Bombenerpressung en France

Alors, c ‚ est pas croyable!
Jetzt kannste auch keine Eisenbahn in Frankreich mehr fahren – weil die dort ausgeklügelte Bömbchen installiert haben und die nur gegen schweres Cash wieder entfernen wollen – ja, das Leben macht keinen Spaß mehr, könnten wir sagen, aber was sagen die anderen?? Wir haben für Euch den ersten deutschen umfassenden Bericht über die Bahn-Bomben-Drohungen in Frankreich aus spiegel-online dokumentiert:
ERPRESSUNG IN FRANKREICH

Zehntausend Eisenbahner suchen nach Bomben

Eine bisher unbekannte Terrorgruppe droht in Frankreich mit Sprengstoffattentaten auf das Schienennetz der Bahn. Rund fünf Millionen Euro fordern die Erpresser und leiteten die Polizei bereits zu einer scharfen Bombe. Doch es sollen noch elf weitere versteckt sein.

AFP

Französischer Hochgeschwindigkeitszug TGV

Paris – Der Sprengsatz, zu dem die Erpresser die Polizei leiteten lag an der Strecke Paris-Toulouse. Heute schwärmten daraufhin zehntausend Eisenbahner aus, um 32.000 Kilometer Gleise zu kontrollieren. Innenminister Nicolas Sarkozy sagte, er nehme die Drohungen sehr ernst.

Er wisse aber nichts über die Gruppe AZF, die sich selber als Terrororganisation bezeichnet. Die Polizei sah keine Verbindungen zu islamistischen Terroristen. In drei Erpresserschreiben an das Pariser Präsidialamt und das Innenministerium übte AZF diffuse Kritik an der Globalisierung und dem Wirtschaftssystem. Die Täter benannten sich offensichtlich nach der Chemiefabrik AZF in Toulouse, deren Explosion im September 2001 insgesamt 30 Menschen in den Tod riss.

Nach Polizeiangaben fordert die Gruppe vier Millionen Dollar und eine Million Euro. Sie erklärte, neun Bomben an Bahnstecken und zwei an symbolischen Orten gelegt zu haben. „Le Monde“ berichtete, die Gruppe habe die Ermittler am 21. Februar mit exakten Daten des Navigationssystems GPS zu der Bombe im Gleisschotter einer Bahnstrecke bei Limoges geführt.

Der aus Nitrat und Öl bestehende Sprengsatz sei mit einem ausgefeilten Zündmechanismus versehen gewesen, teilte die Polizei mit. Sarkozy erklärte, die Bombe habe bei einer kontrollierten Explosion Schienen zerstört. „Le Monde“ schrieb, die versteckten Sprengsätze seien den Tätern zufolge mit Zeitzündern versehen.

Behördenangaben zufolge dirigierten die Täter gestern Nachmittag einen Polizeihubschrauber auf einen Flugplatz südlich von Paris, wo er weitere Informationen erhalten sollte. Dies schlug aber fehl. Laut „Le Monde“ hatten die Erpresser zuvor verlangt, dass ein Hubschrauber auf dem Montparnasse-Hochhaus im Herzen von Paris landet. Die Regierung versuchte auch, über eine Kleinanzeige in einer Zeitung einen Kontakt herzustellen.

Deutsche Bahn 1998 erpresst

Die Staatsanwaltschaft Paris setzte einen Krisenstab ein. Die mit Terrorismusabwehr befassten Untersuchungsrichter Jean-Louis Bruguiere und Philippe Coirre wurden mit den Ermittlungen beauftragt. Minister Sarkozy und die Polizei kritisierten, dass eine Regionalzeitung die seit Tagen zirkulierenden Informationen über den Erpressungsversuch veröffentlicht und so die Fahndung erschwert habe.

Die Staatsbahn SNCF mobilisierte Tausende Mitarbeiter, die zu Fuß zunächst die Hauptstrecken inspizieren sollten. „Das ist eine ganz schöne Arbeit“, sagte Sprecher Francois Remy. SNCF-Chef Louis Gallois sagte, die Kontrollen sollten bis morgen Mittag abgeschlossen sein. Alle Mitarbeiter seien zu höchster Wachsamkeit aufgerufen.

Ende 1998 hatte ein ehemaliger Eisenbahner in Deutschland Schienen gelockert und von der Deutschen Bahn 10 Millionen Mark gefordert. Wie durch ein Wunder gab es damals keine Verletzten oder Toten. Der Mann wurde bei der Geldübergabe gefasst und zu lebenslanger Haft verurteilt.

Bei der Terrorwelle in Frankreich 1995 versuchten algerische Extremisten, einen Sprengstoffanschlag auf die Schnellbahnstrecke zwischen Lyon und Paris zu verüben. Doch die Bombe explodierte nicht.

Uwe Gepp