PRESSE- „Taz“ : Lafontaine und die Arroganz der Eliten

Sehr guter, leider zu kurzer…aber im Kern sogar SEHR GUTER KOMMENTAR ….“dass die Befürworter der neuen Linkspartei weder Rassisten noch Chauvinisten sind“ – (FEM MAG LEIDER LAFONTAINE NICHT MEHR…wegen seiner ganz-klar-rassistisch-fremdenfeindlichen Äußerungen und dem Kalkül, das dahinter steckt). Aber es stimmt – die WÄHLER, die links wählen, habe sonst keine ..WAHL…um den Doppelsinn des armen strapazierten —aber eigentlich feinen Wortes —

Lafontaine und die Ignoranz der Eliten

KOMMENTAR VON DANIEL HAUFLER

Die Linkspartei dominiert den Wahlkampf. Sie gibt vor, was die anderen Parteien fordern können. Ja, sie wird mit ihren Prozenten entscheiden, welche Koalition möglich ist. Entsprechend hektisch und schrill reagiert die etablierte Konkurrenz.

Lafontaine macht es ihnen dabei auch leicht. Keine Frage, seine Äußerungen über Arbeitsmigranten oder Asylanten sind schon lange unterschwellig fremdenfeindlich. Darauf muss man mit moralischen Argumenten antworten. Doch leider bleibt es bei diesem Politdiskurs des erhobenen Zeigefingers.

Dabei sollten die politischen Eliten zur Kenntnis nehmen, was Wahlforscher längst ermittelt haben: Die Anhänger der Linkspartei sind weder Rassisten noch Chauvinisten – sie fürchten ihren sozialen Abstieg. Das ist ernst zu nehmen, statt moralisch abzuwerten nach dem Motto: Die wollen bloß nicht teilen. Doch das ist erneut der Gestus der politischen Elite, die sich um ihre Existenz keine Sorgen machen muss.

Diese Elite gibt es, gerade in den Parteiapparaten. Aber bei den Wählern wird die Schicht der Abgesicherten beständig kleiner. Zu Recht befürchten 40 Prozent inzwischen, dass es ihnen demnächst ökonomisch schlechter geht. Der Rückzug des Staates und der Slogan vom „Fordern und Fördern“ hat sie nervös gemacht. Selbst in der Mittelschicht glauben viele, dass sie einmal Solidarität brauchen werden.

Diese neue Unruhe wird von den etablierten Parteien sogar wahrgenommen – doch reagiert man eher beleidigt und verkürzt. Die empörte Lieblingsfrage lautet: Wann endlich verstehen die Sozialhilfeempfänger, dass es ihnen mit Hartz IV in Wahrheit doch viel besser geht?! Damit wird souverän ignoriert, dass die Wähler Experten in eigener Sache sind.

Das zumindest hat die Linkspartei erkannt. Es wird den etablierten Parteien nichts nutzen zu behaupten, dass die linken ökonomischen Vorschläge nicht funktionieren. Denn noch deutlicher ist: Die bisherigen Rezepte haben versagt. Weder Steuersenkungen noch privatisierte Sozialleistungen haben für Gerechtigkeit gesorgt. Solange den etablierten Parteien nichts Besseres einfällt, wird die Linkspartei auch die kommenden Wahlkämpfe bestimmen.

taz Nr. 7714 vom 13.7.2005, Seite 1, 62 Zeilen (Kommentar), DANIEL HAUFLER

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