diesen Text auch gerade gefunden. Ist aber nicht jener, der gleich auf die live-Text-Site…hoffentlich…“kommt“ – aber sehr interessant, dieser Text hier aus dem Netz, bei google gefunden – ein medizinischer Text, aber der Inhalt ist leicht verständlich – übrigens aus dem Jahr 2000 …!
Gesundheits-News
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Bleivergiftung aus der Teekanne
MÖNCHENGLADBACH – Zuerst waren es nur ein Krampfanfall und eine Anämie. Später kamen dann Somnolenz, Erbrechen und Bradykardie hinzu. Wochenlang tappten die Ärzte im Dunkeln, was mit dem Mädchen los war.
Die Kleine war immer putzmunter gewesen, bis sie im Alter von zweieinhalb Jahren nach einem hochfieberhaften Virusinfekt plötzlich einen Grand-mal-Anfall bekam. Die Klinikärzte fanden eine Anämie, erhöhte Leberwerte und eine handfeste Hyponatriämie, die sie für die Ursache des Krampfanfalls hielten und entsprechend behandelten. Nach wenigen Tagen wurde das Mädchen entlassen, doch einige Wochen später war es wieder da, unruhig, agitiert und mit geblähtem Abdomen. Die Verdachtsdiagnose diesmal: hämolytisch-urämisches Syndrom.
Basophile Tüpfel verrieten das Gift
Wieder wurde die kleine Patientin rasch entlassen, und wieder musste sie kurze Zeit später erneut stationär aufgenommen werden, aber nun unter dramatischen Umständen: sie war somnolent, erbrach und zeigte eine deutlich Bradykardie. Schließlich musste sie sogar beatmet werden. Im Schädel-CT fand sich ein ausgedehnter Hydrozephalus, der sofort mit einer externen Liquordrainage entlastet wurde.
Während die Ärzte fieberhaft nach der Ursache der Erkrankung forschten und versuchten, die zahlreichen Krampfanfälle des Mädchens in den Griff zu kriegen, fiel einer Laborantin auf, dass die Erythrozyten der Kleinen basophil getüpfelt waren. Sollte es sich etwa um eine Bleivergiftung handeln? Tatsächlich wies man massiv erhöhte Konzentrationen des Metalls nach: 74 µg/dl im Blut und 74 µg/l im Liquor! Als normal gilt ein Bleigehalt im Blut von 0,5 bis 5 µg/dl, über 100 µg/dl sind tödlich, berichten Privatdozent Dr. W. Kölfen et al., Klinik für Kinder und Jugendliche, Elisabeth-Krankenhaus Rheydt, Mönchengladbach in der „pädiatrischen praxis“. Natürlich wurde das Mädchen mit Chelatbildnern behandelt, doch es erholte sich sehr langsam und leider nicht vollständig. Zurück blieben Teilleistungsstörungen und komplex-fokale und generalisierte Krampfanfälle.
Als Quelle des Übels konnte man schließlich ein Teekännchen mit bleihaltiger Glasur identifizieren – ein Urlaubs-Souvenir aus Griechenland, aus dem die Kleine regelmäßig ihren Tee bekommen hatte. Bei uns sind bleihaltige Glasuren und Bleiglas zwar verboten, erinnert Dr. Kölfen. Mit Vergiftungen durch im Ausland gekauftes Geschirr muss aber weiterhin gerechnet werden.
Quelle: W. Kölfen et al., Klinik für Kinder und Jugendliche, Elisabeth-Krankenhaus Rheydt, Mönchengladbach; Pädiatrische Praxis, Band 58, Heft 3 (2000), S. 425 – 430 MTD 49 / 2000 S. 29