Brustkrebs. Und warum sollte ich meinen HER2-Status kennen? Zum Medikament HERCEPTIN –
eine kurze und informative Darstellung des hiesigen Herstellers – Hoffmann-la-Roche – -übrigens, der Begriff „invasiv“ schreckt die Patientinnen meist ab und lässt sie zu gefügigen, willenlosen Opfern werden. Weil sie glauben, „invasiv“ sei gleichbedeutend mit „metastasierend“ MITNICHTEN! „Invasiv“ heißt, dass der Krebs ein wenig aus seinem „Gehäuse“ herausgewachsen ist….in absehbarer Zeit geben wir ein INFO-Buch heraus…Hier schon mal eine nicht falsche, nicht übertriebene und eigentlich werbungsfreie Information über HERCEPTIN – einsetzbar, wenn der Krebs von dem Wachstumshormon HER2neu – befallen ist – und hier steht auch, wie man dies herausfinden kann …
LEIDER werden Patientinnen für dumm gehalten und „dumm“ – im Sinn von uninformiert – gehalten, von Ärzten, nur zu gerne. Ist ja auch praktisch.
Brustkrebs
Warum sollte ich meinen HER2-Status kennen?
Impressum
Herausgeber:
Hoffmann-La Roche AG
D-79630 Grenzach-Wyhlen
Verantwortlich:
Dr. Astrid Kiermaier
Stand:
April 2004
Was versteht man unter metastasiertem Brustkrebs 1
Was ist HER2? 2
Was bedeutet HER2-positiv? 3
Warum sollte bei jeder Patientin der HER2-Status
untersucht werden? 4
Wie wird der HER2-Status bestimmt? 5
Was bewirkt der HER2-Antikörper? 6
Was macht den HER2-Antikörper so einzigartig? 7
Seit wann ist der HER2-Antikörper zur Behandlung
zugelassen? 8
Sind Vor- und Kontrolluntersuchungen erforderlich? 9
Wie wird die Antikörpertherapie durchgeführt? 10
Wie verträglich ist die HER2-Antikörpertherapie? 11
Antikörpertherapie bei Brustkrebs
Was versteht man
unter metastasiertem
Brustkrebs?
Es handelt sich um eine fortgeschrittene Krebserkrankung,
bei der sich die Krebszellen fern von ihrem Entstehungsort
in der Brust an anderer Stelle im Körper abgesiedelt haben.
Diese Krebszellen haben Tochtergeschwülste, sogenannte
Metastasen, gebildet. Bei Brustkrebspatientinnen findet
man Metastasen am häufigsten in den Knochen, in der
Leber und in der Lunge.
HER2 heißt wörtlich übersetzt aus dem Englischen: Vom
Menschen abstammender (humaner) an der Zelloberfläche
befindlicher (epidermaler) Wachstumsfaktor-Rezeptor 2.
Dieser Rezeptor dient als «Andockstelle» für Wachstumsfaktoren.
Hat eine Zelle zuviele solcher HER2-Rezeptoren teilt sie
sich häufig und der Tumor wächst schnell und
unkontrolliert.
Patientinnen werden als HER2-positiv bezeichnet, wenn
auf ihrem Brustkrebsgewebe sehr hohe Mengen von HER2
nachgewiesen wurden (3+ oder FISH+). Von HER2-
positiven Patientinnen weiß man, dass sie an einer besonders
bösartigen Form von Brustkrebs leiden und deshalb
eine ungünstigere Prognose haben. Schätzungsweise sind
20-25% der Patientinnen mit Brustkrebs HER2-positiv.
HER2 positiv bedeutet aber auch, dass es eine zielgerichtete
und effektive Therapie gegen diese Zellen gibt
(siehe Frage 6).
Was ist HER2?
Was bedeutet
HER2-positiv?
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Warum sollte bei
jeder Patientin der
HER2-Status
untersucht
werden?
Durch Laboruntersuchungen an einer Probe des Krebsgewebes
wird untersucht, ob und in welcher Menge HER2
nachgewiesen werden kann. Bei etwa 20-25% aller
Brustkrebspatientinnen ist die Menge von HER2 auf die
Oberfläche der Krebszellen stark erhöht–sie haben also
einen positiven HER2-Status. Der HER2-Status ermöglicht
eine Aussage über die Prognose für die betroffene
Patientin. Ein positiver HER2-Status ist Voraussetzung für
eine Behandlung mit dem HER2-Antikörper. Deshalb
sollte der HER2-Status bei jeder Patientin untersucht
werden, die an Brustkrebs erkrankt ist.
Die derzeit gängigste und einfachste Methode, um den
HER2-Status zu bestimmen, ist die Immunhistochemie
(IHC). Liefert die IHC-Methode kein eindeutiges Ergebnis,
sollte der HER2-Status über ein alternatives Verfahren
abgesichert werden. Dies geschieht in der Regel mit Hilfe
der Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH). Beide
Untersuchungen werden mit Hilfe besonderer Färbemethoden
an Gewebeschnitten der Krebsgeschwulst
vorgenommen.
Blutuntersuchungen reichen nicht aus, um eine sichere
Aussage über den HER2-Status treffen zu können. Sie können
allenfalls zur Überwachung der Therapie dienen.
Der HER2-Antikörper blockiert gezielt den HER2-
Rezeptor auf der Krebszelle. Er ist das erste Medikament
dieser Art, das bewiesenermaßen lebensverlängernd wirkt.
Bei Patientinnen mit hohen HER2-Werten konnte gezeigt
werden, dass sie mit einer Kombinationstherapie aus
Chemotherapie und Antikörpern länger leben, ein längerer
Zeitraum bis zum Fortschreiten der Erkrankung vergeht
und sie eine bessere Lebensqualität haben als mit einer
Chemotherapie alleine.
Wie wird der
HER2-Status
bestimmt?
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Was bewirkt der
HER2-Antikörper?
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Was macht den
HER2-Antikörper
so einzigartig?
Es ist die erste gezielte Krebsbehandlung, die zu einer solch
eindrücklichen Verlängerung der Überlebenszeit führt. Der
HER2-Antikörper besetzt ganz spezifisch die HER2
Bindungsstelle der Krebszelle. Deshalb werden nur die
Krebszellen und nicht die gesunden Zellen geschädigt.
Folglich wird die HER2-Antikörpertherapie gut vertragen
und führt nicht zu den beeinträchtigenden Nebenwirkungen,
die üblicherweise eine Chemotherapie
begleiten, wie Übelkeit, Erbrechen, Haarverlust und
Schwächung der Abwehrkraft. Voraussetzung für eine
erfolgreiche Behandlung ist allerdings der Nachweis einer
erhöhten Menge von HER2 auf den Krebszellen. (HER2-
Positivität).
Im September 1998 wurde der HER2-Antikörper von der
amerikanischen Zulassungsbehörde zur Behandlung von
Brustkrebs in den USA zugelassen. Seit dem 28. August
2000 ist das Medikament auch in der Europäischen Union
zur Behandlung von metastasiertem Brustkrebs (in Kombination
mit Chemotherapie oder als Monotherapie) zugelassen.
Damit ist der Antikörper derzeit in über 80
Ländern weltweit zugelassen.
Voraussetzung für eine Behandlung mit dem HER2-
Antikörper ist ein positiver HER2-Status. Dieser muss vor –
Beginn einer Therapie anhand einer Gewebeprobe überprüft
werden. Außerdem sollte neben einer ausführlichen
Patientinnenbefragung und einer körperlichen Untersuchung
vor Therapiebeginn ein EKG, eine Ultraschalluntersuchung
des Herzens (Echokardiogramm) oder eine
Herzszintigraphie durchgeführt werden.Auch während der
Therapie kontrolliert der Arzt regelmäßig Herz und Lunge.
Bislang ist der Antikörper erst zur Behandlung bei
Patientinnen mit Tochtergeschwülsten zugelassen.
Seit wann ist der
HER2-Antikörper
zur Behandlung
zugelassen?
Sind Vor- und
Kontrolluntersuchungen
erforderlich?
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Wie wird die
Antikörpertherapie
durchgeführt?
Der HER2-Antikörper wird einmal pro Woche in Form
einer Infusion verabreicht, entweder alleine oder in
Kombination mit einer Chemotherapie. Die Behandlung
sollte fortgeführt werden, solange die Krebszellen auf die
Behandlung mit dem HER2-Antikörper ansprechen und
das Fortschreiten der Krebserkrankung gehemmt wird. Bei
der Therapie mit dem HER2-Antikörper ist keine
Prämedikation (wie Cortison oder Paracetamol) erforderlich.
Die Erstinfusionsdauer beträgt 90 Minuten, die
der Folgeinfusionen 30 Minuten.
Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die Antikörpertherapie
gut verträglich ist. Da die Antikörper nur
auf Tumorzellen und nicht auf gesunde Zellen wirken,
kommen die für eine Chemotherapie typischen Begleiterscheinungen
wie Haarausfall und Schädigung des
Blutbilds nicht vor. Die Nebenwirkungen bei der Antikörpertherapie
waren nur mild bis mäßig ausgeprägt und
traten vorwiegend bei der ersten Gabe auf. Es handelte sich
hierbei überwiegend um grippeähnliche Beschwerden,
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kopfschmerzen, die
gut mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden
können. In sehr seltenen Fällen kam es bei Risiko-
Patientinnen zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen der
Atmung oder der Herzfunktion (vor allem in Kombination
mit einer Anthrazyklin-haltigen Chemotherapie). Durch
gängige Medikamente konnten diese in aller Regel jedoch
behoben werden.
Wie verträglich ist
die HER2-
Antikörpertherapie?