische Regime schlug den Aufstand gewaltsam nieder, und viele Kirgisen flohen über die chinesische Grenze.

Nach der Russischen Revolution leisteten die Kirgisen Widerstand gegen die Errichtung der Sowjetmacht, wurden aber von bolschewistischen Streitkräften geschlagen. 1921 wurde das Gebiet Teil der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR) Turkestan innerhalb der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR). 1924 wurde die Region zum Karakirgisischen Autonomen Gebiet der Kirgisischen ASSR. 1925 wurde es in Kirgisisches Autonomes Gebiet umbenannt und 1936 Republik der UdSSR.

Ab Ende der zwanziger Jahre hatte die Republik unter starken kulturellen und politischen Repressionen zu leiden. In dieser Zeit wurde von sowjetischer Seite eine systematische Einwanderung von Russen organisiert. Die Industrialisierung wurde in großem Umfang vorangetrieben. Der Niedergang des Kommunismus in der UdSSR 1991 führte zur Unabhängigkeit der Republik Kirgisistan. Sie schloß sich 1992 den Vereinten Nationen (United Nations, UN) an. Beim Volksentscheid im Januar 1994 wurde Staatspräsident Askar Akayew wiedergewählt. Er sprach sich für eine Fortsetzung seiner radikalen Reformpolitik aus. Bei den ersten freien Präsidentschaftswahlen wurde Akayew im Dezember 1995 in seinem Amt bestätigt. Nach einer Volksabstimmung wurden im Februar 1996 die Amtsbefugnisse des Staatsoberhauptes erheblich erweitert. Im März 1996 schloss sich Kirgistan der zwischen Rußland, Weißrußland und Kasachstan bestehenden Zollunion an.

——————————————————————————–Lage & Geographie

——————————————————————————–

Lage

Kirgistan (Republik Kirgisistan) ist seit 1991, nach Zusammenbruch der UdSSR (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken) ein unabhängiger Staat in Zentralasien. Kirgistan grenzt im Norden an Kasachstan, im Osten und Südosten an China, im Südwesten an Tadschikistan und im Westen an Usbekistan. Das Land war vor Erlangung der Unabhängigkeit als Kirgisische Sozialistische Sowjetrepublik Teil der UdSSR .

Geographie

Kirgistan hat eine Gesamtfläche von 198 500 Quadratkilometern. Bischkek, das frühere Frunse, ist Hauptstadt und zugleich größte Stadt des Landes.

Kirgistan wird überwiegend von Hochgebirge eingenommen. Weite Teile des Landes gehören zum Gebirgssystem des Tian Shan. Die Grenze zu China verläuft auch über den 7 439 Meter hohen Pik Pobedy, den höchsten Berg des Landes und zweithöchsten Gipfel der ehemaligen UdSSR. Im Süden von Kirgistan erheben sich Alai- und Transalaigebirge sowie Ausläufer des Pamir. Insgesamt liegen mehr als 50 Prozent der Staatsfläche höher als 2 500 Meter. Gletscher und ewiger Schnee bedecken über drei Prozent der Landesfläche. Das Klima ist kontinental mit starken jahreszeitlichen Temperaturschwankungen. Die Jahresniederschläge sind überwiegend gering. In tieferen Lagen werden nur stellenweise 300 Millimeter überschritten. An den vorherrschenden Westwinden ausgesetzten Berghängen können 1 000 Millimeter erreicht werden.

Über die Hälfte des Landes wird vom Naryn und anderen Nebenflüssen des Syrdarja entwässert. Zahlreiche kleinere und mittlere Flüsse entspringen im Norden des Landes, versickern aber in den Wüsten und Halbwüsten des südlichen Kasachstan. Größter See der Republik ist der Issykkul er liegt auf einer Höhe von etwa 1 600 Metern über dem Meeresspiegel. Im Allgemeinen herrschen in Kirgistan Steppen und alpine Vegetation vor. 3,5 Prozent des Landes sind von Wald bedeckt. Es gibt viele seltene Tierarten, darunter Tian-Shan-Braunbär (Ursus arctus isabellinus), Rotwolf und Schneeleopard.

Bevölkerung, Verwaltung & Politik

Bevölkerung

Die Einwohnerzahl Kirgistans beträgt etwa 4,5 Millionen. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 23 Einwohnern je Quadratkilometer. 40 Prozent der Bevölkerung leben in Städten; die größten Städte des Landes sind Bischkek (630 000 Einwohner) im Norden und Osch (220 000 Einwohner) im fruchtbaren Ferganabecken. Die Lebenserwartung beträgt durchschnittlich 49 Jahre. Die Kirgisen stellen 52 Prozent der Bevölkerung, 22 Prozent sind Russen, 13 Prozent Usbeken. Außerdem leben u. a. Ukrainer, Tataren, Deutsche, Tadschiken und Aseri (Aserbaidshaner) im Land. Kirgisistan erkannte als erster Staat der GUS der deutschsprachigen Minderheit Autonomierechte zu. Vorherrschende Religion ist der Islam sunnitischer Richtung. Die Amtssprache Kirgisisch zählt zur Gruppe der Turksprachen.

Verwaltung und Politik

Kirgistan gliedert sich in zwei Verwaltungsgebiete. Nach der Verfassung von 1993 ist das Land eine präsidiale Republik.

Exekutive und Legislative

Staatsoberhaupt ist der Präsident, der direkt vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt wird. Die Exekutive wird von der Regierung, die vom Ministerpräsidenten geleitet wird, ausgeübt. Die Legislative liegt beim Zweikammerparlament, das sich aus dem Oberhaus mit 105 Sitzen und dem Unterhaus mit 35 Abgeordneten zusammensetzt. Stärkste Parteien sind die Demokratische Bewegung Kirgistans und die Demokratische Bewegung der Volkseinheit (Nachfolgeorganisation der aufgelösten Kommunistischen Partei).

Politik

Der Staatspräsident Askar A. Akayew ist das einzige Staatsoberhaupt der ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien, das nie dem kommunistischen Parteiapparat angehört hatte. Seit Beginn seiner ersten Amtszeit 1991 erwarb er weitgehende Vollmachten einschließlich des Rechtes zur Ernennung und Entlassung der Regierungsmitglieder. Akayew schaffte das alte System lokaler Soviets (Räte) ab und führte ein Gouverneurssystem ein; dies ermöglichte ihm die direkte Kontrolle über lokale Angelegenheiten. Zwischen Akayew und einer Koalition oppositioneller Gruppen kam es zu Spannungen über Fragen der Außenpolitik, der politischen Machtverteilung und der Privatisierung des Landbesitzes. Akayew ist ein Befürworter der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, der Kirgisistan seit 1991 angehört.

Wirtschaft

Früher stützte sich die kirgisische Wirtschaft vorrangig auf die Landwirtschaft; während der Zugehörigkeit zur UdSSR wurde die Industrialisierung des Landes vorangetrieben.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftszweig; sie beschäftigt fast ein Drittel aller Erwerbstätigen. Groß angelegte Bewässerungsanlagen ermöglichen in den Tieflagen Anbau von Baumwolle, Getreide und Obst. Weitere Agrarprodukte sind Tabak, Seide und Schlafmohn. Im Vordergrund der Landwirtschaft steht aber die Viehhaltung; es werden Pferde, Schafe und Rinder gezüchtet.

Bergbau, Industrie und Energie

Kirgistan verfügt über bedeutende Reserven an Kohle, Gold, Antimon und Uran. Trotz der Erdöl- und Erdgaslagerstätten im Ferganabecken ist die Republik stark abhängig von importierten Brennstoffen. Heute erwirtschaftet die Industrie rund 38 Prozent des Bruttoinlandsproduktes und beschäftigt 28 Prozent aller Erwerbstätigen. Wichtigste Produktionszweige sind Maschinenbau, Textil-, Leder- und Nahrungsmittelindustrie. Die Flüsse Naryn und Chu werden zur Stromerzeugung genutzt; ein beträchtliches Potential an Wasserkraft bleibt jedoch ungenutzt.

Währung und Außenhandel

Kirgisien führte als erste ehemalige Sowjetrepublik 1993 eine eigene Währung, den Som (zu 100 Tyin), ein. Die Einführung der eigenen Währung verstieß gegen Abkommen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) und wurde von mehreren Nachbarstaaten kritisiert. Ausgeführt werden vor allem Kohle, Maschinen und Textilien. Hauptimportprodukte sind Fahrzeuge, chemische Produkte sowie Erdöl und Erdgas. Wichtigste Handelspartner sind die GUS-Staaten und China. Im Januar 1994 schloss sich Kirgistan einer von Kasachstan und Usbekistan gegründeten Freihandelszone an.

——————————————————————————–