November-Nachttexte 05

von gestern auf heute…Tom Waits, Plaudereien im Freien, Bücher, die zu billig verkauft werden, The Rolling Stones „A bigger Bang..“
99553.

Willkommen..

Im Hintergrund Tom Waits.

Die Musik erinnert an den Ramsch in einem Buch-Billig-Verramsch- für was nicht mehr gebraucht..oder billigst..

es sieht wüst aus..
Bücher, wie Grabbelware…Berge, rutschend,

aber Tom Waits im Hintergrund –
der aus der Ferne wie ein besonders joe-cocker-like-Joe-Cocker klingt,
aber man ahnt, dass er es nicht ist,
und würde deshalb auch nicht fragen –
hey, wer ist das..

zwischen den Billig-Bücher-Bergen –
diese Melancholie..so passend,
alles muß raus –
warum eigentlich?
Der Verkäufer, der in diesen Ketten nie ein Verkäufer ist, eher ein Lebensberater,
ist schlecht drauf.

Warum bist du so schlecht drauf?
Weil alle fragen, und es sind so viele – ob der Laden nun dichtmacht.
Er aber, er, verdammt, wisse es nicht.
Und dreht den Tom Waits etwas lauter.

„Kann man diese CD auch kaufen?“
„Nee“ .
„Ach – kannste mir den Titel und Interpreten mal eben aufschreiben,
auf die Rückseite der Rechnung?

„Ich nehm das Kochbuch…das PASTA-Kochbuch…“
Schön sieht es auch, sehr sogar, und du verstehst eigentlich nicht,
warum es nun für 4.95 weggehen soll,
runtergeklebt von zuvor 24 Euro…

War es zuvor zu hoch angesetzt…wie all die anderen Bücher, die jetzt so….?

So wehrlos-achtlos.., in denen alle so herumwühlen.
Sie in die Hand nehmen, drin herumblättern, um sie wieder zurückzulegen.
Die Regale – wie aufgerissene Wunden – hier ein Buch, dort ein umgestürztes.
„Es sieht wüst aus..!“
sage ich.
„Unglaublich“.

Und ich lege das PASTA-Buch zurück, auf den rutschenden Buch-Tresen.

„Es ist zu billig, jetzt.
So schön, wie es aussieht…und mit den tollen Rezepten drin, verstehst du?“

Gleichmütig-ungerührt legt der Verkäufer, der keiner ist, der nur in die Kasse eintippt, und die Bücher rüberschiebt oder mechanisch fragt „ne-Tüte?“ – das Buch wieder zurück.

„Kann sein, dass es demnächst wieder teuerer wird….!“
brummt er.

Und er reicht dir einen Zettel über den buch-überladenen Tresen hinweg, den Tresen mit den herabrutschenden, herumpurzelnden, unter-dem-preis-verramschten-büchern-bespickten – Tresen rüber – und du willst „danke“ sagen, aber er ist schon wieder ganz weit weg…dreht seinen Tom Waits noch eine Winzigkeit lauter und du hörst ihn fragen – „ne Tüte?“

„Tom Waits – REAL GONE“..

Genau.
Wirklich.

Bin voll weggetreten.

-diese Musik lullt dich ein.
Der Rest versinkt.
Dein Fuß wippt.
Und eigentlich merkste gerade, dass du weg sein möchtest,

ganz- weit – weg –

irgendwo dort,
wo wer am echten Tresen oder an der echten Landstraße sitzt oder steht oder am Meer,

und den Song singt…

und du blickst schweigend und weißt alles und gar nichts,
aber für den Bruchteil einer Sekunde doch alles,

und dieser Schmerz auch, den du kennst,
den alle kennen,
und doch..

ja…

„Ist noch was?“

fragt der Verkäufer, der keiner ist,
und schaut dich leicht ungeduldig-gequält an.

Nein, nein – es ist – nichts..

hier dann der nächste Text –

es ist 01:38 – this is your live-online-programme…hi !

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Der Wahnsinn – ob die Statistik bald die …100.000 – hinkriegt…?
Die letzte Zeit der Fünfstelligkeit…
Strange Feeling.

Über 100.000…page views, hier, bald, sehr aufregend…
Wir bereiten schon die Hochzeitstorte vor.
Mindestens.
Die online-big-Torte.
Oder lieber Tarte.
Dünnbödiger.
Wahrscheinlich.

Ja, hier der Text, eigentlich, einer der kleinen Nacht-Texte, für uns, die Nacht-Eulen…

oder die Zeit-Zonen-Riders…

hi- over there…

Hier der Spon-Text von just gerade

draußen diese Art von Nebel, ein wenig, kühl, gestern noch abends wie frühling-artig – alle saßen draußen, und alle sagten „Das noch im November!“
Dabei wird es normal werden, draußen im November zu sitzen, wo auch-sonst-doch-nicht-in-den-einsamen-oder-verrauchten-Buden-sagten-sie-und-zündeten-sich-eine-Zigarette-an-ja,-ich-war-gerade-in-Tunesien, wo ich immer, als mein Mann noch lebte, ich jetzt allein, dort, wie zuhause. und meine Katze, ja, nach sieben Jahren mußte ich sie weggeben, sie fraß zu gerne die Kabel, weil ich ganztags arbeitete, jetzt lebt sie auf einem Bauernhof und ich frage nicht mehr nach…

so ist das, unterwegs…unterwegs…

oder die frau auf der fähre erzählt, wie schön es war, an der mauer entlang spazieren zu gehen, als drüben noch die schönen kolchosenoderwiedashieß zu sehen waren, all die kühe, heute siehst du das nicht mehr.

ja-ach-so-die-rolling-stones,
lost my direction –

die sind auch –

…ist auch schön..für diese Jahreszeit und zum Durchhängen…Träumen…und klar, schwer-kreativ-Sein…

Mal malen, einfach so…ein paar Farben…etwas Papier…ja…nicht schlecht.
Oder Fotografieren…

The colours of autumn…

Intensiv..

Und der Duft…
Diese Melodie sanften Moders und Verfalls…

Die Blätter, wenn sie fallen.
Dieses Jahr besonders.
Mit den Füssen in den Blättern..sie rascheln, die Blätter,
wie zu Kindheits-Zeiten.
Als du die Blätter retten wolltest, die herabgefallen.
Ja.

Was sonst.