42. Adolf Grimme Preis 2006: drei Mal Gold und viele glückliche Gewinner bei BR-Produktionen. Fünf Preise für Arte, einer für die Privaten
Drei Fernsehfilme erhalten Auszeichnung mit Gold – Christoph Maria Herbst für «Stromberg»
42. Adolf Grimme Preis 2006: drei Mal Gold und viele glückliche Gewinner bei BR-Produktionen
15.03.2006 – 11:53 Uhr, BR Bayerischer Rundfunk [Pressemappe]
München (ots) – Wenn am Freitag, 31. März 2006 in Marl der 42.
Adolf Grimme Preis verliehen wird, gibt es eine Reihe strahlender
Gesichter beim Bayerischen Rundfunk. Wie der Direktor des
Grimme-Instituts, Uwe Kammann, heute, 15. März 2006, bei der
Pressekonferenz des Grimme Instituts bekannt gegeben hat, bekommen
den Adolf Grimme Preis mit Gold drei Fernsehproduktionen des BR. Es
sind in der Kategorie Fiktion & Unterhaltung aus dem Bereich des BR
die Filme und Mitwirkenden von
– POLIZEIRUF 110: „DER SCHARLACHROTE ENGEL“,
– MARIAS LETZTE REISE und
– HIERANKL.
Gleich nach Bekanntgabe der Grimme-Preisträger 2006 gratulierte
BR-Fernsehdirektor und Rektor der HFF, Professor Dr. Gerhard Fuchs
den Gewinnern und sagte: „Drei Grimme Preise in Gold zeigen einen
großartigen Erfolg für den Bayerischen Rundfunk und für die
Hochschule für Fernsehen und Film München. Hier wurden die in
Deutschland anspruchsvollsten Auszeichnungen für Fernsehproduktionen
zugleich für drei fiktionale BR-Produktionen vergeben. Wirkungsvoller
kann man in diesem Genre nicht reüssieren.
Jeder dieser Filme trifft thematisch absolut mutig den sensiblen Nerv
und die aktuelle, gereifte Befindlichkeit des Publikums. Mit
perfektionistischer Professionalität in der künstlerischen
Darstellung und in qualitativ überwältigender Bildsprache werden in
der modernen Konsumgesellschaft bohrende, ernste Emotionen offen
gelegt und optimal filmisch aufgearbeitet.
Als Rektor der Hochschule für Fernsehen und Film München freut mich
diese Ehrung für HIERANKL, den Abschlussfilm von Hans Steinbichler an
der HFF München, im Besonderen. Sie ist glanzvolle Bestätigung und
hochkarätige Anerkennung einer enormen Kreativität und
leidenschaftlichen Regie- und Darstellungskunst“.
Die Preise im Einzelnen:
Adolf Grimme Preis mit Gold an
– Günter Schütter (Buch),
– Dominik Graf (Regie),
– Michaela May, Edgar Selge, Nina Kunzendorf (Darstellung) für
POLIZEIRUF 110: „DER SCHARLACHROTE ENGEL“ (ARD/BR). Der Film
(Produktion: BurkertBareissDevelopment GmbH / Gloria Burkert,
BR-Redaktion: Dr. Cornelia Ackers) erzählt von einem männlichen
Internetkunden (Martin Feifel), der seinen angebeteten Stripstar
(Nina Kunzendorf) zu Hause aufsucht. In weiteren Rollen: Claudia
Messner, Hildegard Lena Kuhlenberg, Mona Seefried, Philip Peeters,
Elisabeth Rath, Ursula Gottwald u.a.
Adolf Grimme Preis mit Gold an
– Ariela Bogenberger (Buch),
– Rainer Kaufmann (Regie),
– Monica Bleibtreu (stellv. für das gesamte Darstellerteam) für
MARIAS LETZTE REISE. Der bereits mehrmals ausgezeichnete Film (ARD /
BR, Redaktion: Bettina Ricklefs, Bettina Reitz) erzählt von der
todkranken Maria (Monica Bleibtreu), die aus dem Krankenhaus raus
will, um in ihrer geliebten Umgebung im Kreis der Familie würdevoll
zu sterben. Nina Kunzendorf spielt die Krankenschwester, die Maria
während ihrer letzten Tage begleitet. Marias Söhne werden dargestellt
von Michael Fitz und Philipp Moog. In weiteren Rollen: Günther Maria
Halmer, Nikolaus Paryla, Gundi Ellert, Hubert Mulzer, Franziska
Schlattner, Natalie Szeterlak, Philipp Sonntag u.a. MARIAS LETZTE
REISE (Produktion: TV60Filmproduktion GmbH, Bernd Burgemeister /
Producerin Kerstin Schmidbauer) wird am Montag, 3. April 2006 um
20.15 Uhr zum Auftakt der „ARD-Themenwoche Krebs“ noch einmal im
Ersten gezeigt.
Adolf Grimme Preis mit Gold an
– Hans Steinbichler (Buch/Regie),
– Bella Halben (Kamera),
– Johanna Wokalek, Barbara Sukowa, Josef Bierbichler, Peter
Simonischek (Darstellung) für
HIERANKL, den bereits mehrmals preisgekrönte Abschluss und Debütfilm
von Hans Steinbichler an der HFF München. Der Film, eine Koproduktion
von BR (Redaktion: Benigna von Keyserlingk), ARTE und SWR lief 2003
erfolgreich im Kino und 2005 im Ersten. Erzählt wird eine
Mutter-Tochter-Geschichte, die auf einem Weiler im bayerischen
Chiemgau spielt. Bei einem Besuch des Gehöfts ihrer Kindertage
entdeckt Lene das Geheimnis ihrer Familie. Mit Johanna Wokalek,
Barbara Sukowa, Josef Bierbichler, Peter Simonischek, Frank Giering
und Alexander Beyer. Produktion: Avista-Film München, Alena und
Herbert Rimbach, gefördert vom FilmFernsehFonds Bayern.
Der Adolf Grimme Preis wird am 31. März in Marl verliehen. Die
Gala wird am 1. April 2006 ab 21.45 Uhr in 3sat gezeigt. Weitere
Informationen zu den Grimme Preisen 2006 gibt es im Internet unter:
www.grimme-institut.de ; ausführliche Informationen zu den meisten
o.g. Filmen unter: www.br-online.de/pressestelle in der Sparte
„Spezial“.
Informationen zu weiteren Grimme Preisen und
Presse-Akkreditierungen zur Preisverleihung ausschließlich über Adolf
Grimme Institut: Katrin Jurkuhn, Tel. 02356/918929, Fax 02365/918989,
Email jurkuhn@grimme-institut.de .
Pressekontakt BR: Josy Henkel, Telefon 089/5900-2108, Fax
089/5900-1388, Email josy.henkel@brnet.de ,
Fotos BR: www.br-bildarchiv.de, Telefon 089/5900-3040, Fax
089/5900-3284 und www.ard-foto.de (login über ard-foto@wdr.de ).
Kontakt:
BR Bayerischer Rundfunk
Pressestelle
Telefon: 089 / 5900 2176
Teil II:
Adolf-Grimme-Preis: Fünf Preise für Arte, einer für die Privaten
Drei Fernsehfilme erhalten Auszeichnung mit Gold – Christoph Maria Herbst für «Stromberg»
AP 15.03.2006 20:50
Die Grimme-Preisträger Annette Dittert für den Film „Abenteuer Glück“, Christoph Maria Herbst für die Fernsehserie „Stromberg“ und Barbara Sukowa stellvertretend für die Darsteller der Produktion „Hierankl“, von links, posieren am Mittwoch, 15. März 2006, in Düsseldorf nach der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger. Die Verleihung des 46. Adolf-Grimme-Preises findet am 31. Maerz 2006 im Theater der Stadt Marl statt. (AP Photo/Michael Sohn)
Düsseldorf – Freud und Leid bei der Bekanntgabe der Gewinner des 42. Adolf-Grimme-Preises: Gleich drei Fernsehfilme erhalten in diesem Jahr die besonders begehrte Auszeichnung mit Gold, alle mit Beteiligung des Bayerischen Rundfunks. Der Kulturkanal Arte heimst allein fünf Preise ein, ARD und ZDF je vier. Weitgehend in die Röhre schauen hingegen die Privatsender: Einzig die erfolgreiche ProSieben-Comedy «Stromberg» mit Christoph Maria Herbst zählt zu den Preisträgern, alle anderen Trophäen gibt es für die öffentlich-rechtlichen Anstalten.
Der Grimme-Preis mit Gold geht an drei Vertreter der Kategorie «Fiktion & Unterhaltung» – an das Drama «Marias letzte Reise», den Heimatfilm «Hierankl» und den Krimi «Polizeiruf 110: Der scharlachrote Engel». Auch der Direktor des Adolf-Grimme-Instituts, Uwe Kammann, lobte am Mittwoch bei der Bekanntgabe der Preisträger in Düsseldorf die besondere Qualität des deutschen Fernsehfilms, der auch international seinesgleichen suche.
Insgesamt hatte Kammann für die deutschen Sender viele lobende Worte: Man habe seit langem nicht mehr ein so fantastisches Fernsehjahr sichten dürfen: «Es gibt sehr viel gutes Fernsehen.» Von den Privatsendern wünsche er sich allerdings mehr Innovationen, sagte Kammann. Dass so wenige Produktionen von ihnen nominiert seien, liege nicht an einem «Malus oder Bonus für die Privaten».
In der Begründung der Jury für die Auszeichnungen hieß es, das Drama «Marias letzte Reise» um eine sterbende Bäuerin ergreife Partei für die Menschlichkeit und sei «schwebend zwischen Tragik und Humor, zwischen Trauer und Lebensfreude» inszeniert. Preise erhalten hier Hauptdarstellerin Monica Bleibtreu stellvertretend für das gesamte Darstellerteam, Autorin Ariela Bogenberger und Regisseur Rainer Kaufmann.
Die Preise für «Hierankl» gehen an die Schauspieler Barbara Sukowa, Johanna Wokalek, Josef Bierbichler und Peter Simonischeck, Kamerafrau Bella Halben und Autor und Regisseur Hans Steinbichler. Der Regisseur habe einen erstaunlichen Erstlingsfilm über eine «unbehauste, sich selbst fremd gewordene Gesellschaft» abgeliefert, befand die Jury. Auch Darstellerin Sukowa lobte den Regisseur, von dem man zuvor nichts gewusst habe: «Es war ein Risiko.» Sie selbst habe den Film wegen des hervorragenden Buches machen wollen – Bücher dieser Qualität gebe es selten: «Ich kann nicht behaupten, dass die sich auf meinem Tisch häufen.» Es gebe gute Drehbücher, die Verfilmung sei nur eine Frage des Geldes, meinte Sukowa.
«Der scharlachrote Engel» wurde als außerordentlich kühner Teil der Reihe «Polizeiruf 110» gelobt. In dem von der Vergewaltigung einer Stripperin handelnden Krimi werde «mit radikaler Wucht» ein großes Thema angeschlagen, hieß es in der Begründung der Jury. Ausgezeichnet werden Drehbuchautor Günter Schütter, Regisseur Dominik Graf und die Darsteller Michaela May, Edgar Selge und Nina Kunzendorf, die auch in «Marias letzte Reise» eine Hauptrolle spielt.
Dritte Staffel «Stromberg» in Vorbereitung –
«Stromberg» wird auch künftig auf ProSieben zu sehen sein: Der Sender wolle «trotz Grimme-Preis» ab Oktober eine dritte Staffel drehen, sagte Hauptdarsteller Christoph Maria Herbst bei der Pressekonferenz. Er lobte das erfolgreiche Format dafür, dass hier die Lacher nicht aus der Konserve kämen: «Ich bin froh, dass das nicht der Fall ist. Und es wird auch nicht sofort nach einer Pointe geschnitten.» Neben Herbst werden auch fünf Autoren der Sendung ausgezeichnet.
Dass die Erfolgssendung auf dem englischen Format «The Office» basiere, sei nicht wichtig, betonte Herbst. Ohne das Vorbild hätte es womöglich auch «Stromberg» nicht gegeben: «Besser gut geklaut als schlecht selbst erfunden.»
Gleich über zwei Preise darf sich Annette Dittert für Buch und Regie der Reportagereihe «Abenteuer Glück» freuen. Sie bekommt einen Grimme-Preis im Wettbewerb «Information & Kultur» und zudem den Publikumspreis der «Marler Gruppe». Die doppelt ausgezeichnete Reihe erzählt anhand einzelner Lebensepisoden in Kalkutta, Süd-China, Mali und auf Hawaii, was Glück für Menschen in verschiedenen Kulturen bedeuten kann. Sie habe bei den Reportagen versucht, sich «den Menschen zu nähern», sagte Dittert am Mittwoch.
Während sie künftig zwei Preise ihr Eigen nennt, haben zwei weitere Gewinner ihre Sammlung noch weiter aufgestockt: Für Autor und Regisseur Dominik Graf ist es bereits der fünfte Grimme-Preis. Regisseur Andreas Kleinert, der für «Polizeiruf 110: Kleine Frau» ausgezeichnet wird, kann bei der Verleihung der Grimme-Preise am 31. März in Marl seine vierte Trophäe abholen.
Heinrich Breloer, der mit sieben Grimme-Preisen den Rekord hält, ging mit dem Mehrteiler «Speer und er» hingegen leer aus. Kammann sagte, es habe in der Jury viel Kritik für den Film gegeben. Man habe das Gefühl gehabt, «dass er seinem Gegenstand zu nahe gekommen ist».
von Nicole Lange
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