Fritz-Bauer-Institut

Micha Brumlik verlässt im September 2005 das Fritz-Bauer-Institut an der Uni Frankfurt/Main.

Quellen: www. shoa.de

FAZ.online
Micha Brumlik verläßt Fritz-Bauer-Institut

17. Februar 2005 Weil er sich künftig auf seine Tätigkeit als Pädagogikprofessor konzentrieren will, wird Micha Brumlik nicht für eine zweite Amtszeit als Leiter des Fritz-Bauer-Instituts zur Verfügung stehen. Das bestätigte Brumlik am Donnerstag auf Anfrage. Das Institut ist nach dem hessischen Generalstaatsanwalt benannt, der im Frankfurter Auschwitzprozeß von 1963 bis 1965 für die Anklageerhebung verantwortlich war; es dient der Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust.

Brumlik leitet das Institut noch bis Ende September. Dann sind die fünf Jahre, für die er vom Stiftungsrat in dieses Ehrenamt berufen worden war, zu Ende. Diesem Gremium gehören Vertreter des Landes Hessen, der Stadt Frankfurt, der Universität und des Fördervereins an. Er habe die Leitung „nicht hingeschmissen“, sondern sich nach dem ordnungsgemäßen Ablauf der fünf Jahre gegen eine erneute Amtszeit entschieden, so Brumlik. Er wolle sich künftig stärker der Arbeit in seiner Professur für Pädagogik an der Frankfurter Universität widmen.

Daß das Institut ehrenamtlich geleitet werde, hält Brumlik für ein „strukturelles Problem“. Das sei auf diese Weise nicht zu schaffen. Er plädierte dafür, die am Institut angesiedelte Gastprofessur für interdisziplinäre Holocaustforschung mit einem festen Professor zu besetzen, der auch das Institut leiten solle. Eine feste Verankerung jener Professur sei auch angesichts der Vorgänge um die NPD in Sachsen „unerläßlich“.

Das Institut genieße an der Universität einen guten Ruf, sagte Brumlik. Als „wenig befriedigend“ bezeichnete er allerdings die Beziehungen zu den Historikern, die von der Arbeit des Instituts offenbar nicht viel hielten – „allerdings völlig zu Unrecht“, wie er unter Verweis auf die Veröffentlichung von Unterlagen des Auschwitzprozesses sagte. Gleichwohl sei es sinnvoll, als künftigen Leiter einen Historiker zu berufen oder einen Wissenschaftler, der auf dem Gebiet, für das das Institut stehe, einschlägig gearbeitet habe.

Die Herausgabe von Gerichtsunterlagen des Auschwitzprozesses ist für Brumlik einer der „Höhepunkte“ der Institutsarbeit in den vergangenen fünf Jahren gewesen. Zu ihnen zählte er auch die schon unter seinem Vorgänger vorbereitete Ausstellung über jenen Prozeß und die Einrichtung der Gastprofessur für Arno Lustiger. Außerdem habe das Institut ein „reges Vortragswesen“ ermöglicht.