Laut Forschung an der LMU – sinken bei Föhn die Unfälle, doch steigen die Selbstmordversuche – mehr:
07.04.2005
Weniger Unfälle bei Föhn, aber mehr Selbstmordversuche
München (dpa) – Bei Föhn sinkt die Zahl der Verkehrsunfälle, aber es gibt mehr Selbstmordversuche. Das hat eine Untersuchung des Instituts für Arbeits- und Umweltmedizin der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) für die bayerische Landeshauptstadt ergeben.
Wer wetterfühlig ist, leidet besonders unter meteorologischen Einflüssen.
© dpa
Wie die „Apotheken Umschau“ berichtet, lässt der bei vielen Menschen berüchtigte warme Fallwind aus den Alpen die Zahl der Unfälle auf den Straßen um bis zu zehn Prozent sinken. Rettungseinsätze, bei denen Alkohol oder Drogen im Spiel sind, gehen sogar um bis zu ein Drittel zurück. Den genauen Grund für die Auswirkungen des Föhns kennen die Wissenschaftler noch nicht. Der warme Fallwind setzt jedoch vielen nahe der Alpen wohnenden Menschen gesundheitlich zu.
Die an der LMU schwerpunktmäßig mit Wetterfühligkeit von Menschen befasste Meteorologin Eva Wanka untersuchte rund ein Jahr lang die Auswirkungen des Wetters auf Verkehrs- und Arbeitsunfälle, Herzinfarkte, Selbstmorde und Gewalttaten in München. Demnach steigt die Zahl der Selbstmordversuche und Einweisungen in psychiatrische Kliniken bei Föhn um 20 Prozent.
Erhebliche Mehrarbeit für Polizei und Rettungsteams registrierte die Meteorologin nach Mitteilung der „Apotheken Umschau“ vom Mittwoch an heißen Tagen. Wenn die Sonne brannte, gab es 17 Prozent mehr Verkehrsunfälle sowie um mehr als ein Viertel höhere Unfallzahlen in Betrieben, Haushalten und auf dem Schulweg. Außerdem schnellte die Zahl der Gewaltdelikte um 75 Prozent in die Höhe.