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Philosophie verständlich – Journal „der blaue reiter“ feiert Jubiläum
In der aktuellen Ausgabe „Was ist gerecht?“ zieht Joachim Gauck eine desillusionierte Demokratie-Bilanz.
Stuttgart (dpa) – Was ist der Mensch, gibt es Gott oder worin besteht der Sinn des Lebens? Vor großen Fragen fürchten sich die Redakteure des bundesweit führenden Philosophie- Journals „der blaue reiter“ nicht. „Philosophie beantwortet seit Jahrtausenden die für jeden Menschen wichtigen Fragen des Lebens, deshalb behandeln wir sie in einer verständlichen Sprache“, sagt der Herausgeber Siegfried Reusch des Stuttgarter Journals, das sein zehnjähriges Jubiläum feiert.
„Was ist Philosophie?“ fragte die Redaktion in der ersten Ausgabe, die am 20. März 1995 in die Buchhandlungen kam. Verglichen mit der Suche nach einer schwarzen Katze im dunklen Raum gab es verschiedene Antworten: Für antike Metaphysiker ist sie vielleicht überhaupt nicht da; Theologen haben sie immer schon gefunden, selbst wenn sie gerade nicht da sein sollte. Und die experimentierenden Empiristen sind optimistisch sie zu finden, ohne behaupten zu wollen, dass es sie gibt.
Es müsse bei der Suche nach der Wahrheit auch nicht eine einzige Antwort geben, sagt Gründer Reusch. „Letztlich geht es uns darum, Menschen die Lust am Denken zu vermitteln.“ Im Fragen liege das Geheimnis der Philosophie als älteste und „Königsdisziplin“ der Wissenschaften, nicht im Herunterbeten von Schulwissen. Dafür bietet „der blaue reiter“ seinen Lesern, renommierten wissenschaftlichen Autoren, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und seinen Machern das ideale Forum.
Zu den Höhepunkten gehörte 1998 das Interview mit Helmut Schmidt, zu dem Reusch mit seinen Redakteuren Frank Augustin und Stefan Gammel nach Hamburg reiste. Zum Thema „Mythos Staat“ formulierte der ehemalige Bundeskanzler als kundiger Anhänger des Aufklärers Immanuel Kant sein Staatsverständnis, zu dem neben Menschenrechten auch Bürgerpflichten gehören. Schmidt will einen über Alltagsprobleme hinaus engagierten, couragierten und mündigen Bürger. Schließlich sei es nicht Aufgabe der Bundesregierung, „dem Volk eine Philosophie zu geben“.
In der aktuellen Ausgabe „Was ist gerecht?“ zieht Joachim Gauck eine desillusionierte Demokratie-Bilanz: „Offensichtlich gibt es jede Menge Menschen, die keiner kommandiert und die dennoch in Ketten gehen.“ Die meisten Bürger wollen sich nur wenig politisch einbringen, sie sehnen sich nach dem „aufgeklärten Fürsten“, sagte der ehemalige DDR- Bürgerrechtler und langjährige Beauftragte der Bundesregierung für das Stasi-Erbe.
Auch in wissenschaftlichen Kreisen erfreut sich das Journal wachsender Beliebtheit. Obwohl „der blaue reiter“ keine Honorare zahlt, bieten renommierte Autoren ihre Texte und Essays an. Denn im Gegensatz zu philosophischen Fachpublikationen erreicht das Journal ein breiteres Publikum und wird regelmäßig in den Feuilletons besprochen. Viele der wissenschaftlichen Texte werden redaktionell aufwendig bearbeitet. Fach- und Fremdwörter werden übersetzt, Schlüsselbegriffe getrennt erläutert.
Für den 42-jährigen Familienvater Reusch sind Philosophen seit jeher nicht Menschen, die in Elfenbeintürmen hocken, sondern sich mit dem Leben auseinander setzen das können Professoren, der Friseur Udo Walz oder der Bergsteiger Reinhold Messner sein.
Mit viel persönlichem Einsatz und Idealismus der neunköpfigen Redaktion behauptet sich „der blaue reiter“ seit zehn Jahren. Die Auflage des halbjährlich erscheinenden und von wechselnden Künstlern gestalteten Magazins ist mittlerweile auf 4500 Exemplare (15,10 Euro pro Ausgabe) gewachsen. Erhältlich ist „der blaue reiter“ in jeder Buchhandlung.
quelle: www.newsroom.de