FILM & THEATER GEGEN VerHARTZung der Kulturschaffenden

Briefflut ins Bundeskanzleramt…Tausende Filmschaffende bitten die Bundesregierung um Hilfe…/quelle: www. pressrelations.de/ www.newsroom.de

Bundesverband Regie (BVR)

Post vom Drehort an die Kanzlerin: Tausende Filmschaffende bitten die Bundesregierung um Hilfe

Seit einigen Tagen erhält die Bundeskanzlerin eigentümliche Post: Unmittelbar von den Drehorten deutscher Film- und Fernsehprojekte schreiben ihr zahlreiche Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Szenen- und Kostümbildner, Requisiteure, Maskenbildner und viele andere Filmschaffende mit einem dringenden Anliegen. Obwohl die Aktion erst vor zwei Wochen begann, haben bereits 1.158 Filmschaffende von 35 Drehorten von Irland über Frankfurt bis Rom und Istanbul Briefe an Angela Merkel geschrieben und Fotos von dem jeweiligen Filmteam vom Set beigefügt. Auch viele Dutzend Prominente haben mit ihrer Unterschrift in diesen Schreiben ihre Solidarität mit den betroffenen Filmschaffenden zum Ausdruck gebracht, von Senta Berger über Maria Furtwängler oder Ulrich Mühe bis hin zu Margarethe von Trotta.

Die Botschaft ist deutlich: Bevor der Winter über die Filmbranche hereinbricht, möge die Bundesregierung eine kleine Stellschraube im großen ‚Hartz‘-Paket noch korrigieren. Während in Los Angeles ganzjährig die Sonne scheint, werden in Deutschland nun die Tage rapide kürzer, mit der Folge, daß die meisten Dreharbeiten eingestellt werden und die Filmschaffenden zwangsläufig auf Arbeitslosengeld angewiesen sind. Doch das wird ihnen aufgrund einer Regelung, die seit 1. Februar diesen Jahres gilt, versagt. Danach bekommt nur noch Arbeitslosengeld, wer in den letzten zwei Jahren mindestens jeden zweiten Tag nachweislich sozialversicherungspflichtig gearbeitet hat. Das ist jedoch für fast keinen der Kulturschaffenden im Film oder im Theaterbereich zu schaffen. Neben den sehr starken saisonalen Beeinträchtigungen sind es vor allem die stets extrem kurzen Beschäftigungszeiten von wenigen Wochen oder Tagen, die es ihnen verwehren, selbst bei drei oder gar vier Filmen im Jahr die notwendigen Voraussetzung zu erfüllen. Mit dieser ‚VerHARTZung‘ der Filmbranche werden der Branche auch die notwendigen der Fachkräfte entzogen, da viele Filmschaffende sich ohne Arbeitslosengeld gezwungen sehen, ihren Beruf in Kürze aufzugeben.

Unter den Bundestagsabgeordneten konnte bereits Unterstützung für die Sache gefunden werden, insbesondere unter den Kulturpolitikern. Die Enquete- Kommission »Kultur in Deutschland « des Bundestags hat sich intensiv mit der sozialen Lage der Theater- und Filmschaffenden befaßt und sich für eine Sonderregelung für den Kultursektor ausgesprochen. In gleicher Weise hat der Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt (FFA) einen Appell an den Bundestag und die Bundesregierung gerichtet, ebenso wie der Deutsche Kulturrat sich in einer eigenen Resolution an den Gesetzgeber gewandt hat. Zuletzt hatten die Berufsverbände der Filmschaffenden bei ihrer Jahrestagung mit der ‚Freisinger Resolution‘ einen dringenden Appell an den Gesetzgeber gerichtet, eine Sonderregelung für die Theater- und Filmschaffenden vorzunehmen, wie sie z.B. auch in Frankreich oder der Schweiz existiert. Jedoch sah die Bundesregierung bislang keine Notwendigkeit für eine Nachbesserung. Daher haben sich die Filmschaffenden vor und hinter der Kamera an allen Drehorten von deutschen Film- und Fernsehprojekten im In- und Ausland zusammengetan und in einem gemeinsamen Brief an die Kanzlerin gerichtet, um der Regierung deutlich vor Augen zu führen, welche Konsequenzen die gegenwärtige Gesetzeslage für Filmschaffende und das Filmschaffen in Deutschland hat.

Immerhin gibt es auch in der Bundesregierung einen Lichtblick: Der Kulturstaatsminister Bernd Neumann stellte letzte Woche in seiner Festrede zum 25jährigen Bestehen des Deutschen Kulturrates fest, daß es bei der Gestaltung der Sozialgesetzgebung auch zu prüfen, gelte, welche Folgen Veränderungen für die oft besonderen Arbeits- und Produktionsbedingungen habe – und was das nicht nur für die Kunst, sondern vor allem für die Lage der Künstler bedeute. Neumann wörtlich: ‚Dieser Aspekt ist bei dem zurückliegenden Reformwerk nicht optimal berücksichtigt worden. Hier gibt es Diskussions- und ggf. auch Änderungsbedarf‘.

Die folgenden Filmteams haben nach uns vorliegenden Informationen bereits ihre Briefe an die Kanzlerin gesandt:

‚Tatort – Unter uns‘, Regie: Margarethe v. Trotta, Prod.: Hessischer Rundfunk, Drehort. Frankfurt, Drehzeit 31.07.06 bis 4.09.06:
23 Unterschriften

‚Vollidiot‘, Kinofilm, Regie: Tobias Baumann, Produktion: Goldkind Filmproduktion, Drehort: Köln, Drehzeit 15.08.06 bis 05.10.06:
29 Unterschriften

‚Sommer der Liebe‘, Regie: Thomas Hezel, Produktion: FFP, Sender ZDF, Drehort: Poole (GB), Drehzeit 24.08.06 bis 22.09.06:
29 Unterschriften

‚Die Landärztin 3 4‘, Regie: Peter Sämann, Produktion: Ziegler Film, Sender: ARD, Drehort: Großraming, Drehzeit 28.0806 bis 28.10.06:
14 Unterschriften

‚Der letzte Zeuge‘, Regie: Bernhard Stephan, Produktion: Novafilm, Sender ZDF, Drehort Berlin, Drehzeit: 12.09.06 bis 30.10.06:
38 Unterschriften

‚Rote Rosen‘, Regie: Matthias Reischel, Produktion Multimedia, Sender: ARD, Drehort: Lüneburg, Drehzeit: 21.08.06 bis 02/07:
49 Unterschriften

‚Türkisch für Anfänger‘, Regie: Christian Ditter, Produktion Hofmann Voges, Sender: ARD, Drehort: Berlin, Drehzeit 26.06.06 bis 13.12.06:
31 Unterschriften

‚Löwenzahn‘, Regie: Jens P.Behrendt, Produktion: Studio.TV.Film GmbH, Drehort: Berlin/Kiel, Drehzeit: 15.08. bis 30.10.06:
34 Unterschriften

‚Wiedersehen am Fluß‘, Regie: Stefan Bartmann, Produktion: FFP-New Media, Drehort: Westport/Irland, Drehzeit: 22.08.06 bis 22.09.06:
22 Unterschriften

‚Ein Fall für zwei‘, Regie: Uli Möller, Produktion: Odeon Film, Sender: ZDF, Drehort: Frankfurt/M, 30.0806 bis 15.09.06:
32 Unterschriften

‚Pastewka‘, Regie: Joseph Orr, Produktion: Brainpool TV, Sender: SAT1,Drehort: Köln, Drehzeit: 11.07.06 bis 23.09.06:
40 Unterschriften

‚Lutter-Um jeden Preis‘, Regie: Jörg Grünler, Produktion: Network Movie, Sender: ZDF, Drehort: Essen, Drehzeit: 12.07.06 bis 20.09.06:
40 Unterschriften

‚Spielverderber‘, Kinofilm, Regie: Wolfgang Eißler, Produktion: Alin Filmproduktion, Drehort: Berlin, Drehzeit: 09.08.06 bis 19.09.06:
43 Unterschriften

‚Tatort – A g’mahde Wiesn‘, Regie: Martin Enlein, Produktion: Moovie the art of entertainment , Drehort: München, Drehzeit: 16.08. bis 19.09.06:
34 Unterschriften

‚Lindenstraße‘, Regie: Wolfgang Frank, Produktion: Geißendörfer Filmproduktion, Sender: WDR, Drehort: Köln, Drehzeit: 31.07. bis 10.10.06:
36 Unterschriften

‚Familie Sonnenfeld‘, Regie: Christine Kabisch, Produktion: event Film, Sender: ARD, Drehort: München und Umgebung, Drehzeit: 20.07 bis 19.09.06:
38 Unterschriften

‚Auf der anderen Seite des Lebens‘, Kinospielfilm, Regie: Fatih Akin, Produktion: Corazón International, Drehort: Bremen-HH-Türkei, Drehzeit: 20.07 bis 22.09.06:
13 Unterschriften

‚Alles Atze‘, Regie: Georg Schiemann, Produktion: Sony Pictures Film, Sender: RTL, Drehort: Köln, Drehzeit: 09.08. bis 18.09.06:
29 Unterschriften

‚Allein unter Bauern‘, Regie: Dennis Satin, Produktion: Phoenix Film, Sender: SAT1, Drehort: Gröben und Umgebung, Drehzeit: 01.09. bis 19.09.06:
40 Unterschriften

‚Im Namen des Gesetzes‘, Regie: Holger Gimpel, Produktion: Opal Filmproduktion, Sender: RTL, Drehort: Berlin, Drehzeit: 24.08. bis 26.09.06
52 Unterschriften

‚SOKO Köln‘, Regie: Werner Siebert, Produktion: Network Movie, Sender: ZDF, Drehort: Köln, Drehzeit: 11.09. bis 16.10.06:
42 Unterschriften

‚Der fremde Gast‘, Regie: Marcus O.Rosenmüller, Produktion: Ziegler Film, Sender: ZDF, Drehort: Berlin/Frankreich, Drehzeit: 29.08 bis 02.10.06:
38 Unterschriften

‚Ohne einander‘, Regie: Diethard Klante, Produktion: Bavaria Film, Sender: ZDF, Drehort: Starnberg, Drehzeit: 12.09 bis 18.10.06
29 Unterschriften

‚Unter Verdacht – Schafe im Schafspelz‘, Regie: Ed Herzog, Produktion: PRO GmbH, Sender: ZDF, Drehort: München, Drehzeit: 19.09. bis 21.10.06:
28 Unterschriften

Das Team vom Projekt ‚Vollidiot‘ hat zwischenzeitlich nachgelegt.
Zu den 29 Unterschriften kommen nochmal 17, also insgesamt 46 Unterschriften

‚Ich bin eine Insel‘, Regie: Gregor Schnitzler, Produktion+Sender: SWR, Drehort: Baden-Baden, Drehzeit: 12.09. bis 20.10.06
35 Unterschriften

‚Donna Roma‘, Regie: Jakob Schäuffelen, Produktion. Teamworx, Sender: ZDF, Drehort: Rom, Drehzeit 22.08.06 bis 30.10.06:
20 Unterschriften

‚Doktor Martin‘, Regie: Markus Imboden, Produktion: Phoenix Film, Sender. ZDF, Drehort: Neuharlingersiel u. Umgebung, Drehzeit: 08.08. bis 05.11.06
40 Unterschriften

‚Bernd das Brot‘ Chili TV, Regie: Thomas Krappweis, Produktion: Media Park Gmbh; Sender. ARD, Kinderkanal, ZDF, Drehort: Berlin, Drehzeit: 18.09. bis 22.09.06
31 Unterschriften

‚Lilly Schönauer-Liebe gut eingefädelt‘, Regie: Heidi Kranz, Produktion: Bavaria, Sender: ARD, Degeto, ORF, Drehort: Steiermark/Österreich, Drehzeit: 07.09. bis 09.10.06
41 Unterschriften

‚Der Fürst und das Mädchen‘, Regie: Axel de Roche, Produktion: ndF, Sender: ZDF, Drehort: Hamburg, Glücksburg, Eutin, Drehzeit: 19.07. bis 07.12.06
36 Unterschriften

‚Krimi.de‘, Regie: Buket Atakus, Produktion: Studio Hamburg, Drehort: Hamburg, Drehzeit: 22.08. bis 22.09.06:
36 Unterschriften

‚Um Himmels Willen‘, Regie: Ulrich König, Produktion: ndF, Sender: ARD,MDR, Drehort: München und Umgebung, Drehzeit: 08.08. bis 14.11.06:
30 Unterschriften

‚Adel verzichtet‘, Regie: Sibylle Tafel, Produktion: RheinFilm, Sender: SAT1, Drehort: Berlin, Drehzeit: 12.09 bis 13.10.06:
35 Unterschriften

Ansprechpartner:
RA Steffen Schmidt-Hug
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Bundesverband Regie
Tel.:+49.(0)89.34019109
Fax.+49.(0)89.34019110
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