Güldene Säckchen of Glück, oder was wäre wenn:

Teil I
166060.

ja, was wäre, wenn eine andere Form von „Öffentlichkeit“ hergestellt würde.

Was lesen wir täglich?
Was hören und sehen wir täglich?

Überwiegend „Gewalt“.

Verstärkt durch „Krimis“,
in denen gebetsmühlenartig,
und als sei es das Normalste der Welt,
fies ein oder zwei Menschen umgebracht werden,
und dann ohne jede Spannung
(Ausnahme: „BELLA BLOCK/ ZDF, der TATORT mit Maria Furtwängler als Komissarin /ARD/NDR und dem TATORT aus Bayern)
einer echten „Story“ –
die sogenannten „Auflösung“ folgt,
während du Kartoffeln schälst
oder bügelst
oder dir ein schnelles Brot zwischen die Kiemen schiebst…

Da plätschert es dann vor sich hin:
Entweder behäbig oder meist …inzwischen, nach wohl einigen Protesten, ist der „LETZTE ZEUGE“ (ZDF) nicht mehr ganz so gewalttriefend wie in der letzten und vorletzten Staffel,
„Hauptsache Gewalt“…
So.
Was haben wir noch:

Wir haben „die Ereignisse“.

Derzeit beispielsweise „SPORT“ , ob es dich interessiert oder nicht, von morgens bis abends, sozusagen,
ARD und ZDF alternierend,
„Olympia“ im Schnee und
die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft auf der anderen Seite.

Und, natürlich, auch das ein „nationales Fernseh-Ereignis“, zum Glück gibt es die Flucht zu den Privaten – „Fasching“ …..

Was noch?
Derzeit in Berlin – die BERLINALE.
Bericht-Häppchen, meist zu einer Uhrzeit, da der Normal-User längst im Bett liegt.

Und „Gespräche“ mit Regisseuren und oder „Stars“, deren FLACHSINN, oder Inhaltsleere nahezu erstaunlich ist.

Selbst weltberühmte Kameramänner wie Michael Ballhaus werden auf das Statement reduziert,
und man weiß ja auch gar nicht, ob er es „so“ gesagt hat,
wie es dann am nächsten Tag gedruckt…
„die Eintrittspreise für die Berlinale müßten höher sein, damit das Publikum sich besser kleidet, “
oder so ähnlich.

Eine Jessica Schwarz berichtet, dass sie eine Zeit in Barcelona lebte,
weil da ihr Freund Daniel Brühl gerade drehte.

Nun erwarten wir heute Abend,
zwar live, aber auf 3sat, um 19 Uhr, ab 19 Uhr die Verleihung der BERLINALE-BÄREN –

und das ist ja wenigstens ein kleiner Höhepunkt: weil tatsächlich die GEWINNER nicht bereits vorher durchsickern…..

Von Regisseur Roehler blieb als einziger Satz hängen:
Der französische Autor Michel Houellebecq („Elementarteilchen“, verfilmt von Roehler)
sei seit Monaten abgetaucht,
weil eine Fatwa über ihn verhängt worden sei.
Und er wisse nicht, ob die Verfilmung ihm (H.) gefalle, oder so ähnlich.

Ja.

Nun stellen wir uns einmal eine ANDERE Berichterstattung, Öffentlichkeitsherstellung vor:

(Moment, gleich weiter !) – es ist 15 Uhr 57 –

this is your live programme from Berlin..

Eine „erweiterte“.
Und damit auf jeden Fall doch „verbesserte“.

Denn die herkömmliche Darstellung von vermeintlicher Wirklichkeit hat sich seit ..wann ? wann hat es angefangen..?
ungemein verengt.

Auch gerne auf ehrenwerten Symposien immer wieder als die „Boulevardisierung des Journalismus“ angeprangert, so wird es ja nicht besser, nur eigentlich immer …schlechter.

Also.
Stellen wir uns vor, und bleiben mal eben bei den gerade angeschnittenen Themen.

Klar, Sport, Fasching, Olympia, Fußballweltmeisterschaften, alles ja in Ordnung.

Würde sich letztlich nicht alles auf „Und wie fühlen Sie sich vor, nach, während des Laufs, des Sprungs, des Films, des-was-immers…Und dann die eingelernten immer gleichlautenden eingefrorenen „Antworten“.

Die Menschen werden so „gefragt“, dass sie eigentlich auch nichts zu antworten haben, selbst wenn sie etwas zu sagen hätten.

Nur ein TOUCH OF REALITY …bei „OLYMPIA“ –
als das Presse-Zentrum wegen zu viel Schnees und schwankendem Unterboden wegzurutschen drohte.

Oder- es würde uns INTERESSIEREN –
wie und wo sind die Olympioniken eigentlich untergebracht…?
Haben sie Einzelzimmer?
Müssen sie etwa in Massenquartieren leben?
Wie werde sie eigentlich verpflegt?
Gibt es eine Riesenkantine?
Feste Essenszeiten?
Wie denn…eigentlich, wenn die doch den ganzen Tag auf den Pisten sind?
Wie sieht die nähere Umgebung aus, jenseits der Skifelder..?
Was machen die Sportler, wenn sie mal gerade nicht springen oder sprinten?
Sehen sie auch etwas von der italienischen Umgebung?
Können sie, haben sie die Zeit und die Energie..bleibt sie ihnen, um echte KONTAKTE zu anderen zu knüpfen..

wie lange haben sie trainiert, um jetzt bei Olympia…und wer hat sie unterstützt, finanziert….was machen sie sonst im Leben oder was würden sie machen oder müssen sie machen, wenn der „Sport“ vorüber ist.?

Oder zu FASCHING:

„Fasching als todernste ARD/ZDF/STADTVERWALTUNGEN-VERANSTALTUNG“…nee…oder die Rosenmontagsumzüge. Und die Frage…die unvermeidliche…an die Jecken: „Wie fühlen Sie sich heute?“
Obwohl der Reporter das überhaupt nicht wissen will und wir auch nicht, weil wir uns vorstellen können, wie sich ein Jeck beim Rosenmontagsumzug fühlt und wenn es noch so schneit oder regnet:
weil es uns ja seit Menschengedenken alljährlich eingebläut wird.

Mal etwas ANDERES – wie sie basteln, was sie ändern, wer die Kostüme näht…gibt es noch KINDERFASCHING und wie sieht der aus…..ach, es gäbe so viel…zu erfahren…

Zu Veranstaltungen wie der BERLINALE.

Und es ist ja auch nicht nur „irgendeine“ , sondern sozusagen die „Olympiade des deutschen Filmgeschehens“.

Da gibt es z.B. den NACHWUCHS, international, aus aller Welt,
der sich weitab vom „ROTEN TEPPICH“ draußen im Haus der Kulturen (ist ja viel schöner eigentlich dort, als anderswo) tummelt.

Hier ein FILM-BERICHT…wir sind ja beim FILM…

anstelle von Häppchen…die sich alle ähneln wie ein wattiges Canapé dem anderen…

WIE WIRD DER FILMNACHWUCHS GEFÖRDERT?

WOANDERS?
Wie leben die jungen Leute…und wie und wovon machen sie ihre Kurz-Filme…
nur von einem erfährt man, weil der einen Preis gewann, er machte es „einfach so“, ohne Geld, ohne Drehgenehmigungen, er drehte einfach drauf los…

Aber – es geht immer nur um „Preise“…um ein paar vorbeihuschende Gesichter, die berühmt sind oder auch weniger,
br>der stets lachende Festival-Zeremonienmeister sagt in jede Kamera – „SO TOLL WAR ES NOCH NIE – so viele BESUCHER GAB ES NOCH NIE –

aber du SIEHST SIE NICHT.

Da huscht für das ZDF/3sat die Tanja Wedhorn spitzbübisch durchs Bild,
(die BIANCA aus der ersten ZDF-Telenovela, eine sympathische Erscheinung, durchaus, aber keine Reporterin!)

– und fragt mal eine Filmhändlerin,
um wieviel Geld es wohl gehe,
die antwortet auch nicht,
indem sie antwortet:
„Das ist aber eine indiskrete Frage“.

Kurz, wir bleiben doof.

Wir sitzen da wie die ABC-Schützen,
denen der langweilige Lehrer was vorbetet,
und die Zeit geht rum,
und du fragst dich – hey, was war das denn?
Was kannst du „mitnehmen?“
Die Antwort ist ernüchternd: GAR NICHTS.

TEIL II später ..hold on!

Es ist 16 Uhr 42 in Berlin.