Die Nachtschicht lüftet gerade. Und hat ein paar unpassende Texte an die Luft gesetzt. Da fliegen sie durchs All. All die verqueren Buchstaben. There are these days.. du greifst irgendwie daneben. In der Buchstabentüte.
Ja. Fußball passt einfach nicht. Und der Mann aus Iran irgendwie auch nicht. Überhaupt passt derzeit vieles nicht. Aber schwungvoll soll es ja trotzdem. Oder?
Bemüht ist ja schon daneben. Und dann noch ein Finger eingeklemmt. Von der falschen Hektik. Tolle Texte, jetzt hier, was? Hat das Treffen gelohnt? Um bald halb vier..? Der Mann von der Tankstelle wünscht „noch einen guten Tag“, wenn Du da noch deine Kippen, heute raucht ja kein Mensch mehr. Deswegen haben sie auch die Zigarettenautomaten weitgehend abgeschafft. In Berlin jedenfalls. Beinah wie in Frankreich.
Nachts schleichen sich dann die vermummten Gestalten zu den Tankstellen und murmeln den verbotenen Code —
und der Mann der Nachtschicht fragt laut durch den Lautsprecher hinter der dicken Glasscheibe, garantiert schuß-echt – „Welche Marke?“ Und das hallt so laut. Richtig peinlich.
Nachts gehört auch die große Stadt dir fast allein. Wenn die U-Bahnen geschlossen und nur die tapferen Nachtbusse.
Die Scheinwerfer, diese trauten Lichter in der Dunkelheit.
Wenn so ein Nachtbus um die Ecke dreht, heranbrummt – nein, es gibt kaum Schöneres, believe me.
Er ist so zuverlässig.
Und das will schon viel – sagen. Wirklich. Vor allem bei der Kälte. So. Ja. Eigentlich –
Kannst ja nur flüstern, um diese Uhrzeit.
Gerade ein Buch aus einem Umschlag gehievt, das macht sonst Crissy, die dauer-unbezahlte Praktikantin. Ein ÖKOBUCH. Was das ist ?
Moment – der Titel lautet:
„unter sterbenden bäumen“
Ökologische Texte in Prosa, Lyrik und Theater. „Eine Grüne Literaturgeschichte von 1945 bis 2000 .
Kommt aus Marburg. Dort sitzt der Verlag – er heißt Tectum Verlag. Und verlegt meistens Wissenschaft. Das hier ist aber ein Ökobuch.
Mit Textverweisen, wo und wann Öko im Bewußtsein der Autoren …ja, war ursprünglich eine Examensarbeit. Oder gar eine Doktorarbeit? Mal nachschauen.
Solche Bücher bringen dich auch weiter, weil sie auf andere verweisen…
nicht schlecht.
So wie das im richtig guten Deutsch-Unterricht ja auch …mal war..
Wie ist das eigentlich heute?
Jedenfalls gerade mal zufällig eine Seite aufgeblättert – oh, Karl Krolow! Er wurde oft als der bedeutendste Lyriker des 20. Jahrhunderts gehandelt, aber zuletzt scheint er aus der Mode gekommen.
Wie auch das Wort „Gesellschaftskritik“, das sich gerade auf Seite 135 entfaltet.
Das Buch hat FEM rein zufällig gefunden. Auf der neuen site von Google mal nachgeblättert, dort kannst du Leseproben, immer nur 2 Seiten, das ist gut so… eigentlich hatte FEM den Namen eines Autoren eingegeben. Und wie faszinierend, es tauchten nicht nur dessen Werke auf, sondern auch Bücher, in denen selbst kleine Texte von ihm oder ihr zu finden sind. So tauchte dann „unter sterbenden bäumen“ auf.
Sehr faszinierend. Über einem Lesetext, kurz, von Luise Rinser über ihr Entsetzen, als sie entdeckt, dass die schwarzen Punkte auf der Landstraße Kröten sind –
und du bist überrascht, wie ungemein modern sie schreibt. Ja, in den 70ern schrieb man anders als heute, wenn man die Bücher miteinander vergleicht.
Mal sehen, was die Öko-Literaturgeschichte noch an neuen Erkenntnissen bringt – gewiß nicht wenige.
Der Autor heißt übrigens Jonas Torsten Krüger.
Tectum Verlag Marburg.
ISBN – 3 8288 – 8299 – 4
Vielleicht verirrt sich ja der eine oder andere Grüne oder Ex-Grüne oder Wieder-Grüne auf die Site hier und ist jetzt arg beglückt.
Dass es solche Bücher (noch) oder wieder…es ist noch nicht alt… gibt.
Ja, und – bitte – kommt weiterhin gut durch die Nacht… in den Mittwoch…
culy & truly….
FEMINISSIMA
Also, bis später…es ist jetzt – 4 Uhr 14 …bye-.
Immer schwer, sich zu trennen, ja, stimmt.
Aber die Lese Lounges bleiben geöffnet.. und auch das Licht bleibt an…gut?